Imker bei der Arbeit: Wie aus der Honig aus dem Bienenstock in Honiggläser gelangt.
In einer EU-Studie ist fast jeder zweite Honig als gepanscht aufgefallen. Bildrechte: MDR/MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Gefälschte Honigimporte Sächsischer Imkerverband setzt gegen Panscherei auf Qualitätsbewusstsein

16. April 2023, 13:35 Uhr

Fast jeder zweite importierte Honig steht im Verdacht, mit Zuckersirup vermischt zu sein. Das geht aus einem Bericht der EU-Kommission hervor. Die Fälschungen haben massiv zugenommen.

Mit Blick auf einen aktuellen Bericht der EU-Kommission zu gepanschten Honig-Importen setzt der Landesverband Sächsischer Imker auf das Qualitätsbewusstsein der Kunden. "Der Verbraucher, der sich ein bisschen auf dem Markt orientiert, weiß, was Qualität ist", sagte der Vorsitzende Michael Hardt. Er wünscht sich, dass für Käufer noch deutlicher zu erkennen sein sollte, wo der Honig hergestellt wurde. Auf Etiketten fänden sie oft nur den Hinweis: "Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern". Laut der Studie stehen 46 Prozent des in die EU importierten Honigs im Verdacht, mit Zuckersirup vermischt zu sein.

Hardt schätzte ein, dass das Geschäft der sächsischen Imkerinnen und Imker durch die Billigkonkurrenz zwar erschwert werde, aber nicht in Gefahr sei. Bienenhalter im Saarland und in Rheinland-Pfalz hatten jüngst Alarm geschlagen, weil sie ihr Geschäft durch die gepanschten Importe bedroht sahen. Honig ist mit billigem Zuckersirup auf Reis- , Weizen oder Zückerrübenbasis relativ einfach zu verfälschen.

Wer billig kauft, kriegt auch billig.

Michael Hardt Landesverband Sächsischer Imker

Fälschungen haben zugenommen

Das Labor der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC) hatte für den Bericht der EU-Kommission 320 Honig-Proben genommen. Fast jede zweite wurde beanstandet. Bei Untersuchungen des Europäischen Amtes für Betrugsbekämpfung wurde vor allem Honig aus der Türkei und China als verdächtig eingestuft. Laut der Organisation Foodwatch lohnt sich der Honig-Betrug: Im Durchschnitt kostet nach Europa eingeführter Honig 2,17 Euro pro Kilo, während Zuckersirupe aus Reis zwischen 0,40 und 0,60 Euro pro Kilo kosten. 

Gepanschter Honig bleibt flüssig

Verbraucher können gepanschten Honig dennoch erkennen: Er kristallisiert nicht, das heißt, egal wie lange das Glas im Regal steht, der Honig bleibt flüssig. Reiner Honig enthält das Enzym Glukoseoxidase, das dem Honig auf Dauer Wasser entzieht, was zur Kristallbildung führt.

MDR (dpa/koe)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 28. März 2023 | 11:18 Uhr

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