Silvester in Sachsen Jugendlicher stirbt in Klinik in Leipzig nach Unfall mit Pyrotechnik
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01. Januar 2023, 20:22 Uhr
Polizei und Rettungskräfte sind in der Silvesternacht bis zum Neujahrsmorgen zu vielen Einsätzen gerufen worden. Besonders turbulent ging es in Leipzig zu. Bei Leipzig hatte sich auch ein Jugendlicher beim Hantieren mit Böllern schwere Verletzungen zugezogen, an denen er in einem Krankenhaus starb. Anderorts blieb es meist bei kleineren Bränden.
- Bei Leipzig hat sich ein Jugendlicher beim Zünden von Pyrotechnik so schwer verletzt, dass er im Krankenhaus gestorben ist.
- Im Stadtteil Connewitz ist Unrat angezündet worden, die Polizei löschte die Flammen mit einem Wasserwerfer.
- Aus mehreren Regionen Sachsens melden die Feuerwehren Einsätze am Silvesterabend und in der Neujahrsnacht.
Ein 17-Jähriger hat sich in der Silvesternacht beim Hantieren mit Pyrotechnik in Otterwisch schwer verletzt und starb später im Krankenhaus in Leipzig. Ein Fremdverschulden werde derzeit ausgeschlossen, teilte die Polizei am Sonntagmorgen mit. Offenbar hatte der Jugendliche nicht zugelassene Pyrotechnik gezündet. Ein Kriseninterventionsteam kümmerte sich um die Familie des Jugendlichen und seine Freunde.
Einen Schwerverletzten gab es im thüringischen Vogtland kurz hinter der sächsischen Landesgrenze. Im Schleizer Ortsteil Crispendorf verlor ein 21-Jähriger bei einem Unfall mit einer Kugelbombe eine Hand.
Brennender Müll am Connewitzer Kreuz mit Wasserwerfer gelöscht
In Sachsen hatten sich Feuerwehr und Polizei auf zahlreiche Einsätze vorbereitet. Zu kleineren Ausschreitungen kam es im Leipziger Stadtteil Connewitz. Laut Polizei wurden Beamte mit Flaschen und Pyrotechnik beworfen und Dienstfahrzeuge beschädigt. Verletzt wurde dort niemand.
Am Connewitzer Kreuz hatten sich mehrere hundert Menschen versammelt. Gegen 1:30 Uhr sei an mehreren Stellen Unrat auf der Straße entzündet und das Feuer durch Nachlegen brennbarer Materialien weiter angefacht worden, hieß es von der Polizei. Mit einem Wasserwerfer löschte die Polizei die Flammen.
In der Messestadt seien ferner mehrere professionelle Feuerwerke sichergestellt worden, für deren Abbrennen die Besitzer keine Genehmigung hatten. Die Leipziger Polizei hat nach eigenen Angaben 39 Straftaten registriert. Meist sei es um unerlaubtes Feuerwerk, aber auch um Sachbeschädigung, Körperverletzung und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz gegangen.
Böller setzten Fahrzeuge in Dresden in Brand
Offenbar durch Pyrotechnik sind in den Dresdner Stadtteilen Prohlis und Gorbitz insgesamt zwölf Autos in Brand geraten. Wie die Polizei mitteilte, wurden fünf Wagen komplett zerstört. Die Polizei ermittelt und sucht Zeugen zu den Vorfällen am Amalie-Dietrich-Platz und am Albert-Wolf-Platz.
In der Landeshauptstadt rückten die Feuerwehren nach eigenen Angaben innerhalb von 24 Stunden zu insgesamt 120 Brandeinsätzen aus. Im Vorjahr waren es 23 Einsatz, vor Corona aber jeweils auch mehr als 100. Der Schwerpunkt lag den Angaben zufolge diesen Jahreswechsel auf Bränden von Abfalleimern, Müllcontainern und Altpapiersammelbehältern.
In Sebnitz wird gegen einen 29-Jährigen wegen des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion ermittelt. Der Mann soll verbotene Pyrotechnik gezündet haben, wobei Fensterscheiben zweier Geschäfte sowie eines Wohnhauses zu Bruch gingen.
Polizisten in Görlitz mit Böllern beworfen
In Görlitz wurden zwei Polizisten von drei Menschen mit Böllern attackiert. Die Beamten wurden den Angaben zufolge leicht verletzt, konnten aber laut Polizei weiter ihren Dienst ausüben. Zwei Tatverdächtige verbrachten die Nacht im Polizeigewahrsam.
In Bautzen musste für 90 Minuten die Friedensbrücke für den Fahrzeugverkehr gesperrt werden. Es hatten sich dort laut Polizei rund 1.300 Schaulustige versammelt, um das Feuerwerk zum Jahreswechsel über der Altstadt zu sehen.
Feuerwehreinsätze in ganz Sachsen
Der Rettungszweckverband Südwestsachsen ist nach eigenen Angaben mit 159 Einsätzen statistisch gesehen zu 20 Prozent mehr Notfällen gerufen worden als in den Vorjahren. 55 Einsätze hätten direkt im Zusammenhang mit Silvesterfeiern gestanden. Behandelt wurden beispielsweise Verbrennungen oder Schnittverletzungen.
Aus dem Erzgebirge, der Oberlausitz und aus der Stadt Chemnitz wurden mehrere Feuerwehreinsätze gemeldet, die mutmaßlich im Zusammenhang mit Silvesterböllern stehen. Die Ermittlungen dauern in diesen Fällen noch an. Im Landkreis Zwickau wurden die Feuerwehrleute in 112 Fällen und im Vogtlandkreis zu 33 Einsätzen alarmiert. Es brannten Hecken, Müllcontainer oder Carports. Der Wind begünstigte dabei die Ausbreitung der Flammen, die oft von Feuerwerksraketen verursacht wurden. Die Polizeidirektion Chemnitz zählte in der Stadt, im Landkreis Mittelsachsen und im Erzgebirgskreis rund 100 Einsätze im Zusammenhang mit Silvester gezählt.
Böller auf Auto geworfen - Airbag löst aus
In Elterlein verletzte sich ein 16-Jähriger. Er hatte ein Feuerwerk aufgehoben, das noch nicht abgebrannt war und erst in seinen Händen zündete. Er musste im Krankenhaus behandelt werden. In Thum hatten Unbekannte einen vorbeifahrenden Pkw mit einem Böller beworfen. Dadurch riss die Frontscheibe des Fahrzeuges und der Seitenairbag löste aus. Die Beifahrerin des Wagens erlitt dabei leichte Verletzungen. Die im Wagen befindlichen Kleinkinder wurden vor Ort von einem Notarzt untersucht, blieben aber ebenso wie der Fahrer unverletzt. Die Polizei hat Ermittlungen wegen Gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr aufgenommen.
Seit den Morgenstunden des Neujahrstags waren dann vielerorts kommunale Mitarbeitende im Einsatz, um die Überreste der Feuerwerke von den Straßen und Fußwegen zu kehren.
MDR (lam)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 01. Januar 2023 | 07:00 Uhr