Waldumbau als Rezept Massig Borkenkäfer in sächsischen Wäldern
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29. Juni 2023, 14:49 Uhr
In den sächsischen Wäldern treten in diesem Jahr massenhaft Borkenkäfer auf – sie vermehren sich vorzugsweise in den Fichtenbeständen der Region. Das berichtet der Staatsbetrieb Sachsenforst.
Die meisten Borkenkäfern sind in den Wäldern im Zittauer Gebirge, in der Sächsischen Schweiz, im Oberlausitzer Bergland sowie im Vogtland zu finden. Auch in Mittelgebirgslagen über 600 Metern Höhe nimmt die Aktivität der Käfer zu. Laut Sachsenforst stagnieren in anderen sächsischen Regionen die Fangzahlen oder gehen zurück. In einigen Gebieten sind die Borkenkäferschäden geringer, da es es kaum noch gefährdete Bestände gibt und somit weniger Brutraum für die Borkenkäfer vorhanden ist.
Im Jahr 2022 war das Wetter im Wald im Vergleich zu 2021 trockener und wärmer, was zu einer weiteren Verschlechterung des Waldzustands führte. Da die Niederschläge im Mai 2023 den Angaben zufolge zurückgegangen sind, führte der Trockenstress zu einer Schwächung der Bäume. Wird dieser Sommer trocken und heiß, führen die hohen Populationsdichten der Borkenkäfer dann zu steigenden Schadholzzahlen.
Waldschäden von knapp 800.000 Kubikmetern wurden im letzten Jahr in Sachsen verzeichnet, wobei ein Großteil auf die Fichte entfielen, gefolgt von der Kiefer mit etwa 60.000 Kubikmetern. Es gibt auch geringfügige Schäden an Lärchen und Laubbaumarten.
Waldschädling Borkenkäfer Die Vermehrung der Borkenkäfer kann zum Absterben der Bäume führen. Wie massiv die Waldschäden sind, hängt stark von der Widerstandskraft der Bäume ab – aber auch von den Gegenmaßnahmen und der Witterungsentwicklung, insbesondere den Niederschlagsmengen.
Auf Waldbesitzer und Waldumbau kommt es an
Die Wälder sollten regelmäßig auf frischen Befall durch Schädlinge kontrolliert und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen in die Wege geleitet werden. Der Sächsische Umweltminister Wolfram Günther drängt auf die Unterstützung der betroffenen Waldbesitzerinnen und -besitzer bei ihren Initiativen: "Wir müssen den Waldumbau weiter beschleunigen. Wir brauchen klimastabile, artenreiche Mischwälder."
Borkenkäfer & Klimakrise Stürme, hohe Temperaturen und langanhaltende Dürre haben den Befall stark begünstigt. Der historische Borkenkäferbefall in den letzten Jahren ist eine direkte Folge der Klimakrise: Die Bäume werden geschwächt und sind anfällig für Schadinsekten. Großflächiger Waldverlust wirkt sich negativ auf den Wasserspeicher des Waldes, den Wasserhaushalt, die Talsperren, die CO2-Speicherfunktion des Waldes aus. Die Artenvielfalt nimmt ab.
MDR (rha)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Bautzen | 28. Juni 2023 | 16:29 Uhr