Mitgliederschwund Rekordhoch bei Kirchenaustritten in sächsischen Bistümern
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28. Juni 2023, 18:22 Uhr
Im Jahr 2022 sind in Deutschland so viele Menschen wie noch nie aus der katholischen Kirche ausgetreten. Auch die beiden sächsischen Bistümer verzeichnen Rekordzahlen bei den Kirchenaustritten. Für den Meißner Bischof Heinrich Timmerevers liegen die Gründe auf der Hand.
Im vergangenen Jahr sind in den beiden katholischen Bistümern Dresden-Meißen und Görlitz jeweils so viele Menschen wie nie aus der Kirche ausgetreten. Wie das Bistum Dresden-Meißen am Mittwoch mitteilte, haben sich im vergangenen Jahr 3.786 Menschen für einen Kirchenaustritt entschieden. 2021 seien es 2.886 gewesen, im Jahr davor 1.712.
Auch Görlitz mit Rekordzahlen
Auch das Bistum Görlitz - die mitgliederschwächste deutsche Diözese - folgt dem Trend. Im vergangenen Jahr verließen dort 422 Menschen die katholische Kirche, 168 mehr als 2021, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Mittwoch in Bonn bekannt gab.
Bischof sieht klare Gründe für Austritte
Der Bischof von Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, nannte neben einer sich verändernden Glaubenspraxis und unerfüllten Reformwünschen auch Enttäuschung und Frust über den Missbrauch innerhalb der Kirche als Grund für den Rekord an Austritten. "An dem Versagen in unserer Kirche, die auch ich persönlich und in meinem Dienst sehr schmerzlich erlebe, gibt es nichts kleinzureden!", so der Bischof.
Trend in ganz Deutschland
Mit dem Rekordwert bei den Kirchenaustritten sind die beiden sächsischen Diözesen nicht allein. In ganz Deutschland verließen laut Bischofskonferenz im vergangenen Jahr 522.821 Menschen die katholische Kirche. Im bisherigen Rekordjahr 2021 waren es 359.338.
MDR (ben)/dpa/kna
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 28. Juni 2023 | 17:00 Uhr