Eine ältere Frau telefoniert mit einem schnurlosen Festnetztelefon.
In Leipzig ist ein Ehepaar betrogen worden. Sie überwiesen Geld von ihrem Konto an Betrüger. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa

Computer gehackt Nach Warnung auf Laptop: Ehepaar in Leipzig um Geld betrogen

08. August 2024, 14:55 Uhr

Die Zahl der Straftaten im Internet ist laut der jüngsten Bundeskriminalstatistik innerhalb von fünf Jahren um Zehntausende Fälle gestiegen. Dazu gehören auch die Fälle von Computerbetrug, denen ein älteres Ehepaar aus Leipzig zum Opfer gefallen ist. Wie kann man sich davor schützen?

In Leipzig ist ein älteres Ehepaar Opfer eines Computerbetrugs geworden. Wie die Polizei Leipzig mitteilte, öffnete der 74 Jahre alte Mann seinen Laptop, als eine Warnung erschien, dass das Gerät mit einem Virus infiziert sei. Eine Telefonnummer sei daraufhin erschienen, die er anrufen sollte, um das Problem zu beheben. Der Mann rief an.

So lief die Masche der Betrüger

Den Polizeiangaben zufolge forderte ein unbekannter Mann den Senior am Telefon auf, auf seinem Mobiltelefon eine App zu installieren. Der Anrufer habe von ihm verlangt, weitere Ausführungen am Laptop und in seinem Onlinebanking zu tätigen. Die 75 Jahre alte Ehefrau habe das Telefonat weitergeführt. Laut Polizei überwiesen die Eheleute mehrfach Geld, bevor sie misstrauisch wurden. Der Vermögensschaden sei noch unklar. Die Polizei ermittelt wegen Betrugs.

Zahl der Straftaten im Internet nimmt stark zu

Bundesweit hat die Zahl der Straftaten im Internet stark zugenommen. Laut aktueller Kriminalitätsstatistik sind die Delikte von annähernd 300.000 Fällen im Jahr 2019 auf knapp 400.000 gestiegen. Darunter zählen etwa Warenbetrug, Straftaten gegen Urheberrechtsbestimmungen, Verbreitung pornografischer Schriften sowie Computerbetrug. Knapp 65.000 Fälle von Computerbetrug - zu dem auch der Fall des betrogenen Leipziger Ehepaar zählt - sind im Jahr 2023 laut Statistik gezählt worden. Das seien 16 Prozent aller Straftaten im Internet.

Dunkelziffer bei Betrugsfällen hoch

Dabei liege die Dunkelziffer bei solchen Betrugsfällen wohl noch sehr viel höher, sagt Polizeisprecherin Sandra Freitag von der Polizei Leipzig. "Manche bemerken den Betrug vorher, zeigen ihn aber bei der Polizei nicht an. Andere melden sich auch aus Scham nicht", sagt Freitag. Die Betrugsmasche im Fall der Eheleute aus Leipzig-Grünau sei ihr das erste Mal untergekommen. Generell sei aber Computerbetrug kein neues Phänomen.

Wie kann man sich schützen?

Auch im Einsatzbereich der Polizei Chemnitz gebe es immer wieder vergleichbare Betrügereien, sagt Polizeisprecher Andrzej Rydzik auf Anfrage. Im Jahr 2023 habe es 108 Fälle von Computerbetrug gegeben - ein Anstieg von 24 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022.

Rydziks eindringlicher Hinweis: Betroffene sollten keinesfalls auf Mitteilungen und Forderungen wie im Fall des Ehepaars eingehen. "Es empfiehlt sich, Sicherheits-Updates und Software auf dem aktuellen Stand zu bringen und die Polizei zu informieren." Die Polizei gibt darüber hinaus noch weitere Tipps und Ratschläge zum Umgang mit Gefahren im Internet.

MDR (phb)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Nachmittag | 02. August 2024 | 14:00 Uhr

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