Hund mit gefletschten Zähnen
Hunde mit Halluzinationen, epileptischen Anfällen oder die ohne erkennbaren Grund aggressiv werden: Auch in Sachsen sind Hunde vom "Werwolf-Syndrom" betroffen. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Depositphotos

Produktwarnung Wegen Kauknochen aus China: Auch Hunde in Sachsen von "Werwolf-Syndrom" betroffen

02. März 2025, 06:30 Uhr

Seit Mitte 2024 häufen sich spezielle Verhaltensauffälligkeiten bei Hunden in ganz Europa. Auch bei uns in Sachsen. Hundehalter berichten, dass ihre Tiere plötzlich panisch werden oder jaulen. Weil so ein Verhalten an Werwölfe in Horrorfilmen erinnert, wird das Phänomen "Werwolf-Syndrom" genannt. Das steckt dahinter.

Hunde, die plötzlich panisch werden oder jaulen – ein Phänomen, das "Werwolf-Syndrom" bezeichnet wird. In den vergangenen Monaten wurden in Deutschland und anderen europäischen Ländern vermehrt Hunde mit akuten neurologischen Störungen beobachtet. Auch Hunde in Sachsen sind davon betroffen. Die Tiere werden ohne erkennbare Ursache höchst aggressiv, sie schreien, als hätten sie Halluzinationen oder bekommen epileptische Anfälle.

Kauknochen für Hunde
Gebleichte Kauknochen aus Rinderkopfhaut sollen Ursache für das Werwolf-Syndrom sein. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance / Zoonar | JIRI HERA

Ursache sind vermutlich Kauknochen aus China

Ursache für das Phänomen mit dem mythischen Namen sind vermutlich Kauknochen. Wie Cornelia Rückert vom Landeskontrollverband Sachsen erzählt, betsehen die Produkte aus Rinderkopfhaut aus China. Der Fachtierärztin für Tierernährung zufolge wurden die "Knochen" von verschiedenen europäischen Firmen vertrieben. Unklar ist noch immer, welche Inhaltstoffe der Auslöser für das Hundeverhalten waren.

Zwar habe es Anfang Januar eine große Rückrufaktion gegeben und man sollte daher davon ausgehen, dass der Markt einigermaßen sicher sei, "aber trotzdem würde ich auf gebleichte Rinderkopfhautartikel verzichten, bis bekannt ist, welche Substanz die Probleme ausgelöst hat", rät Tierärztin Rückert.

Mit betroffenen Hunden in Fachklinik vorstellen

Betroffene können sich an die Tierärztliche Fakultät der Universität München oder an die Tierärztliche Hochschule Hannover wenden, rät Cornelia Rückert. Dort werde nach Ursachen und Therapien gesucht. Bisher wurden 70 Fälle dokumentiert. Fast alle betroffenen Vierbeiner konnten laut Rückert erfolgreich behandelt werden und blieben danach symptomfrei.

Was tun bei einem "Werwolf-Anfall"?

Nina Meyerhoff von der Stiftung Tierärtzliche Hochschule Hannover rät bei einem aktuten Anfall - wenn möglich - einen reizarmen Ort aufzusuchen. Wer gerade unterwegs ist, sollte den Hund auf jeden Fall an der Leine lassen, damit der Hund zum Beispiel nicht plötzlich vor ein Auto rennt. Die Hunde würden bei einem Anfall "wirklich abnormal reagieren".

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MDR (kav)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 28. Februar 2025 | 19:00 Uhr

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