Einzelhandel Weihnachtsgeschäft in Sachsen: Einzelhandel klagt, Märkte zufrieden
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23. Dezember 2023, 07:00 Uhr
Kurz vor dem Fest hat der Handelsverband Sachsen für 2023 eine negative Bilanz gezogen. Das Weihnachtsgeschäft ist demnach bislang hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Besser fiel die Bilanz der großen Weihnachtsmärkte in Sachsen aus.
Krisen, steigende Kosten für die Lebenshaltung und der Haushaltsstreit beim Bund in Berlin haben zu Weihnachten den Konsum gedämpft. Wie René Glaser, Hauptgeschäftsführer des Sächsischen Handelsverbandes am Freitag mitteilte, werden die Umsätze nach ersten, noch vorsichtigen Prognosen unter denen des Vorjahrs liegen, teilweise auch unter den Zahlen aus 2019. Glaser machte dafür auch die schwindende politische Verlässlichkeit verantwortlich. Dazu seien ungünstige Wetterverhältnisse gekommen.
Konsum hängt immer ein wenig mit einem Bauchgefühl zusammen. Die bekannte Leichtigkeit zur Weihnachtszeit und die Freude am Schenken sinken aber leider mit ständig neuen Krisenmeldungen, schwindender politischer Verlässlichkeit und zurückgehendem Vertrauen.
Mehr Umsatz bei City-Handel in Leipzig
Dagegen ist das Jahr aus Sicht des Leipziger City-Handels gut gelaufen, trotz der vielerorts sichtbaren Leerstände. "Bis Ende November haben wir einen Umsatz geschafft wie 2022 im gesamten Jahr. Das heißt: Das Weihnachtsgeschäft im Advent kommt jetzt noch on top", frohlockte der Center-Manager der Promenaden Hauptbahnhof.
Der Weihnachtsmarkt werde nach Angaben des Leipziger Rathauses knapp zwei Millionen Besucherinnen und Besucher bis zu diesem Sonnabend zählen. Im direkten Vergleich mit 2022 sei die Besucherfrequenz an jedem einzelnen Tag stärker gewesen. Nur das kalendarisch bedingt fehlende vierte Wochenende habe einen möglichen Besucherrekord verhindert.
Die beliebtesten Weihnachsgeschenke in Sachsen 2023
- Gutscheine
- Bücher
- Parfümerie-, Kosmetik- und Pflegeartikel
- Uhren und Schmuck
- Spielwaren
- Elektronikartikel
- Bekleidung
Quelle: Handelsverband Sachsen e.V.
Dresdner Striezelmarkt: Mehr Glühwein, weniger Gäste
Die Akteure des diesjährigen Striezelmarktes in Dresden haben vor der Schließung am Sonntag eine positive Bilanz gezogen. Wirtschaftsbürgermeister Jan Pratzka (CDU) sagte am Freitag, es seien kontinuierlich viele Besucher gewesen, auch innerhalb der Woche. Die meisten Händler, Gastronomen und Schausteller seien sehr zufrieden, obwohl der Striezelmarkt in diesem Jahr sechs Tage kürzer ist.
Besonders gelobt wurde der Zuwachs an Touristen. Mit mehr als 140.000 Litern Glühwein wurde demnach fast ein Fünftel mehr ausgeschenkt als im Vorjahr.
Positive Bilanz für Chemnitzer Weihnachtsmarkt
Auch aus Chemnitz gab es ein positives Echo. Wie die Stadt am Freitag mitteilte, haben die Organisatoren ein durchweg positives Fazit des diesjährigen Markttreibens vor dem Weihnachtsfest gezogen. Mehr als eine halbe Million Tassen, Teller und Schüsseln seien bei dem mit 23 Tagen kürzesten Weihnachtsmarkt gspült worden. Das waren so viele Geschirrteile wie im Zeitraum des sechs Tage längeren Marktes im Vorjahr. Der Weihnachtsmarkt sei insgesamt gut besucht worden, hieß es.
Einzelhändler in Sachsen hoffen auf Aufholjagd bis Silvester
Die Händlerinnen und Händler schauen nun auf die letzten Einkaufstage im alten Jahr, wie Verbandschef Glaser MDR SACHSEN sagte: "Unsere Hoffnung liegt jetzt aber darauf, dass sich an den Tagen nach dem Fest - also an den Tagen zwischen den Jahren, wo viele Menschen traditionell in Sachsen zu Besuch sind, Urlaub haben und Geldgeschenke umsetzen - eine kleine Schlussrallye entwickelt und die endgültige Bilanz der Einzelhändler am Jahresende dann doch noch versöhnlich ausfällt."
MDR (wim)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | MDR SACHSENSPIEGEL | 22. Dezember 2023 | 19:00 Uhr