Artenvielfalt und Lebensräume Sachsen investiert mehr als 17 Millionen Euro in den Naturschutz
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22. Januar 2023, 16:07 Uhr
Lebensräume für mehr Artenvielfalt sollen durch Fördergelder in Sachsen gepflegt, erhalten und neu geschaffen werden. Mehr als 1.000 Naturschutzmaßnahmen hat der Freistaat im vergangenen Jahr mit einem Millionenbetrag unterstützt. Im Vergleich zum Vorjahr wurden die Fördermöglichkeiten ausgebaut, denn laut Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) sind beim Schutz von Tier- und Pflanzenarten dringend größere Anstrengungen erforderlich.
- Fördergelder unter anderem für Streuobstwiesen, Waldmoore, Biotope und Alleen.
- Der Freistaat Sachsen stellt mehr Geld für den Naturschutz bereit.
- Technik, Ausstattung und Studien zum Naturschutz erhalten ebenfalls finanzielle Unterstützung.
Im vergangenen Jahr hat Sachsen rund 17,5 Millionen Euro für Maßnahmen zum Naturschutz zur Verfügung gestellt. Davon seien 82 Prozent aus EU-Mitteln, zwölf Prozent vom Bund und sechs Prozent vom Land finanziert worden, teilte das Umweltministerium am Sonntag mit. Insgesamt seien 1.080 Anträge bewilligt worden, darunter zur Sanierung und Pflanzung von Streuobstwiesen, zur Revitalisierung von Waldmooren und zur Anlage und Entwicklung von Kleingewässern.
Mehr Geld für den Naturschutz
Im vergangenen Jahr seien die Fördermöglichkeiten zudem erweitert worden, hieß es aus dem Ministerium. Dadurch konnte unter anderem die Pflege für 230 junge Obstbäume gefördert und 80 neue Alleebäume gepflanzt werden. Auch die Betreuung von mittlerweile mehr als 100 Kilometern Amphibienzäunen an Straßen werde jährlich unterstützt. 2022 hätten zudem 3,75 Millionen Euro zusätzlich aus Landesmitteln zur Verfügung gestanden.
Artensterben und der Verlust von Lebensräumen haben ein atemberaubendes Tempo erreicht – nicht nur irgendwo weit weg, sondern auch bei uns. Der Schutz von Lebensräumen und Artenvielfalt ist neben dem Klimaschutz daher die große Aufgabe der Zeit.
Sachsens Umweltminister Wolfram Günther will den Schutzgedanken in alle Formen der Landnutzung integrieren. Allein der Schutz in isolierten Gebieten reiche nicht aus: "Artensterben und der Verlust von Lebensräumen haben ein atemberaubendes Tempo erreicht – nicht nur irgendwo weit weg, sondern auch bei uns. Der Schutz von Lebensräumen und Artenvielfalt ist neben dem Klimaschutz daher die große Aufgabe der Zeit."
Streuobstwiesen als Hotspots der Artenvielfalt Etwa 3.000 bis 5.000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten leben auf einer Streuobstwiese. Nicht nur die Bäume bieten Lebensraum für viele Insekten, Vögel und Kleintiere, sondern auch die Wiese selbst – sofern sie nur ein bis zwei Mal im Jahr gemäht wird. Außerdem tragen die Bäume meist alte, regionale Obstsorten, die im Supermarkt nicht zu bekommen sind. Doch für den reinen Erwerbsobstanbau sind die Wiesen unrentabel. Die Bäume sind zu groß, um sie maschinell zu ernten oder mit konventionellen Pflanzenschutzmaßnahmen zu behandeln. Zudem entsprechen die Obstsorten meist nicht den üblichen Handelsvorgaben. MDR Garten (dgr)
Förderung von Technik, Ausstattung und Studien
Mit dem Programm förderte Sachsen zudem unter anderem Technik und Ausstattung, Naturschutzfachplanungen, Studien zur Dokumentation von Artvorkommen, Qualifizierungsmaßnahmen oder Öffentlichkeitsarbeit.
MDR (kav)/epd/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 22. Januar 2023 | 12:00 Uhr