Mobilfunknetz Funklöcher in Sachsen: Hunderte Flächen auf dem Land ohne Handynetz
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24. Dezember 2022, 15:11 Uhr
In Sachsen gibt es vor allem in den ländlichen Regionen weiter Hunderte Funklöcher. Das Bundesdigitalministerium listete auf Anfrage der Linken allein in den Landkreisen Vogtland, Erzgebirge und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Hunderte Flächen ohne jegliche Mobilfunk-Versorgung auf. In den Großstädten sieht es dagegen deutlich besser aus.
- Hunderte Flächen in Sachsen haben kein Mobilfunknetz.
- Nicht alle Funklöcher sind laut Kommunikationsprofessor ein Problem.
- Das Wirtschaftsministerium fördert den Netzausbau.
Vor allem im Erzgebirge, in der Sächsischen Schweiz und dem Vogtland gibt es in Sachsen zahlreiche Funklöcher. Das geht aus einer Antwort des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr auf eine Anfrage der Linkenfraktion im Bundestag hervor. Mit Stand Oktober dieses Jahres gebe es im Vogtlandkreis insgesamt 323, im Erzgebirgskreis 376 und ihm Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 922 Flächen ohne jegliche Mobilfunkabdeckung. In und um die großen Städte in Sachsen - Chemnitz, Dresden und Leipzig - sind die Menschen demnach hingegen meist flächendeckenden versorgt.
Mobilfunkabdeckung Bei den Flächen handelt es sich um "Rasterzellen" mit einer Fläche von 100m x 100m. Bundesweit gibt es davon 35.759.490 Stück – davon 1.851.078 in Sachsen. Rund 0,1% oder 1.836 davon sind Funklöcher. Bundesministerium für Digitales und Verkehr
Funkloch ist nicht gleich Funkloch
Frank Fitzek, Professor und der Leiter des "Deutschen Telekom-Lehrstuhls für Kommunikationsnetze" an der TU Dresden sagt, nicht jedes Funkloch sei automatisch ein Problem. "Man müsste sich jedes Funkloch einzeln anschauen und entscheiden, ob hier eine Netzanbindung gebraucht wird." Neuere Mobiltelefone würden durch Satellitentechnik unterstützt. So könnten auch in einem Funkloch beispielsweise Hilferufe abgesetzt oder die Geräte geortet werden. Ein Mobilfunknetz könnte dort unter Umständen also gar nicht unbedingt benötigt werden.
Dass die Abdeckung in Deutschland nicht überall flächendeckend sei, habe verschiedene Gründe, sagte der Professor: "In manchen Regionen gibt es keine Versorgung, weil es sich für die Anbieter wirtschaftlich nicht lohnt." Auch gäbe es zahlreiche Fälle, in denen die Bevölkerung die Anbieter davon abhält, Mobilfunkmasten aufzustellen.
Wirtschaftsministerium fördert Ausbau
Dennoch fordere der Bund von den Anbietern eine möglichst flächendeckende Abdeckung, so Fitzek. Auch wenn es wirtschaftlich an manchen Orten keinen Sinn ergäbe. Eine finanzielle Förderung gebe es bereits, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Über die Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft des Bundes werde auch der Ausbau des Mobilfunks unterstützt. Dass private Anbieter und nicht der Staat - so wie in anderen Ländern - das Netz in einem Wettbewerb ausbauten, sei eine bewusste Entscheidung. Man wolle damit verschiedene Geschäfts- und Preismodelle fördern, so das Ministerium.
MDR (ben)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 24. Dezember 2022 | 10:00 Uhr