Gesundheit Immer weniger Impfungen gegen Infektionskrankheiten in Sachsen

12. Januar 2024, 16:58 Uhr

In Sachsen lassen sich immer weniger Menschen gegen Infektionskrankheiten impfen. Ob Keuchhusten, Masern oder Tetanus - die Menge der verabreichten Impfungen ging im Vergleichszeitraum teils stark zurück.

Immer weniger Sachsen lassen sich impfen. Das geht aus Antworten des sächsischen Sozialministeriums auf Kleine Anfragen der Partei die Linke hervor. Demnach ist das Interesse an empfohlenen Schutzimpfungen im Freistaat im Jahr 2022 im Vergleich zum Jahr 2017 deutlich zurückgegangen. Daten von 2023 liegen noch nicht vor, hieß es. Zuerst hatte die "Leipziger Volkszeitung" über die Impfmüdigkeit mit Verweis auf die Anfrage der Linken berichtet.

Rückgang bei Impfungen gegen viele Infektionskrankheiten

Die Rückgänge erstrecken sich laut Ministerium auf viele gängige Infektionskrankheiten. So sei bei Impfdosen gegen Hepatitis B im Vergleich zu 2017 ein Minus von 40,5 Prozent zu verzeichnen. Keuchhusten läge bei 25 Prozent und Tetanus bei 27 Prozent weniger. Einen klaren Aufwärtstrend gebe es lediglich bei Impfungen gegen Meningokokken. Dort habe es ein Wachstum der verimpften Dosen von über 100 Prozent gegeben.

Die Impfdosen für die Dreifachimpfung gegen Masern-Mumps-Röteln gingen in Vergleich zu 2017 um 16,6 Prozent zurück. Im Jahr 2020 hatte es aber einen starken Anstieg gegeben. Das ist vermutlich auf die im März 2020 eingeführte Masern-Impfpflicht für Personen, die in Gemeinschaftseinrichtungen oder medizinischen Einrichtungen arbeiten, wie Erzieher, Lehrer, Tagespflegepersonen und medizinisches Personal, zurückzuführen.

Daten nicht vollständig erhoben

Allerdings gebe es nur Aufzeichnungen über die Schutzimpfungen, die bei der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KVS) abgerechnet wurden, also nur die der gesetzlich Krankenversicherten. Das läge daran, dass es keine gesetzliche Meldepflicht für Schutzimpfungen gebe, so das Ministerium. Außerdem entsprächen die abgerechneten lmpfdosen nicht der Anzahl der geimpften Personen, da eine Person für einen vollständigen Impfschutz oft mehr als eine lmpfdosis benötigt.

Ein Porträt-Foto von Virologe Alexander Kekulé. 62 min
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Parteichefin der Linken ruft zu Impfungen auf

Susanne Schaper, Parteichefin und Gesundheitsexpertin der Linken, brachte die zunehmende Impfmüdigkeit auch mit der Corona-Pandemie in Verbindung. Sie habe zu einem Einbruch bei Schutzimpfungen geführt. "Es ist klar, dass die Debatten um die Corona-Schutzimpfung kontrovers waren und offensichtlich auch für Verunsicherung gesorgt haben", sagt sie.

"Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die seit vielen Jahren etablierten und empfohlenen Schutzimpfungen uns vor einer ganzen Reihe gefährlicher Infektionskrankheiten schützen", so Schaper. Pocken seien per Impfung ausgerottet, in Deutschland gelte dasselbe für Kinderlähmung. Sie rief dazu auf, sich und seine Kinder impfen zu lassen und sich bei Fragen an das medizinische Personal zu wenden.

MDR (ali)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 12. Januar 2024 | 12:00 Uhr

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