Flüchtlingskinder Baldiges Aus für Ukraine-Schule
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28. Dezember 2022, 18:00 Uhr
Im April ging im Dresdner Stadteil Kleinpestitz eine Schule für ukrainische Flüchtingskinder an den Start. Aktuell lernen dort rund 300 Kinder und Jugendliche. Die Stadt Dresden plant eine neue Nutzung für die Schule. Was wird aus den ukrainischen Kindern?
- Die Stadt Dresden plant die Räume der Ukraine-Schule ab 2024 als Erweiterung für eine Modellschule ein.
- Ukrainische Kinder sollen ab dem Schuljahr 2023/2024 schrittweise an Dresdner Schulen wechseln.
- Die Stadt Dresden prüft aktuell mehrere Varianten für die Nachnutzung der ukrainischen Schule.
Im April 2022 öffnete im Dresdner Stadtteil Kleinpestitz eine Schule nur für ukrainische Flüchtlingskinder. Wie die Stadt Dresden mitteilte, soll der Standort Höckendorfer Weg zukünftig für eine neue Schulart, die Universitätsgemeinschaftsschule, genutzt werden. "Die aktuelle Bauplanung geht von einem Baubeginn im Jahr 2024 aus", sagte Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (CDU) auf Anfrage von MDR SACHSEN. Den Angaben zufolge werden an der Schule aktuell weiter ukrainische Kinder und Jugendliche unterrichtet. "Dort lernen 181 Oberschülerinnen und Oberschüler sowie 112 Grundschulkinder." Zudem werde die Schule für das Lernprojekt "Produktives Lernen" genutzt.
Ziel Regelschulbetrieb: Ukrainische Kinder haben Übergangsjahr
Der Hintergrund für die Umnutzungspläne ist die Einführung der Schulbesuchspflicht für ukrainische Kinder im Sommer 2022, um sie besser zu integrieren. Das hatte das sächsische Kultusministerium mitgeteilt. Die ukrainischen Kinder und Jugendlichen sollen "perspektivisch in den 'Regelschulbetrieb' wechseln", erklärt Donhauser MDR SACHSEN. Doch das wird nicht von heute auf morgen passieren, wie eine Nachfrage beim sächsischen Landesamt für Schule und Bildung (Lasub) ergeben hat.
"Das aktuelle Schuljahr ist ein Übergangsschuljahr", sagte eine Lasub-Sprecherin MDR SACHSEN. "Die Schülerinnen und Schüler lernen neben der Teilnahme am herkunftssprachlichen Unterricht Grundlagen des Deutschen als Zweitsprache (DaZ), um eine Teil- und Vollintegration zu einem späteren Zeitpunkt zu ermöglichen." Dieser Zeitpunkt sei für jedes Kind individuell, da das Erlernen der deutschen Sprache unterschiedlich schnell abläuft. Laut Lasub ist "grundsätzlich geplant, dass ab dem nächsten Schuljahr ein Großteil der am Schulstandort Höckendorfer Weg lernenden Schülerinnen und Schüler in die Teilintegration an Dresdner Schulen wechselt."
Dresden prüft Umbauvarianten für erweiterte Universitätsschule
In der Zwischenzeit prüft die Stadt Dresden mehrere Varianten, wie die Schule am Höckendorfer Weg für die Universitätsschule genutzt werden kann. "Ein finanzielles Budget wurde eingeplant. Allerdings können zur Höhe derzeit keine konkreten Aussagen getroffen werden, da sich noch unterschiedliche Umsetzungsvarianten in der Prüfung befinden", sagte Bildungsbürgermeister Donhauser MDR SACHSEN. Die mit Unterstützung der TU Dresden im Jahr 2019 gegründete "Uni-Schule" ist derzeit in einer Plattenbauschule untergebracht und braucht mehr Platz. Das Schulmodell ohne Noten, ohne feste Klassenzimmer, dafür mit Projekträumen und viel digitalen Lernhilfen, hat bei Eltern viel Anklang gefunden und für mehr Bewerber als Plätze gesorgt. Aktuell lernen dort laut Schul-Internetseite rund 600 Schüler der Klassenstufen 1 bis 8. Bis zum Jahr 2024 sollen allein 800 Schüler in der Oberschule lernen.
Sachsens Schulen überlastet
Derzeit klagt allerdings das Kultusministerium über einen Schulbetrieb am Limit. Die zusätzlichen Schüler aus der Ukraine würden das System an die Belastungsgrenze bringen, teilweise sogar darüber hinaus, sagte Minister Piwarz MDR SACHSEN. Bei einem weiteren Zulauf müssten Integrationsleistungen an den Schulen gekürzt werden. "Das hilft dann aber weder den Schülerinnen und Schülern, den Familien oder der Gesellschaft - und Gott sei Dank sind wir noch nicht so weit", so Piwarz.
Zur Unterstützung wurden laut Kultusministerium rund 600 ukrainische Lehrkräfte befristet eingestellt. Mehrere hätten signalisiert, dauerhaft in Sachsen bleiben zu wollen.
MDR (wim)