Entschluss Wurzen: Geburtsklinik bleibt erhalten

• Aufsichtsrat spricht sich für Erhalt der Kinder- und Geburtsstation in Wurzen aus.
• Zwischen Kliniken in Wurzen und Grimma wurde Kompromiss gefunden.
• Angespannte Personalsituation zwingt zur Aufgabe medizinischer Fachbereiche.

Im Krankenhaus Wurzen wird es auch künftig eine Kinder- und eine Entbindungsstation geben. Das hat der Aufsichtsrat der Muldentalkliniken entschieden, wie am Samstagvormittag bei einer Bürgerversammlung mitgeteilt wurde. Jedoch müsse an beiden Klinikstandorten gespart werden, hieß es. Am kommenden Freitag soll der Kreisrat des Leipziger Landes über die Muldentalkliniken beraten.

Bisher war geplant, die Geburtshilfe und Kinderabteilung komplett nach Grimma zu verlagern. In Wurzen sollte stattdessen die Versorgung älterer Patienten konzentriert werden. Daraufhin kam es zu einem heftigen Bürgerprotest. Mehr als 3.800 Menschen unterzeichneten einen Aufruf zum Erhalt der Entbindungs- und der Kinderstation in Wurzen. Nun die Entscheidung für den Erhalt.

Bei Wurzens Oberbürgermeister Marcel Buchta (parteilos) ist die Freude über die Entscheidung groß: "Es ist ein ganz wichtiger Schritt und ein ganz starkes Signal, an das man jetzt anknüpfen kann." Nun seien die nächsten Schritte auszuloten. In den beiden Muldentalkliniken in Wurzen und Grimma müssten sich medizinische Fachbereiche künftig weiter spezialisieren, erklärte Buchta. Die Geburts- und Kinderklinik werde dabei wesentlicher Bestandteil in Wurzen bleiben: "Es ist ein guter Kompromiss für beide Standorte und für die Entwicklung des Landkreises besonders wichtig."

Marcel Buchta (parteilos) ist Oberbürgermeister der Stadt Wurzen. Bildrechte: Corwin von Kuhwede

Die Muldentalkliniken Wurzen und Grimma sollen zukünftig nicht mehr die gleiche medizinische Versorgung an beiden Standorten anbieten, sondern sich auf bestimmte Fachbereiche spezialisieren, betonte der Landrat des Landkreises Leipzig, Henry Graichen. Für den Geburts- und Kinderklinik habe schließlich gesprochen, da es in der Muldentalklinik in Grimma keine vergleichbare Station gibt. Andere klinische Abteilungen werde es künftig nur an einem der beiden Standorte geben, sagte der Landrat: "Vor dem Hintergrund der Personalsituation ist das ein Thema, das dringend angegangen werden muss."