Corona-Ausbreitung Forschung ermöglicht frühzeitige Virenerkennung im Abwasser

09. Januar 2023, 17:49 Uhr

In Sachsen hat ein Pilotprojekt gezeigt, dass Coronaviren in Abwasser frühzeitig nachgewiesen werden können. Die Wissenschaftler aus dem Freistaat haben bundesweit Proben genommen. Ergebnisse sollen helfen, Pandemien frühzeitig zu erkennen und zu begrenzen. Das Land förderte die Forschung.

Aus dem Abwasser lässt sich das Corona-Infektionsgeschehen in der Bevölkerung frühzeitig ablesen. Das haben sächsische Forscher in zweijähriger Arbeit bewiesen, wie das sächsische Wissenschaftsministerium mitteilte. So habe ein Anstieg in den Abwasserwerten schon einige Tage vor Anstieg der diagnostizierten Fallzahlen festgestellt werden können. Besonderheit des sächsischen Projektes war nach Angaben des Wissenschaftsministeriums der Ansatz, durch mehrere Standorte einen großen Teil des Freistaates abzudecken – und dies über einen Zeitraum von zwei Jahren mit mehreren Proben wöchentlich

Forscher waren bundesweit im Einsatz

Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig und die TU Dresden hatten ein entsprechendes Projekt zwei Jahre lang begleitet. Dabei seien Tausende Proben aus Kläranlagen in ganz Deutschland ausgewertet worden.

Sachsen hat die Forschung mit 1,22 Millionen Euro gefördert. Nach Einschätzung von Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) können mit Hilfe des Verfahrens Pandemien frühzeitig erkannt und eingedämmt werden. Das Monitoring soll als nächstes in einem Pilotprojekt unter Leitung des Robert-Koch-Institutes (RKI) zur systematischen Überwachung des Abwassers angewendet werden. Laut RKI hat die Europäische Kommission ihre Mitgliedsstaaten aufgerufen, Strukturen zu etablieren, die eine langfristige Überwachung von Corona und seinen Varianten im Abwasser ermöglichen.

Freistaat mit Probenentnahmen weitestgehend abgedeckt

"Neben Coronaviren wurden weitere Erreger nachgewiesen, was die erweiterte Anwendbarkeit des Monitorings – zum Beispiel als Nachweis für Influenzaviren oder multiresistente Keime – zeigt", so das Ministerium weiter. Drogen oder Pharmazeutika werden nach Angaben der Forscher schon länger über verschiedene Verfahren in Abwässern nachgewiesen.

MDR (lam)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 09. Januar 2023 | 15:00 Uhr

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