Hochwasser bei Großenhain Erst bangen, dann pumpen in Großraschütz nahe der Röder
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27. Dezember 2023, 16:24 Uhr
Als Glück im Unglück betrachtet ein Bauernhofbesitzer die Hochwasserlage nahe der Großen Röder bei Großenhain. Er muss zwar seinen Keller auspumpen und zusehen, wie der halbe Garten überschwemmt ist, aber schlimme Schäden wie 2002 und 2013 gibt es nicht zu beklagen. Der Mann hofft, dass die Wetterexperten Recht haben und der Regen ein paar Tage Pause macht.
Für einen Moment stellt Andreas Görner die Pumpe ab und watet durch seinen überfluteten Keller. Der Besitzer eines Dreiseithofes und seine Frau Kathrin haben in Großraschütz bei Großenhain seit dem frühen Mittwoch damit zu tun, das Wasser aus dem Keller zu pumpen. Rund zehn Zentimeter hoch stand es am 2. Weihnachtsfeiertag.
"Die Wassermassen kamen von den höher gelegenen Feldern Richtung Röder und Flutwiesen gespült. Das Wasser konnte aber nicht abfließen und staute sich. In den Keller hat es das Grundwasser reingedrückt", erklärt Görner. Die Große Röder weit hinter seinem Grundstück weist da einen Pegelstand von 2,02 Meter auf. Zwölf Stunden vorher waren es noch 2,40 Meter gewesen - normal wären 60 Zentimeter.
Seit 2013 hoffen wir, dass es nie wieder so schlimm kommt. Mal sehen.
Bange Kontrollgänge im Dunkeln
Seine Frau Kathrin berichtet von bangen Stunden während der Weihnachtsfeiertage. "Wir sind im Dunkeln immer wieder mit der Taschenlampe raus in den Garten gucken gegangen, wie hoch das Wasser steigt. Und jedes Mal mussten wir feststellen: Es steigt, es steigt."
Ihr Mann entgegnet: "Aber wir hatten Glück. Es waren im Keller nur zehn Zentimeter Wasser", meint Andreas Görner gelassen. Insgesamt dominiert bei ihm die Erleichterung. "Ich bin froh, dass das Wasser nur so hoch ist und wir keine Not wie 2013 haben. Damals lief alles bis in den Hof hinein, der ganze Keller war voll bis unter die Decke." Dieses Mal stand das Wasser nur bis zur Hälfte des Gartens. "Seit 2013 hoffen wir, dass es nie wieder so schlimm kommt. Mal sehen."
Hoffen, dass der Regen ausbleibt
In Gesprächen mit alten Nachbarn höre er immer wieder deren Erstaunen: 'So etwas gab es früher nicht.' Hausbesitzer Görner hat "so etwas" nach 2002, 2013 nun das dritte Mal in dem Dorf erlebt. Er ärgert sich, dass man früher nicht auf die älteren Dorfbewohner gehört habe. Die hatten davor gewarnt, eine Straße höher zu legen nahe des Rödergrabens und zu den Wiesen zur Röder, wo das Wasser einst natürlich abfließen konnte. Auch ein befestigter, aufgeschütteter Parkplatz kurz vor einer Brücke zwischen Groß- und Kleinraschütz hätten manche Alten vor 20 Jahren schon kritisiert, weil sich an der Stelle die Große Röder und der Röderneugraben vereinen, dort einst aber auch Wasser von den Feldern ablaufen konnte.
"Es hieß dann, ja, ja, wir verlegen doch Rohre, damit das Wasser abfließt. Das sehen wir ja, wie es sich auf Wiesen und Grundstücken staut", meint Görner. Aber er will nach vorne blicken, hofft, dass die Flutschutzbauten, die nach 2002 errichtet wurden, nützen und halten. Und er hält sich an die Wetteransage: "Drei Tage soll es jetzt nicht regnen. Das heißt, das Wasser kann abfließen." Am Mittwochnachmittag (13:45 Uhr) ist der Röder-Pegel auf 1,96 Meter gefallen.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 27. Dezember 2023 | 19:00 Uhr