Absatzkrise VW drosselt in Zwickau und Dresden für zwei Wochen die Produktion

26. September 2023, 18:54 Uhr

Volkswagen fährt in den kommenden zwei Wochen die Produktion an den sächsischen Standorten Mosel und Dresden herunter. Grund ist die schwache Nachfrage bei den E-Autos. Im Vorfeld des 27. Automotive Forums im November in Zwickau zeichnen auch die Zulieferer des Automobilbauers ein ungewisses Bild von der Zukunft.

Der Autobauer Volkswagen wird für zwei Wochen die Produktion von Elektroautos an den Standorten Zwickau und Dresden runterfahren. In Zwickau werde in den Herbstferien eine Fertigungslinie heruntergefahren, sagte ein Sprecher. Die Produktion der Modelle ID.4, ID.5, Audi Q4 e-tron sowie Audi Q4 Sportback e-tron laufe im Dreischichtbetrieb weiter, hieß es.

Auch in der Gläsernen Manufaktur in Dresden wird die Produktion des ID.3 für zwei Wochen ruhen. Begründet wird der Schritt mit der schwachen Nachfrage bei E-Autos.

Unklar, wie es in Zwickau weitergeht

Während in Dresden ab dem 16. Oktober die Fertigung wieder aufgenommen wird, ist das weitere Vorgehen in Zwickau nach diesem Zeitpunkt noch unklar. Es gebe Gespräche mit dem Betriebsrat, hieß es vom Unternehmen.

VW hatte jüngst angekündigt, in Zwickau knapp 270 demnächst auslaufende Verträge nicht zu verlängern. Kurzfristig gab es auch Gerüchte über ein mögliches Aus der Gläsernen VW-Manufaktur Dresden. Das hat VW mittlerweile dementiert.

Automobilzulieferer kämpfen mit der Krise

Auch die Schnellecke Logistics Sachsen GmbH, die für die Bereitstellung aller Teile für den Autohersteller VW in Zwickau-Mosel zuständig ist, kämpft mit der Absatzkrise ihres Kunden. Geschäftsführer Ralf Hoyer sagte MDR SACHSEN, dass er erst am heutigen Dienstag von VW erfahren habe, dass eine Fertigungslinie in Mosel in den kommenden zwei Wochen heruntergefahren werde.

Ein Mitarbeiter fährt auf einem Gefährt durch eine Lagerhalle.
Die Schnellecke Logistics Sachsen GmbH ist als Logistiker direkt von den Fahrzeugherstellern VW, BMW und Porsche abhängig. Bildrechte: IMAGO / Greatstock

Die große Herausforderung für uns ist, dass wir keine Planungssicherheit haben, wenn wir nicht wissen, wie es nach den zwei Wochen weitergeht.

Ralf Hoyer Geschäftsführer der Schnellecke Logistics Sachsen GmbH

"Das bedeutet für uns, dass wir dann zu viel Personal haben, die unter Umständen in Kurzarbeit gehen müssen." Er hoffe jedoch, dass sich das durch die Arbeitszeitkonten der betroffenen Mitarbeiter vermeiden ließe.

Mit den Absatzschwierigkeiten seiner Kunden, zu denen neben VW auch BMW und Porsche gehören, ginge auch die Arbeit bei Schnellecke zurück. "Die große Herausforderung für uns ist, dass wir keine Planungssicherheit haben, wenn wir nicht wissen, wie es nach den zwei Wochen weitergeht."

Mitarbeiter montieren den Stoßfänger an einem ID.4 im Werk von Volkswagen in Zwickau
Das VW-Werk in Mosel gehört zu den Auftraggebern der Schnellecke Logistics Sachsen GmbH. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Aktuell kein Personalabbau geplant

Für die zu erwartende Durststrecke der kommenden Jahre müsse er dringend Planungssicherheit haben. "Aktuell planen wir keinen Personalabbau. Abhängig von der Entwicklung der Produktionszahlen unsere Kunden kann es im Extremfall auch dazu führen, dass wir Arbeitsplätze abbauen müssen."

Die Stimmung in der Belegschaft sei angespannt. Wir kommen aus einer Phase, in der händeringend Mitarbeiter gesucht wurden. Jetzt folgt eine Phase der Verunsicherung. Die Stimmung könnte besser sein."

MDR (tfr/dst)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 26. September 2023 | 16:30 Uhr

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