Martin Gebert, Lego-Baumeister aus Dresden, hält ein Haus aus Legosteinen in der Hand.
Mit seinem griechischen Winzerhaus konnte Martin Gebert punkten und darf es jetzt in Dänemark ausstellen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

Kreativität Lego-Künstler aus Dresden: "Es macht mir Spaß, Probleme zu lösen"

20. Oktober 2024, 18:55 Uhr

Bereits seit frühester Kindheit ist Martin Gebert ein Lego-Fan. Auch als Erwachsener hat der Dresdner das Interesse daran nicht verloren. Im Gegenteil. Jetzt wird ihm besondere Ehre zu teil. Eines seiner Lego-Bauwerke ist im "Lego House" im dänischen Billund zu sehen. Gemeinsam mit 14 Projekten aus der ganzen Welt wurde es ausgewählt. Auf seinem Erfolg ausruhen will sich der 36-Jährige nicht. Die nächsten Projekte sind schon in Planung.

Martin Gebert hat es geschafft. Mit 36 Jahren hat er den Lego-Olymp erklommen. Im dänischen Billund darf der Dresdner seit einigen Wochen als einer von 15 Lego-Künstlern aus der ganzen Welt sein griechisches Winzerhaus in der sogenannten Masterpiece Gallery ausstellen. "Ich freue mich, dass Lego mich dazu eingeladen hat. Für mich ist das etwas ganz Besonderes, weil es ein Ort ist, an den aus der ganzen Welt Menschen kommen, um diese Stücke zu sehen", beschreibt der Dresdner seine Reaktion auf die Auszeichnung.

Ein Mann steht an einem Regal und zieht ein Schubfach raus. 1 min
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So 20.10.2024 08:41Uhr 01:07 min

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Fans können Winzerhaus ausgiebig bestaunen

Sentimental ist er mit Blick auf seine Kreationen allerdings nie - auch nicht in diesem Fall. "Für mich gilt grundsätzlich bei meinen Projekten: Der Weg ist das Ziel. Von daher reiße ich die Bauwerke in der Regel relativ schnell wieder ab, wenn sie fertig sind." Durch die Ausstellung bleibe sein Winzerhaus jetzt etwas länger als sonst stehen. "Die Fans können es sich in der Ausstellung in allen Details angucken und auch mal drumherumlaufen. Besser hätte es nicht sein können." Er poste seine Bauwerke zwar auch online in den sozialen Medien. "Aber so etwas funktioniert am Ende nur so halb über das Internet. In der Realität ist das noch schöner."

Ein Mann mit Vollbart sitzt vor einem Schloss aus Legosteinen.
Die Leidenschaft für Lego zieht sich durch das Leben von Martin Gebert. Wann immer der Softwareentwickler Zeit hat, tüftelt er an neuen Ideen. Bildrechte: MDR/Stephan Hönigschmid

Lego nach Anleitung kommt nicht in Frage

Nur um Schönheit und Anerkennung geht es dem 36-Jährigen allerdings nicht. Stattdessen liebt er die Herausforderung oder ganz einfach ausgedrückt: die Probleme, die er lösen muss. In diesem Punkt zieht er auch Parallelen zu seiner Arbeit als Softwareentwickler. "Das Problemlösen ist die Brücke zwischen beiden Tätigkeiten. Ich liebe es, zu kniffeln und zu tüfteln." Daher reiche es ihm auch nicht, Lego-Sets einfach mit einer Anleitung aufzubauen. Das sei schon in jungen Jahren so gewesen.

Kleine, bunte Bausteine als haptisches Erlebnis

"Ich habe mit vier Jahren mit Lego angefangen und ich würde behaupten, dass es nicht lange gedauert hat, bis ich selbst kreativ wurde, bis das einmalige Aufbauen eines Sets für mich nur der halbe Spaß war", sagt Gebert, der an Lego besonders das haptische Erlebnis mag. "Ich finde es einfach schön, die kleinen, bunten Steine anzufassen und mir zu überlegen, was man noch damit machen könnte."

Der Weg ist das Ziel. Von daher reiße ich die Bauwerke in der Regel relativ schnell wieder ab, wenn sie fertig sind.

Martin Gebert

Zwischen Euphorie und Frust

Der kreative Prozess, der oft schon beginnt, wenn er gerade ein Werk abbaut, sei jedoch nicht immer nur angenehm. "Mein Lego-Hobby hilft mir sicherlich dabei, im Alltag zu entspannen. Aber manchmal ist es auch frustrierend oder anstrengend, weil ich ja auch viele Stunden dafür opfern muss", sagt Gebert. Reichlich zehn bis zwölf seien es pro Woche, in Hochzeiten, wenn ein Projekt für eine Ausstellung fertig werden müsse, seien es auch mal deutlich mehr, berichtet der Lego-Künstler.

Nächste Herausforderung wartet bereits

Trotz seines Erfolges will sich der 36-Jährige nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern peilt bereits die nächsten Ziele an. "Ich habe mich bisher vor allem auf Architektur spezialisiert, jetzt könnte ich mir vorstellen, es auch mal mit Figuren zu versuchen", verrät der Lego-Künstler. Zuvor nimmt er aber am "Bricklink Designer Program" teil. "Wenn ich den Contest gewinne, darf mein Fan-Entwurf ähnlich wie andere Lego-Sets im Handel verkauft werden." Ob es klappt, entscheide sich jedoch erst in einigen Wochen, sagt Gebert.

Lego spielen mit eigenen Kindern ist anders

Obwohl er Wettbewerbe schätzt, kann der Lego-Profi gelegentlich auch die Seele baumeln lassen, wenn er die bunten Bausteine in der Hand hat. "Wenn ich mit meinen Kindern etwas baue, ist das natürlich ein ganz anderes Spiel. Da muss man sich aber drauf einlassen." Gleichzeitig sehe er, dass Kinder in der Lage seien, ein ähnliches Spiel zu betreiben wie er. "Die nehmen die Teile ebenfalls in die Hand und überlegen, was es noch sein könnte. Da ist durchaus Interesse da", beschreibt Gebert.

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