Ticketpreis Sachsens Studierende fordern Deutschlandticket für 29 Euro
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18. Juli 2023, 08:14 Uhr
Studierende in Sachsen müssen für das Deutschlandticket aktuell den vollen Preis von 49 Euro zahlen. Sie können ihr bereits bezahltes Semesterticket durch Zuzahlung des Differenzbetrages zum Deutschlandticket aufwerten. Studierendenvertretungen fordern ein verbilligtes Deutschlandticket. Der Freistaat Sachsen sieht hierfür den Bund in der Pflicht und will selbst keine Zuschüsse zahlen.
- Studierendenvertreter hoffen auf ein Deutschlandticket für rund 29 Euro.
- Sächsische Studierende können ihre Semestertickets durch Zuzahlung zum Deutschlandticket aufwerten.
- Sachsens Verkehrsministerium unterstützt ein bundeseinheitliches Studententicket für 29,40 Euro.
Sachsens Studierende fordern eine verbindliche Lösung für eine verbilligtes Deutschlandticket. Das soll allen an Hochschulen und Universitäten Eingeschriebenen zu Gute kommen. Die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) beklagt, dass das Treffen des Koordinierungsrates Deutschlandticket von Bund und Ländern vergangene Woche keine Einigung erzielen konnte. Ludwig Firkert, Sprecher der KSS, sagte, ein einheitlicher Preis von rund 29 Euro sei angemessen.
Studierende können Semesterticket zu Deutschlandticket aufwerten
Aktuell haben Studierende in Sachsen die Möglichkeit, ihr Semesterticket gegen Zahlung eines Aufpreises zu einem vollwertigen Deutschlandticket upzugraden. Hierfür muss nach Auskunft aus den Verkehrsverbünden der Differenzbetrag zwischen dem Semesterticketpreis und den aktuell 49 Euro für das Deutschlandticket gezahlt werden. Ein Sprecher des Verkehrsverbundes Oberelbe sagte, es würden dann die Bedingungen für das Deutschlandticket gelten - inklusive monatlicher Kündigungsmöglichkeit. Das bedeutet, Studierende können das Deutschlandticket-Abo beispielsweise auf Wunsch auch nur in den Semesterferien buchen und in der Vorlesungszeit ihr Ticket wieder ermäßigt als Semesterticket nutzen.
Der Aufpreis ist unterschiedlich hoch, da die Semestertickets je nach Hochschule und Hochschulstandort unterschiedlich teuer sind. Ein Sprecher des Verkehrsverbundes Mittelsachsen erklärte, jede und jeder Studierende müsse immer den Differenzbetrag zu den 49 Euro übernehmen.
Sachsen plädiert nun doch für 29,40 Euro für Studententicket
Ein Sprecher des sächsischen Verkehrsministeriums sagte auf Anfrage: "Der Freistaat Sachsen befürwortet das Deutschlandticket als Semesterticket im Vollsolidarmodell für 60 Prozent des Ausgabepreises." Das würde einen bundeseinheitlichen Preis von 29,40 Euro bedeuten. "In der Unterarbeitsgruppe Tarifentwicklung zum Deutschlandticket wurde unter dem Vorsitz des Freistaats Sachsen (Sächsisches Ministerium für Wirtschaft und Arbeit) ein entsprechender Vorschlag erarbeitet, zu dem noch die Zustimmung des Bundes fehlt", so der Ministeriumssprecher.
Ursprünglich hatte sich der Freistaat gegen vergünstigte Deutschlandtickets für einzelne Personengruppen positioniert. Eines stellt der Ministeriumssprecher aber immer noch klar: "Es gibt in Sachsen keine Pläne, den individuellen Kauf des Deutschlandtickets für Studierende zu bezuschussen." Gemeint ist ein Zuschuss des Landes.
Mit einem bundeseinheitlichen vergünstigten Deutschlandticket kämen auch Studierende in Mittweida und Freiberg in den Genuss eines verbilligten Tickets. An beiden Hochschulstandorten gibt es kein Semesterticket.
Sorge bei Studierenden vor Aus für Semestertickets
Studierendensprecher Firkert sagte: "Die fehlende Einigung im Koordinierungsrat geht zu Lasten der Studierenden, denn die fehlende Lösung führt zu Rechtsunsicherheiten bei den Studierendenvertretungen." Konkret sieht Firkert nun das Semesterticket auf der Kippe. "Aus Sorge vor rechtlichen Konsequenzen könnten diese (Studierendenvertretungen, Anm. der Redaktion) die Semestertickets aufkündigen." So habe die Studierendenvertretung der HTW in Dresden bereits den künftigen Gültigkeitsbereich des Semestertickets auf die Landeshauptstadt beschränkt, bisher gilt es sachsenweit.
Semestertickets bleiben für Studierende eine preiswerte Alternative, die nicht überregional unterwegs sein wollen.
MDR (lam)