Junge Menschen gehen in die Sächsische Landesbibliothek
Mit einer neuen Mediathek macht die Sächsische Landesbibliothek in Dresden auch privaten Nutzerinnen und Nutzern ganz neue Angebote. Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

Mit DIY-Digitalisierungsbar Dresden: SLUB eröffnet neue Mediathek

30. Juli 2024, 16:35 Uhr

Die Sächsische Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) in Dresden bewahrt tausende regionale Ton- und Filmschätze. Nicht nur Forscherinnen und Forscher können in den rund 200.000 audiovisuellen Medien stöbern. Am Dienstag ist die neu gestaltete Mediathek eröffnet worden, in der es auch eine Digitalisierungsbar für private Nutzerinnen und Nutzer gibt. Sie lädt beispielsweise dazu ein, private Foto- oder Filmaufnahmen für die Nachwelt zu retten.

Die Sächsischen Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) in Dresden macht ihre audio-visuellen Bestände leichter zugänglich. Am Dienstag hat die SLUB dazu eine neu gestaltete Mediathek eröffnet. In einer modernen Lounge kann nun in den analogen und digitalen Beständen gestöbert werden.

Blick in die neue SLUB-Mediathek
Blick in die Lounge der neuen SLUB-Mediathek in Dresden Bildrechte: SLUB Dresden / Stephan Zwerenz

Kulturelles Erbe digital: Historische Ton- und Filmschätze aus Sachsen

Die SLUB bewahrt mehr als 200.000 audiovisuelle Medien in ihren Sammlungen, darunter nach eigenen Angaben "bedeutendes kulturelles Erbe mit großer Relevanz für die Forschung". Referatsleiter André Eckardt blickte im Gespräch mit MDR KULTUR auf die Anfänge der Mediathek 2003 und deren Wandel: "Das war eine große Sammlung von CD und DVD zum Entleihen."

Mit Blick auf das neue Sammlungsprofil ergänzt er: "Im Zentrum stehen nun digitale Medien. Auch inhaltlich hat sich sehr viel getan." Laut Eckhart hat sich die Bibliothek auf einzigartige Tonbandaufnahmen oder private Filme gestürzt. Über das Landesprogramm zur Sicherung des audiovisuellen Erbes würden die Schätze aus allen Regionen Sachsens auch digitalisiert und damit zugänglich.

Blick in die neue SLUB-Mediathek
Die SLUB in Dresden verfügt über einen Schatz an historischen Filmaufnahmen, in der Mediathek sind sie zugänglich. Bildrechte: SLUB Dresden / Ramona Ahlers-Bergner

Offen für alle: DIY-Digitalisierungsbar, Silent-Piano, Podcast-Studio

Nicht nur an Wissenschaftler und Studierende soll sich die neue Mediathek richten, sondern auch an die Allgemeinheit, betont Eckardt. Denn zum Service für Nutzerinnen und Nutzer gehörten nun auch eine Digitalisierungsbar für Schallplatte, VHS-Kassette und Tonband, ein Silent-Piano sowie ein Podcast- und Greenscreen-Studio. "Da sind wir wahrscheinlich sehr am Puls der Zeit", freut sich Eckardt. In loser Folge werde es demnächst Workshops und Mitmachangebote geben, um die neuen Möglichkeiten "angstfrei" auszuprobieren.

Da sind wir am Puls der Zeit.

SLUB-Referatsleiter André Eckardt

Neben einer kuratierten Auswahl aus der reichen CD- und DVD-Sammlung gibt es in der neuen Mediathek Eckardt zufolge großzügig gestaltete Plätze zum Hören und Anschauen. Der Service zur Digitalisierung privater Aufnahmen von Hochzeitsvideos der Großeltern bis zu historischen Stadtumzügen ist den Angaben zufolge kostenlos. Zudem gebe es kostenfrei Zugang zur Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker, zur Naxos Music Library sowie den digitalisierten historischen Ton- und Filmaufnahmen der SLUB.

Blick in die neue SLUB-Mediathek
Offen für alle ist das Podcast- und auch ein Greenscreen-Studio in der SLUB-Mediathek. Bildrechte: SLUB Dresden / Crispin-Iven Mokry

Mega-Sammlung: Phono-Walze bis Video-File

Bereits in den 1930er Jahren gab es die erste Tonsammlung in Dresden, ab 1983 war das die Phonothek mit eigenem Standort in einer Garnisonskirche. Seit 2003 wurde diese mit der Film- und Videosammlung am SLUB-Standort zusammengeführt.

Die älteste Aufnahme in der Mediathek stammt von 1896. Ihr Bestand dokumentiert auch die Musikgeschichte Dresdens, Sachsens, Deutschlands und der Welt – von der Phonogramm-Walze über die Schellackplatte, die Selbstschnittplatte, die Vinyl-Scheibe, das Tonband, die CD und DVD bis zum Audio-/Video-File. Der jüngste Zuwachs sind Nachlässe sächsischer Komponisten sowie künstlerische und private Filmrollen ab den 1920er Jahren.

Quelle: SLUB, MDR KULTUR (Ines Herrmann)
Redaktionelle Bearbeitung: ks, bh

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 30. Juli 2024 | 15:30 Uhr

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