Tarifstreit Erneut Warnstreik beim Automobil-Logistiker Schnellecke in Glauchau, Leipzig und Zwickau
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02. Juni 2023, 09:31 Uhr
Die IG Metall hat für Freitag an den Standorten des Automobil-Logistikers Schnellecke in Zwickau und Leipzig zu Warnstreiks aufgerufen. Am Donnerstag waren die Tarifverhandlungen gescheitert. Hintergrund ist die Ankündigung der Arbeitgeberseite, an den ostdeutschen Standorten 83 Prozent weniger Inflationsausgleich zu zahlen als an den Standorten in Wolfsburg und Dingolfing.
- Erneut gibt es in Sachsen Warnstreiks beim Automobil-Logistiker Schnellecke.
- Streitpunkt ist der Inflationsausgleich, der im Osten etwa 83 Prozent unter Westniveau liegen soll.
- Der Warnstreik ist der dritte Ausstand binnen Wochenfrist.
Die IG Metall ruft beim Automobil-Logistiker Schnellecke für Freitag zu Warnstreiks auf. Bestreikt werden die Standorte Glauchau, Leipzig und Zwickau. Die Gewerkschafter hatten am Donnerstag die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt. Wie die IG Metall mitteilt, sei bei der Inflationsausgleichsprämie keine Einigung erzielt worden.
Beschäftigte im Osten sollen nur etwa 17 Prozent der Westprämie erhalten
In einer am Donnerstag verbreiteten Mitteilung heißt es, dass die Arbeitgeberseite ihr bisheriges Angebot zurückgezogen habe.
Nun sollten die Kolleginnen und Kollegen an den sächsischen Standorten 2023 lediglich 500 Euro Inflationsausgleichsprämie erhalten. Für das kommende Jahr sei gar keine Zahlung vorgesehen. Die Beschäftigten an anderen deutschen Schnellecke-Standorten wie Wolfsburg oder Dingolfing erhielten dagegen 2023 und 2024 jeweils 1.500 Euro, heißt es weiter.
Warnstreiks ab Freitag
Die betriebliche Tarifkommission habe deshalb einstimmig beschlossen, ab Freitag an den sächsischen Standorten Warnstreiks durchzuführen. In der kommenden Woche solle Umfang und Dauer der Arbeitsniederlegungen nochmals intensiviert werden. "Wir erhöhen jetzt den Druck deutlich, um in der vierten Verhandlung am 7. Juni endlich zu einem guten Kompromiss zu kommen", sagte Verhandlungsführer Benjamin Zabel, der Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Zwickau.
Die Ungleichbehandlung zwischen Ost und West nehmen die Kolleginnen und Kollegen nach mehr als 30 Jahren aber nicht mehr stillschweigend hin!
"Die Ungleichbehandlung zwischen Ost und West nehmen die Kolleginnen und Kollegen nach mehr als 30 Jahren aber nicht mehr stillschweigend hin!", betonte er. "Die Eskalation geht in diesem Fall eindeutig vom Arbeitgeber aus, der nach all der Zeit seine eigenen Beschäftigten noch immer unterschiedlich behandeln will", sagte Zabel weiter. Das Ost-West-Gefälle müsse endlich ein Ende haben.
Beschäftigte bei Schellecke streikten bereits in der vergangenen Woche
Bereits in der vergangenen Woche hatten mehrere hundert Schnellecke-Beschäftigte in Glauchau, Zwickau-Mosel und Leipzig an Warnstreiks teilgenommen.
An den vier Standorten in Sachsen beschäftigt der Automobil-Logistiker etwa 1.800 Menschen, die Hälfte von ihnen in Glauchau. An den Standorten Glauchau, Mosel und Dresden arbeitet Schnellecke im Auftrag von Volkswagen. In Leipzig ist er für die Automobilhersteller BMW und Porsche im Einsatz.
MDR (tfr)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 01. Juni 2023 | 17:30 Uhr