Schattenseiten einer Stadt Wo kann man nachts in Leipzig Perseiden sehen?
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12. August 2024, 17:01 Uhr
Jedes Jahr im August fallen unzählige Sternschnuppen vom Himmel. Experten nennen sie Perseiden. Sie sind Überbleibsel eines Kometen, dessen letzte Spur die Erde jedes Jahr im Sommer kreuzt. Und während die Landbevölkerung schon ihren Blick gen Nordosten richtet, fragt sich die Bevölkerung der größten Stadt Sachsens, wo ist es hier eigentlich dunkel?
Lichtsmog macht die Nacht zum Tage
Seit der Erfindung des elektrischen Lichts, ist nichts mehr wie es war, für die Menschen nicht, für die Tiere nicht und auch nicht für die Pflanzen. Inzwischen leuchten Städte bis zu 4.000 Mal heller als das natürliche Nachtlicht, ist auf der Internetseite von ARD alpha zum Thema Lichtverschmutzung zu lesen. Laut NABU Leipzig führt die Lichtverschmutzung dazu, dass nur rund 60 Sterne am Nachthimmel der Stadt zu sehen sind. Bei absoluter Dunkelheit dagegen könnten es etwa 6.000 Sterne sein.
Die Suche nach Dunkelheit
Wohin also? Vielleicht dorthin, wohin sich lichtempfindliche Tiere zurückziehen? Zu denen gehören beispielsweise Insekten. Die meisten von ihnen leben allerdings bodennah oder gleich ganz in der Erde vergraben. Keine gute Aussichtsplattform, um nach den Sternen zu gucken.
Auch Sing- und Zugvögel mögen es nachts dunkel. Sie leben auf Bäumen oder in Baumhöhlen. Auch das ist ein eher schwieriges Umfeld für uns Menschen. Auf Bäume und noch dazu auf Wipfel schaffen es nur die wenigsten. Und im Wald zwischen den Bäumen ist die Sicht zum Himmel eher mäßig.
Und Fische? Sollte der Lebensraum dieser wasserliebenden Kreaturen der Schlüssel zum Blick in die Sterne sein? Bei näherer Betrachtung durchaus. Seen liegen zum einen nicht mitten in der Stadt, künstliche Lichtquellen sind also weit weg oder aber an den Ufern oft nur spärlich vorhanden. Die Weite eines See, wie etwa der Kulkwitzer See im Westen der Stadt Leipzig, gibt den Blick zum Himmel frei. Am dunkelsten wäre es natürlich im Boot auf der Mitte des Sees. Ob Rettungsschwimmer diese Idee gut finden, kann bezweifelt werden.
Empfehlungen vom Experten
Peter Schilling von der Sternwarte in Schkeuditz empfiehlt, möglichst hohe Punkte aufzusuchen. Wer ganz oben in einem Hochhaus wohnt, könnte eine Sternschnuppenparty ohne Garantie auf Wunscherfüllung geben. Ganz oben heißt in der Leipziger Tieflandsbucht aber auch schon, den 133 Meter hohen Wachberg in Rückmarsdorf zu besteigen oder aber den noch 20 Meter höheren Fockeberg zu erklimmen. Auf der Liste des Experten steht zudem der Aussichtsturm im Rosental. Der bringt Sternengucker auf Baumwipfelniveau ohne Kletterkünste. Allerdings gilt es 104 Stufen zu bewältigen.
Schattenseite Flughafen
Einer der stärksten Lichtverschmutzer im Umfeld von Leipzig ist der Flughafen. Mit ihm tun sich sogar Sternguck-Experten, wie Peter Schilling schwer. Sein Geheimtipp sind deshalb Gebiete nördlich der Autobahn und des Flughafens. Das könnte Sternengucker dann wieder ans Wasser führen, beispielsweise an den Schladitzer See.
Eher südlich von Leipzig, nahe des Cospudener Sees ragt mit 131 Metern die Bistumshöhe in den Himmel. Auch sie könnte einen erfüllten Blick in die Sterne ermöglichen.
MDR (gri)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 12. August 2024 | 14:30 Uhr