Marion Ackermann, eine Frau steht in einem historischen Gebäude.
Marion Ackermann steht den Dresdner Staatlichen Kunstsammlungen seit acht Jahren vor, sie wechselt 2025 nach Berlin. Bildrechte: Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Felix Zahn

Von Dresden nach Berlin SKD-Chefin Ackermann wechselt 2025 zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz

08. Juli 2024, 17:45 Uhr

Die derzeitige Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Marion Ackermann, wechselt nach Berlin. Dort wird sie die neue Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, dem größten Kulturverbund in Deutschland. Sie soll ihr Amt dort am 1. Juni 2025 antreten, wenn ihr Vorgänger Hermann Parzinger in den Ruhestand geht.

Marion Ackermann wechselt von Dresden nach Berlin. Die derzeitige Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) wird die neue Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK). Das gab der Stiftungsrat am Montag bei einer Pressekonferenz in Berlin bekannt. Nach dem Abschied Christian Thielemanns von der Semperoper, der an die Berliner Staatsoper geht, ist dies bereits der zweite Wechsel einer wichtigen Kulturschaffenden von Dresden in die Hauptstadt innerhalb eines Jahres.

Im Museum zu arbeiten heißt, mit den Mitteln der Kunst zu wirken. Und wo ginge dies besser als in Berlin?

Marion Ackermann, zukünftige Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Ackermann folgt auf Hermann Parzinger, der der Stiftung seit 2008 vorstand. Er sagte anlässlich der Verkündung der Neubesetzung: "Ich freue mich auf die kommenden Monate zunehmenden Austausches und enger werdender Zusammenarbeit bis zum Amtswechsel 2025." Der Leitungswechsel wird am 1. Juni 2025 erfolgen, wenn der aktuelle SPK-Präsident Parzinger nach 17 Jahren im Amt in den Ruhestand geht.

Hermann Parzinger, ein Mann sitzt an einem Tisch und spreizt seine Hände nach vorne von sich ab.
Hermann Parzinger steht der Stiftung Preußischer Kulturbesitz seit 2008 vor, er geht 2025 in den Ruhestand. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Monika Skolimowska

Kulturstaatsministerin Claudia Roth betonte am Montag, für die Wahl sei es wichtig gewesen, was Ackermann bereits unter Beweis gestellt habe: "dass sie große Transformationsprozesse erfolgreich gestalten kann." Sie sei sich sicher, dass Ackermann "die umfassende Reform der SPK zu einem hervorragenden Abschluss führen und die Stiftung mit außerordentlichem Sachverstand, neuen Ideen und viel Energie in eine so erfolgreiche wie nachhaltige Zukunft führen wird." Auch ist es laut Roth ein wichtiges Zeichen, dass mit Ackermann "erstmals eine Frau an der Spitze der SPK" stehen werde. Roth ist auch Vorsitzende des Stiftungsrates der SPK.

Marion Ackermann, Claudia Roth
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (l.) freute sich bei der Bekanntgabe, dass man mit Marion Ackermann (r) "eine exzellente neue Präsidentin für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz" gefunden habe. Bildrechte: Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Felix Zahn

Promotion über Wassily Kandinsky

Die 1965 in Göttingen geborene Ackermann hat Kunstgeschichte, Germanistik und Geschichte in Göttingen, Kassel, Wien und München studiert. Sie promovierte über den Künstler Wassily Kandinsky.

Ab Mitte der 90er-Jahre hatte sie die grafische Sammlung am Münchner Lenbachhaus betreut und 2003 dann die Leitung des Kunstmuseums Stuttgart übernommen. Damit war sie damals mit 38 Jahren die jüngste Museumsleiterin eines großen Hauses in Deutschland. Im Fokus stand für Ackermann hier die Kunstvermittlung, speziell die Jugendarbeit.

Die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Marion Ackermann 8 min
Bildrechte: imago/epd

Innovative Museums-Präsentationen

2009 wechselte Ackermann dann als Künstlerische Direktorin zur Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf, einem der wichtigsten Kunstmuseen der Republik. Diskussionen gab es hier, als sie ankündigte, die platzgreifende Installation "Deutschlandgerät" von Reinhard Mucha im K21 abbauen zu wollen, um Platz für Wechselausstellungen zu schaffen. Das Kunstwerk verblieb letztlich an seinem Platz.

Marion Ackermann, eine Frau steht in einer Ausstellung
Marion Ackermann wurde durch innovative Museumskonzepte bekannt. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Aufsehen erregte ihre neue Konzeption für das Haus, verbunden mit einer Neupräsentation der Sammlung. Auch die Ausstellungen zu Joseph Beuys (2010) und Günther Uecker (2015) sorgten für Resonanz durch ihre innovative Präsentation.

Seit 2016 in Dresden an den SKD

2016 kam Ackermann nach Dresden, wo sie seit 2016 als Generaldirektorin die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden leitet, einer der bedeutendsten und ältesten Museumsverbünde der Welt. Zu den SKD gehören insgesamt 15 Museen mit mehreren Millionen Sammlungsobjekten.

Marion Ackermann 2 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Den sinkenden Besucherzahlen zur Zeit ihres Amtsantrittes und der negativen überregionalen Wahrnehmung Dresdens durch die wöchentlichen Demonstrationen der rechten Pegida-Bewegung setzte sie Investitionen in Bildung und Vermittlung durch Kunst entgegen, um ein liberales und offenes Klima in Sachsens Landeshauptstadt zu befördern.

In Ackermanns Amtszeit fällt auch der spektakuläre Einbruch ins Dresdner Grüne Gewölbe 2019, bei dem Kunst- und Schmuckobjekte im Wert von mehr als 100 Millionen Euro gestohlen worden waren. Die Täter wurden später verurteilt. Die meisten gestohlenen Kunststücke kehrten nach Dresden zurück, einige sind jedoch bis heute verschollen.

Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch gratulierte Ackermann in einer Mitteilung zu der neuen Aufgabe und dankte ihr für das Engagement der vergangenen acht Jahre bei den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. "Die Kunstwissenschaftlerin verfügt über höchstes nationales und internationales Renommee." Marion Ackermann habe die SKD sehr gut unter den weltweit bedeutenden Museen positioniert und sie als modernen Museumsbetrieb aufgestellt. "Ihr wertvolles Netzwerk in Deutschland, Europa und der Welt machte Marion Ackermann programmatisch für die SKD nutzbar", so Klepsch.

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Ackermanns künftiger Arbeitsplatz in Berlin gilt mit mehr als vier Millionen Objekten als größter Kulturverbund in Deutschland. Zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz gehören Museen, Bibliotheken, Institute und Archive, so die Staatlichen Museen zu Berlin mit 15 Sammlungen und sechs zentrale Einrichtungen an 19 Standorten – darunter das Pergamonmuseum, das Bode-Museum, die Alte und Neue Nationalgalerie, das Ägyptische Museum und das Museum für Vor- und Frühgeschichte.

Die Neue Nationalgalerie, ein modernes Gebäude aus dunklem Stahl und Glas.
Die Neue Nationalgalerie gehört zu den Staatlichen Museen zu Berlin. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/POOL | Soeren Stache

Außerdem zählen zur SPK die Staatsbibliothek zu Berlin, das Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, das Staatliches Institut für Musikforschung und das Ibero-Amerikanische Institut. Gegründet wurde die Stiftung 1957 zum Erhalt und zur Pflege der Kulturgüter des ehemaligen Landes Preußen.

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | Kultur kompakt - MDR Kulturnachrichten | 08. Juli 2024 | 13:30 Uhr

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