Eine S-Bahn im VVO-Design
Ein Ticket, alles fahren - das gilt auch weiterhin. Allerdings steigen die Preise für die Fahrscheine im VVO. Bildrechte: VVO/Martin Schmidt

Nahverkehrstarife Fahrpreise im VVO steigen um durchschnittlich elf Prozent

01. Dezember 2022, 13:22 Uhr

Der VVO erhöht zum 1. April 2023 die Fahrpreise. Betroffen sind nahezu alle Tickets. Auch Vielfahrer mit Zeitkarten müssen tiefer in die Tasche greifen. Tariflöhne und Energiekosten belasten die Branche. Die Alternative zu Preiserhöhungen wären das Zusammenstreichen der Fahrpläne. Erst im April dieses Jahres hatte der VVO die Fahrpreise angehoben.

Die Preise für Fahrkarten im Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) steigen zum 1. April 2023 um durchschnittlich elf Prozent. Das hat die Verbandsversammlung am Donnerstag beschlossen. Erst diesen April waren die Preise angehoben worden.

Der Preis für eine Einzelfahrt in Dresden steigt den Angaben zufolge um 30 Cent auf nun drei Euro, in allen anderen Tarifzonen steigt der Preis auf 2,80 Euro. Für längere Fahrten durch mehrere Tarifzonen steigt der Preis der Einzelfahrt um 60 Cent bis 1,20 Euro.

Auch Abo-Kunden müssen tiefer in die Tasche greifen

Die 4er-Karte bleibe trotz einer Anhebung um 40 Cent auf 10,60 Euro eine Alternative für Gelegenheitsfahrer, hieß es. Tageskarten für eine Tarifzone in der Region bleiben im Preis stabil. In Dresden kostet die Tageskarte statt 6,90 Euro dann acht Euro. Für längere Strecken sowie für Familien und kleine Gruppen steigen die Preise zwischen 1,10 Euro und 4,60 Euro an. Auch treue Vielfahrer müssen tiefer in die Tasche greifen - Wochen- und Monatskarten werden durchschnittlich um 13 Prozent teurer. So kostet die Abo-Monatskarte für Dresden dann 62,40 Euro.

Alternative zur Preiserhöhung sind Fahrplankürzungen

"Die außerordentlich hohe Tarifanpassung ist nötig, um die enorm gestiegenen Kosten der Unternehmen wenigstens teilweise zu kompensieren", sagt der Geschäftsführer des VVO, Burkhard Ehlen. "Ziel ist es, das bestehende Angebot zu erhalten." Würden die Preise stabil gehalten, müsste der Fahrplan zusammengestrichen werden.

Löhne und Energiekosten sind Preistreiber

Neue Tarifabschlüsse für die Mitarbeitenden sowie die steigenden Kosten für Strom (seit Jahresbeginn um rund 70 Prozent) und Dieselkraftstoff (um rund 40 Prozent) setzen die Verkehrsunternehmen unter Druck. Zudem ist die genaue Finanzierung und der Starttermin des bundesweit geplanten 49-Euro-Tickets eine große Unbekannte in den Planungen des VVO. Das Gebiet des Verkehrsverbundes umfasst neben der Landeshauptstadt Dresden die Landkreise Meißen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und den westlichen Teil des Landkreises Bautzen mit insgesamt 1,2 Millionen Einwohnern.

Eine Regionalbahn fährt in den Sommerferien 2020 richtung Dresden. Man sieht einen Zug der Mitteldeutschen Regionalbahn (MRB) an einem Flusslauf vorbeifahren.
Auch die Fahrt mit der MRB zwischen Dresden, Freital und Tharandt wird ab April 2023 teurer. Bildrechte: Lars Neumann

Der beschlossene Haushalt des VVO weise ein Minus von neun Millionen Euro auf, hieß es. Das könne nur geschlossen werden, wenn der Anteil von den dem VVO zugesagten Regionalisierungsmittel - also dem Geld, das der Bund den Ländern für den Nahverkehr zur Verfügung stellt - vom Freistaat auch an den Verbund weitergeleitet werden. Die geplante Reaktivierung von Regionalbahnstrecken könnte dann allerdings auf absehbare Zeit kaum bezahlbar sein.

MDR (lam)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 01. Dezember 2022 | 13:30 Uhr

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