Größter Hörsaal besetzt Studierende beenden Hörsaal-Besetzung an der Uni Leipzig
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15. Dezember 2022, 21:10 Uhr
Seit Montagnachmittag hatte eine Gruppe von Klimaprotestierenden das Audimax der Leipziger Universität besetzt gehalten. Nun haben sich die Aktivisten mit der Uni auf einen Kompromiss geeinigt. Die Uni betont jedoch, dass nicht alles so einfach umzusetzen sei.
- Klima-Protestler einigen sich mit der Uni auf ein Ende der Hörsaal-Besetzung.
- Uni-Sprecher sieht praktische Hürden bei der schnellen Umsetzung von bestimmten Forderungen.
- Die Gruppe "End Fossil: Occupy!" hat in den vergangenen Monaten mehr als 40 Hörsäle weltweit besetzt.
Die Besetzung des Audimax an der Uni Leipzig ist beendet. Seit Montagnachmittag hatten Klimademonstranten den Hörsaal besetzt gehalten. Am Donnerstagabend haben sie sich mit der Uni auf einen Kompromiss geeinigt. Wie die Sprecherin der Gruppe "End Fossil: Occupy!", Helena Arweiler, auf Anfrage von MDR SACHSEN mitteilte, hat die Universität mehrere Forderungen der Aktivisten akzepiert: "Die Uni will auf ein verpflichtendes Klimamodul für alle Studiengänge hinwirken und deutlich vor 2030 klimaneutral werden", sagte die Lehramtsstudentin.
In der Praxis ist vieles nicht so einfach umzusetzen wie sich die Besetzer das vorstellen.
Uni Leipzig: Umsetzung der Klima-Forderungen braucht Zeit
Der Sprecher der Universität Leipzig, Carsten Heckmann, berichte auf Anfrage von MDR SACHSEN von "vernünftigen Gesprächen" mit den Besetzern, gab aber zu bedenken: "In der Praxis ist vieles nicht so einfach umzusetzen wie sich die Besetzer das vorstellen." So teile die Universität zwar das Ansinnen, dass etwas gegen die Klimakrise getan werde müsse, "aber eine Universität ist kein Unternehmen. Die Uni-Leitung kann nicht einfach ein verpflichtendes Klimamodul für alle Studiengänge anordnen. Dafür gibt es an der Universität demokratische Prozesse", so Heckmann.
Kein Einfluss der Uni auf Energieversorgung
Ähnlich verhält es sich bei der Klimaneutralität vor 2030. Auch in diesem Punkt stimmen Uni und Aktivisten grundsätzlich überein. Aber auch hier liegt der Teufel im Detail. "Anders als sich das die Demonstrierenden vorstellen, steuert die Uni beispielsweise ihre Energieversorgung nicht selbst, sondern das geschieht über den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement", beschreibt Heckmann den begrenzten Einfluss der Universität in bestimmten Fragen.
Hörsaalbesetzung seit Montagnachmittag
Insgesamt 20 Klimademonstrantinnen und -demonstranten hatten das Audimax seit Montagnachmittag 15 Uhr besetzt gehalten. Die Uni hatte immer wieder betont, dass sie an einer friedlichen Lösung interessiert sei und den Hörsaal nicht räumen lassen möchte.
Problematisch fanden es die Uni-Verantwortlichen allerdings, dass wegen der Besetzung Lehrveranstaltungen nicht stattfinden konnten. Laut Universität mussten in den vergangenen Tagen knapp 20 Lehrveranstaltungen aus vier Fakultäten ausfallen oder digital angeboten werden.
Wie die Klima-Gruppe mitteilte, haben Anhänger von "End Fossil: Occupy!" in den zurückliegenden Monaten mehr als 40 Hörsäle weltweit besetzt, um sich für den Klimaschutz einzusetzen. In Deutschland haben die Klima-Aktivisten nach eigenen Angaben schon Hörsäle in Lüneburg und Aachen besetzt.
MDR (phb/bhm/sth)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 12. Dezember 2022 | 15:30 Uhr