Angriff auf Israel Sachsen verstärkt Schutzmaßnahmen für jüdische Einrichtungen

08. Oktober 2023, 18:20 Uhr

Sachsen hat nach dem Großangriff der Hamas auf Israel die Schutzmaßnahmen für jüdische Einrichtungen im Freistaat verstärkt. Details will das Innenministerium allerdings nicht nennen. Ministerpräsident Kretschmer spricht von menschenverachtenden Angriffen und sicherte den Menschen in Israel volle Unterstützung zu. Die Stadt Leipzig steht unterdessen mit einer Schülertheatergruppe in engem Kontakt, die derzeit in Israel weilt.

Sachsen hat nach dem Großangriff der Hamas auf Israel die Schutzmaßnahmen für jüdische Einrichtungen im Freistaat verstärkt. Das teilte Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) in den sozialen Netzwerken mit. Der Ministerpräsident und andere sächsische Spitzenpolitiker erklärten zudem ihre Solidarität mit Israel. Die Angriffe seien grausam und menschenverachtend, so Kretschmer. "Die Menschen in Israel haben unsere volle Unterstützung."

Innenministerium will keine Details zu Sicherheitsmaßnahmen nennen

Weitere Einzelheiten zu erhöhten Sicherheitsmaßnahmen wurden bislang nicht bekannt. Ein Sprecher des Innenministeriums teilte auf Anfrage von MDR SACHSEN mit, es bestehe eine hohe abstrakte Gefahr. Die bestehenden hohen Schutzmaßnahmen würden im Austausch mit den zuständigen Behörden des Bundes und der Länder lageangepasst umgesetzt. "Ich bitte um Verständnis, dass wir aus polizeitaktischen Gründen keine diesbezüglichen Details nennen können", so der Sprecher.

Ein Mitarbeiter der Synagoge in Görlitz bestätigte einem MDR-Reporter, dass verstärkt Polizeistreifen unterwegs sind.

Jüdische Gemeinden in Dresden, Leipzig und Chemnitz

In Sachsen sind im Landesverband die Jüdischen Gemeinden Chemnitz, Dresden und Leipzig organisiert. In Dresden wurde vor wenigen Wochen zudem eine zweite Synagoge eröffnet, sie gehört zur 2021 gegründeten Jüdischen Kultusgemeinde. Die im Juli 2021 nach langer Sanierung wiedereröffnete Synagoge in Görlitz wird als Kulturzentrum genutzt. In der Stadt gibt es bislang keine jüdische Gemeinde, eine neue ist allerdings im Aufbau.

Polizeibeamte bewachen am 9.10.2019 die Synagoge in Chemnitz.
Auch in Chemnitz gibt es eine Synagoge - hier ein Bild vom Oktober 2019, als nach dem Terroranschlag von Halle die Sicherheitsvorkehrungen ebenfalls erhöht wurden. Bildrechte: Harry Härtel

Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde begrüßt erhöhte Polizeipräsenz

Moshe Barnett, der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Dresden, sagt: "Wenn wir jetzt die Bilder aus Berlin-Neukölln sehen, wo Palästinenser den Angriff auf Israel gefeiert haben, dann macht uns das etwas Sorgen, dass die Gewalt auch zu uns kommen kann."

Er sei in den letzten Tagen nicht selbst in der Synagoge gewesen, sagt Barnett, aber von anderen Gemeindemitgliedern habe er gehört, dass die Polizei seit gestern jede halbe Stunde vorbeikomme. "Ich finde das sehr gut", sagt er. Man sei nun etwas vorsichtiger, "aber unsere Gedanken sind jetzt eigentlich mehr auf Israel gerichtet. Wir alle haben dort Familie und Freunde", erklärt Barnett.

Solidaritäts-Kundgebung in Leipzig

In Leipzig haben laut Polizei rund 200 Menschen bei einer Kundgebung ihre Solidarität mit Israel bekundet. Zu der Demonstration am Sonntagnachmittag hatte das junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Leipzig aufgerufen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schwenkten einige Israel-Flaggen.

In Redebeiträgen wurden die Angriffe der Hamas verurteilt. In einer Schweigeminute wurde zudem der Opfer der Attacken gedacht. Laut Polizei blieb die Versammlung friedlich.

Leipziger Schülertheater-Gruppe derzeit in Israel

Eine Leipziger Schülertheater-Gruppe hält sich derzeit in der israelischen Partnerstadt Herzliya auf. Die 15 Jugendlichen seien in Sicherheit und wohlauf, teilte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) am Sonntag mit. Es werde geprüft, ob die Gruppe des Theaterhauses Schille wie geplant am Montag zurück nach Deutschland fliegen könne. Die Leipziger Stadtverwaltung stehe in engem Kontakt mit der Gruppe.

Jung verurteilte den Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel. "Dieser Angriff muss sofort enden, der Staat hat jedes Recht, sich gegen die Angreifer zu verteidigen. Unsere Solidarität gilt den Menschen in Israel, unser Mitgefühl den Opfern dieses Angriffs und ihren Angehörigen", erklärte Jung.

Bei den Angriffen der islamistischen Hamas aus dem Gazastreifen sind in Israel offiziellen Angaben zufolge mindestens 600 Menschen ums Leben gekommen. Israel reagierte mit Gegenschlägen, bei denen in Gaza laut Gesundheitsministerium mehr als 370 Menschen getötet wurden. Das israelische Sicherheitskabinett hat in Israel den Kriegszustand ausgerufen.

MDR (dkö,jwi)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 08. Oktober 2023 | 13:00 Uhr

Mehr aus Sachsen