Schlafstörung (Symbolbild)
Rund 1,2 Millionen Deutschen sind von Schlafstörungen betroffen. Das sind die bekannten Fälle. Bildrechte: IMAGO / Shotshop

KKH-Studie Schlafstörungen: Sachsen am meisten betroffen

05. November 2022, 05:00 Uhr

Die Zahl der Sachsen, die an Schlafstörungen ohne organische Ursache leiden, hat sich laut einer KKH-Studie in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Im Bundesländervergleich haben Sachsen die meisten Schlafstörungen.

KKH-Studie zeigt bundesweit alarmierenden Anstieg bei Schlafstörungen

Laut einer Studie der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) ist die Zahl der Diagnosen nicht organisch bedingter Schlafstörungen im Zeitraum von 2011 bis 2021 bundesweit um rund 77 Prozent gestiegen. "Zu nicht organisch bedingten Schlafstörungen zählen Einschlaf- und Durchschlafstörungen sowie Albträume und Angsttraumstörungen, wie sie unter hohen psychischen Belastungen entstehen können", erläutert KKH-Ärztin Sonja Hermeneit. Mittlerweile betrifft das 1,2 Millionen Deutsche – eine hohe Dunkelziffer nicht eingerechnet von Menschen, die deshalb nicht zum Arzt gehen.

Sachsen und Sachsen-Anhalt stehen an der Spitze

Die höchsten Anstiege an Schlafstörungs-Diagnosen in Deutschland haben Sachsen-Anhalt mit 113,6% und Sachsen mit 133,7% zu verzeichnen. Demzufolge waren im Freistaat rund 71.000 Menschen betroffen. Den geringsten Zuwachs an Menschen, die schlecht schlafen können, weist im bundesweiten Vergleich das Saarland mit 24,4% auf.

Gründe für Schlafstörungen

Das Umfrage-Institut Forsa machte im Auftrag der KKH eine Umfrage zu den häufigsten Gründen für Schlafstörungen. Beruflicher Stress ist demnach der Schlafkiller Nummer eins. Dies sagten 42 Prozent der rund 1.000 Befragten. Auf Platz zwei stehen private Sorgen (34 Prozent) und Ängste wegen der Corona-Pandemie lassen jeden Fünften nachts wach liegen.

Stichwort Zeitumstellung Der Wechsel zu Sommerzeit oder Winterzeit bedeutet für viele inneren Stress. Hier können Entspannungstechniken, eine gute Schlafhygiene und häufigern Erholungspausen helfen, die Anpassung an die neue Zeit zu beschleunigen. So pendeln sich innere Uhr und Tagesablauf innerhalb weniger Tage wieder aufeinander ein.

Deutlicher Anstieg seit Pandemiebeginn

Obwohl Corona "nur" den dritten Platz der häufigsten Ursachen für Schlafstörungen belegt, hat die KKH gesondert die Diagnose-Anstiege für die zurückliegenden Corona-Jahre veröffentlicht. Danach wuchs die Zahl der Schlafstörungen vom Vor-Krisenjahr 2019 bis 2021 in Sachsen-Anhalt um 12%, in Thüringen um 18,6% und in Sachsen um 19.9%. Damit liegen die mitteldeutschen Bundesländer auf dem vierten, zweiten und ersten Platz. Eine gefährliche Tendenz, warnt Sonja Hermeneit: "Durch Schlafmangel erhöhen sich beispielsweise die Infektanfälligkeit sowie das Risiko für Depressionen und Angststörungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen."

 Frau in graumen Pullover
Sonja Hermeneit ist Ärztin im "Kompetenzteam Medizin" der KKH. Bildrechte: KKH - Kaufmännische Krankenkasse

Durch Schlafmangel erhöhen sich beispielsweise die Infektanfälligkeit sowie das Risiko für Depressionen und Angststörungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Sonja Hermeneit, Ärztin im Kompetenzteam der KKH

Tipps für guten Schlaf

Doch jeder kann etwas für einen gesunden Schlaf tun. Hier ein paar Tipps für erholsame Nächte:

Regelmäßiger Schlafrhythmus 

Nicht immer ist es aufgrund von Schule oder Arbeit möglich, dem eigenen Biorhythmus zu folgen. Dennoch tragen möglichst regelmäßige Zubettgeh- und Aufstehzeiten (plus/minus 30 Minuten) zu einem gesunden Schlaf bei.

Abendrituale einführen 

Wer etwa 30 Minuten vor dem Schlafengehen beispielsweise beruhigende Musik hört, meditiert, Muskelentspannungs- oder Atemübungen anwendet, kann besser abschalten.

Gute Schlafumgebung 

Ein ausreichend abgedunkeltes und aufgeräumtes Schlafzimmer sowie die optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit schaffen eine Wohlfühlatmosphäre und wirken sich positiv auf den Schlaf aus.

Richtige Ernährung 

Wer etwa drei Stunden vor dem Zubettgehen auf Alkohol und koffeinhaltige Getränke verzichtet und keine größeren Mahlzeiten mehr einnimmt, kann besser ein- und durchschlafen.

Belastungen vermeiden 

Psychische und stark körperliche Belastungen sind vor dem Schlafengehen zu vermeiden, also mindestens 30 Minuten vorher offline zu gehen, sowie kein anstrengendes körperliches Training mehr zu absolvieren.

 

Podcast Kekulés Gesundheits-Kompass 57 min
Bildrechte: MDR/Stephan Flad

MDR Wirtschaftsredaktion

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 27. September 2022 | 10:00 Uhr

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