Untersuchung abgeschlossen Seelsorger im Bistum Dresden-Meißen nach Missbrauchsverdacht entlassen
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12. Mai 2023, 18:01 Uhr
Im Bistum Dresden-Meißen ist Ende Januar ein Seelsorger wegen des Verdachts auf Missbrauch gegenüber Jugendlichen freigestellt worden. Der Fall hatte auch Kritik von Betroffeneninitiativen hervorgerufen. Sowohl die katholische Kirche selbst als auch die Staatsanwaltschaft ermitteln. Nun gibt es eine neue Entwicklung in dem Fall.
- Die ersten Untersuchungen zum Missbrauchsverdacht gegen einen Seelsorger im Bistum Dresden-Meißen sind abgeschlossen.
- Der Seelsorger wurde entlassen und in den sogenannten Laienstand versetzt.
- Das Bistum sieht sich der Aufarbeitung der Geschehnisse verpflichtet, doch es gibt Kritik.
Das Bistum Dresden-Meißen hat einen Seelsorger vom Dienst entbunden, der unter Verdacht steht, Jugendliche sexuell missbraucht zu haben. Wie die Diözese am Freitag mitteilte, ist das Voruntersuchungsverfahren abgeschlossen und in Rom vorgelegt worden. Zugleich habe der Priester um Entlassung aus dem Klerikerstand gebeten. Dieser habe Papst Franziskus "pro bono Ecclesiae" ("zum Wohle der Kirche") entsprochen, hieß es weiter.
Bistum will Missbrauchsfälle künftig verhindern
Das entsprechende Verfahren bei der Staatsanwaltschaft laufe nach Kenntnissen der Diözese noch. Der Generalvikar Andreas Kutschke erklärte im Zuge des Falles: "Wir wollen alles daran setzen, um Missbrauchsfälle nach Möglichkeit zu verhindern. Auch die Aufarbeitung der Geschehnisse soll weiter erfolgen. Diesen Zielen sehen wir uns dauerhaft verpflichtet."
Kritik an der Aufarbeitung von Betroffenenverbänden
Ende Januar 2023 hatte das Bistum Dresden-Meißen gemeldet, dass ein Seelsorger wegen des Verdachts sexueller Übergriffe gegenüber Jugendlichen vom Dienst freigestellt wurde. Die Betroffeneninitiative Ost hatte den Umgang mit dem Fall kritisch gesehen. Man sei im Vorfeld von den Verantwortlichen nicht mit einbezogen worden, hieß es damals. Die Initiative ist ein Zusammenschluss von Betroffenen sexuellen Missbrauchs in mehreren ostdeutschen Bistümern.
Laut eigenen Angaben gab es im Bistum Dresden-Meißen seit 1945 mehr als 50 Fälle von sexuellem Missbrauch. Darin verwickelt waren 29 Priester oder andere Kirchenmitarbeiter.
MDR (sme)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 12. Mai 2023 | 15:30 Uhr