Eine Million Euro Museum Gunzenhauser in Chemnitz bekommt mehr Ausstellungsfläche
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14. August 2024, 15:58 Uhr
Das Kunstmuseum Gunzenhauser in Chemnitz kann seine bisher leerstehende 4. Etage ausbauen. Die Kosten von einer Million Euro teilen sich das Land und die Stiftung Gunzenhauser. Das hat das Museum am Mittwoch bekanntgegeben. Von dem Ausbau sollen vor allem die jungen Menschen in Chemnitz profitieren.
- Im Chemnitzer Museum Gunzenhauser kann eine bisher leerstehende Etage ausgebaut werden.
- Davon sollen vor allem Jugendliche profitieren – es soll Werkstätten und eine Bühne geben, um selbst kreativ zu werden.
- Das Geld zum Ausbau kommt zur Hälfte aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der DDR.
Für insgesamt rund eine Million Euro bekommt das Chemnitzer Kunstmuseum Gunzenhauser mehr Ausstellungsfläche. Wie das Museum am Mittwoch mitteilte, teilen sich die Stiftung Gunzenhauser und das Land Sachsen die Kosten und fördern das Projekt mit je rund 500.000 Euro. Einen entsprechenden Bescheid hat das Sächsische Staatsministerium für Kultur und Tourismus dem Museum am Mittwoch übergeben.
"Das ist ein wunderbarer Tag", sagte die Generaldirektorin der Kunstsammlungen Chemnitz, Florence Thurmes, MDR KULTUR. "Das heißt, dass wir das Museum Gunzenhauser um eine Etage erweitern können und noch einmal richtig kreativ werden können, was wir da anbieten wollen."
Was für die 4. Etage geplant ist
Laut Generaldirektorin Thurmes soll in der 4. Etage des Museums ein Ort geschaffen werden, an dem Jugendliche zusammenkommen, aber auch mehrere Generationen miteinander arbeiten können – möglichst in Kooperation mit dem Theater. So wird es beispielsweise eine Bühne geben, zudem sind drei Werkstätten geplant.
Schwerpunkt soll die Vermittlungsarbeit sein. "In dem Sinn, dass wir das Museum stärker als demokratischen Ort sehen, wir stärker in die künftigen Generationen investieren", so Thurmes. Auch die Chemnitzer Kulturbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky freut sich für die Menschen in Chemnitz: "Kunst ist ein wichtiges Medium für Persönlichkeitsbildung und Erweiterung des persönlichen Horizontes."
Das Museum Gunzenhauser
Das ehemalige Sparkassengebäude am Falkeplatz entstand 1930 als eines der ersten Hochhäuser in Chemnitz. Seit 2007 befindet sich hier das Museum Gunzenhauser mit einem der weltweit größten Otto-Dix-Bestände.
300 Werke der klassischen Moderne und der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, überwiegend des Expressionismus, sind auf drei Etagen zu sehen: Arbeiten von Ernst Ludwig Kirchner, Paula Modersohn-Becker, Karl Schmidt-Rottluff, Gabriele Münter und auch Alexej von Jawlensky.
Die private Sammlung des Münchner Galeristen Alfred Gunzenhauser (1926-2015) umfasst mehr als 3.000 Werke von 270 Künstlerinnen und Künstlern. Auch zeitgenössische Kunst wird in seinem Museum in Chemnitz immer wieder ausgestellt.
Geld aus DDR-Vermögen
Die 500.000 Euro an Fördermitteln vom Land stammen laut Kulturministerium aus sogenannten PMO-Mitteln – dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der DDR.
Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) sieht das Geld beim Museum Gunzenhauser an der richtigen Stelle, da es ein wichtiger Anziehungspunkt in Chemnitz sei. "Auch mit Blick auf Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas im kommenden Jahr ist dieses Projekt ein weiterer Baustein für die kulturelle Lebendigkeit der Stadt."
Weitere Etagen stehen leer
Im Museum gibt es noch mehr Raum für Entwicklung. Die 5. und 6. Etage sind zwar kernsaniert, doch stehen sie momentan leer. "In der 5. Etage gibt es sogar eine Wohnung, in der Alfred Gunzenhauser ab und zu selbst gelebt hat, als er das Museum mit gegründet und eingerichtet hat", sagte Generaldirektorin Thurmes. Sie hofft, dass irgendwann auch die restlichen beiden Etagen an die Reihe kommen. Bis Ende 2025 soll nun erst einmal die 4. Etage ausgebaut werden.
Quelle: MDR KULTUR (Julia Hemmerling), Sächsisches Staatsministerium für Kultur und Tourismus, Kunstsammlungen Chemnitz
Redaktionelle Bearbeitung: lk
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 14. August 2024 | 16:10 Uhr