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Da weniger Mieter in ein Eigenheim ziehen, werden weniger Mietwohnungen angeboten. Eigentumswohnungen hingegen gibt es umso mehr. Bildrechte: IMAGO/Zoonar

Wohnungsmarkt Eigenheim-Flaute sorgt für Mangel auf dem Mietmarkt

03. August 2024, 07:33 Uhr

In einer Studie hat das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) ermittelt, dass sich die Zahl der inserierten Mietwohnungen seit 2022 halbiert hat. Grund dafür sind nicht weniger Mietwohnungen – sondern, dass weniger Menschen in ein Eigenheim umziehen. In Leipzig ist diese Entwicklung besonders stark zu beobachten.

In Großstädten wird es immer schwieriger, eine Mietwohnung zu finden. Zwar ist die Zahl der Mietwohnungen nicht gesunken, bundesweit gibt es aber deutlich weniger Wohnungsinserate. Die Nachfrage bleibt allerdings hoch. Als Grund für die Entwicklung sieht Pekka Sagner vom IW, dass immer weniger Menschen von der Wohnung ins Eigenheim umziehen.

"In normalen Zeiten, bevor die Bauzinsen so stark gestiegen sind, hatten wir circa 250.000 Haushalte, die jährlich von der Mietwohnung ins Eigenheim umgezogen sind. Das Transaktionsvolumen ist ungefähr halbiert", so Sagner. Das bedeute, dass über 100.000 Haushalte pro Jahr weniger eine Mietwohnung freimachten.

In Leipzig ist Zahl der inserierten Mietwohnungen am stärksten gesunken

Für das IW hat Sagner eine Studie zur Entwicklung der Wohnungsangebote von 2022 bis heute erstellt. Dabei sei herausgekommen, dass sich die Zahl der inserierten Mietwohnungen in Leipzig in diesem Zeitraum halbiert habe und damit bundesweit am stärksten gesunken sei. "Leipzig ist weiterhin eine sehr gefragte Stadt. Leipzig hat eine unglaubliche wirtschaftliche Entwicklung genommen, sehr viel Zuzug erfahren."

Tatsächlich sei Leipzig innerhalb der Großstädte deutschlandweit die Stadt, die in den 2010er-Jahren und bis zum Beginn der 2020er am stärksten gewachsen sei, erklärt Sagner. "Und diese Nachfrage hat sich eben auch in der Mietpreisentwicklung bemerkbar gemacht."

Angebot an Eigentumswohnungen angestiegen

Während immer weniger Objekte zur Miete angeboten werden, ist die Zahl der zum Verkauf stehenden Eigentumswohnungen seit Anfang 2022 um zwei Drittel gestiegen. Warum das so ist, erklärt der Direktor des Verbands der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Sachsen, Alexander Müller. Das Vermieten gestalte sich zunehmend schwieriger. "Die Kosten, der Aufwand, die Verantwortung, die man trägt mit so einer Vermietung", all das werde schwieriger und "das Verhältnis zum Ertrag kippt", erklärt Müller. Für viele Eigentümer sei es wahrscheinlich günstiger oder es verspreche schnelleres Geld, eine Wohnung zu verkaufen.

Allerdings ist die Nachfrage nach Eigentumswohnungen gerade sehr verhalten. Müller spricht deshalb von einem Überangebot, dass neben den Kosten auch aus einem Wunsch nach mehr Flexibilität resultiert. "Die jungen Menschen wollen sich noch nicht festlegen. Wer weiß, wo ich in fünf Jahren, in zehn Jahren arbeite, wo ich bin." Das Mieten sei die bessere Variante für flexible Lebensentwürfe.

Damit sich die Situation auf dem Markt entspannt, fordert Müller, dass mehr in den Bau von Mietwohnungen investiert werden soll. Studienautor Sagner schlägt außerdem vor, die staatliche Förderung zum Kauf von Eigentumswohnungen zu verbessern.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 03. August 2024 | 06:24 Uhr

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