Täuschend echt Museum in Kamenz zeigt wunderbare Welt der Pilze
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10. Februar 2023, 10:47 Uhr
Eine neue Sonderausstellung im Museum der Westlausitz in Kamenz entführt uns in die wunderbare Welt der Pilze. Denn: Pilze gibt es überall, von der Wüste bis zur Tiefsee. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Werke des Präparators Klaus Wechsler. Sie sehen echten Pilzen täuschend ähnlich. MDR SACHSEN hat Pilzpräparator Klaus Wechsler bereits veim Aufbau seiner Pilzbiotope in Kamenz besucht, die ab 11. Februar zu sehen sind.
- Pilzpräparator Klaus Wechsler aus Bremen stellt einmalige Pilzpräprate her und zeigt sie in Ausstellungen.
- Im Museum der Westlausitz in Kamenz sind können die Gäste rund 1.500 Exemplare in ihren verschiedenen Lebensräumen bewundern.
- Die Ausstellung will die vielfältigen Formen und Funktionen der Pilze zeigen.
Wenn Klaus Wechsler über Pilze redet, sprudeln die Worte nur so aus ihm heraus. Es sind Geschichten über die Bauchwehkoralle, den Weißtannenstachelbart oder den Hutwerferpilz. Seit mehr als drei Jahrzehnten faszinieren den 69-jährigen Präparator Pilze in allen Formen, Größen und Farben. Damals hat der Bremer in seiner Freizeit mit dem Präparieren von Pilzen begonnen, da er nicht immer nur Tiere verarbeiten wollte. Diese Leidenschaft hat ihn jetzt nach Kamenz in das Museum der Westlausitz geführt.
Das Geheimnis liegt im Abguss
In diesen Tagen baut Klaus Wechsler gemeinsam mit seiner Frau seine große Pilzausstellung auf. Sie zeigt in mehreren Vitrinen mehr als 1.500 Pilze in ihrem Lebensraum. Das Besondere: Die Pilze sehen täuschend echt aus und wirken, also ob sie tatsächlich frisch aus dem Wald kommen. Das Geheimnis liegt in der Art und Weise, wie Wechsler die Pilze präpariert. Dafür macht er Silikonkautschuk-Abgüsse von echten Pilzen.
Für die richtige Technik hat er viele Jahre experimentiert: "Anfangs waren von zehn Formen neun Ausschuss. Das war ziemlich heftig und eine Herausforderung." Dazu kommt die aufwändige Kolorierung mit Ölfarbe, die in vielen hauchdünnen Schichten auf die Präparate gebracht wird. Das gelingt ihm inzwischen so gut, dass er auch bei Fachleuten als einer der besten Pilzpräparatoren gilt.
Blick für Winzlinge öffnen
Gerade bestückt Klaus Wechsler eine Vitrine, die den Boden eines Auwaldes zeigt. Das Moos, das trockene Laub und die Äste sind echt und entsprechend haltbar gemacht, erklärt der Präparator. Darauf stehen verschiedene seiner künstlichen Pilze, wie Morcheln oder ein winziger Sklerotien-Becherling. Wechsler zeigt auf eine Lupe, die er für die Besucher vor den Pilz gestellt hat.
Der Becherling sei nur wenige Millimeter groß, aber sehr häufig, erklärt er. "Wir möchten deshalb bei den Besuchern den Blick dafür öffnen, dass es nicht nur große Pilze gibt, sondern dass auf jedem organischen Substrat Pilze leben, die es zerlegen." Sie seien in der Natur eben die "Recycler".
Deshalb möchten wir bei den Besuchern den Blick dafür öffnen, dass es nicht nur große Pilze gibt, sondern dass auf jedem organischen Substrat Pilze leben, die es zerlegen. Denn das sind unsere Recycler, sonst würden wir untergehen.
Pilze gibt es überall
Genau diese Vielfalt will auch die Ausstellung zeigen, sagt Bodo Plesky vom Museum der Westlausitz. Da sei zum einen die Formenvielfalt, die man in so geballter Form im Wald kaum erleben kann. Aber es gehe auch um die Funktion der Pilze generell, schließlich gebe es sie wirklich überall – von der Tiefsee bis zur Arktis.
Sie seien mit fast allem vernetzt: "Es gibt tatsächlich nur wenige Pflanzen, die ohne Pilz auskommen." Das sehe man zum Beispiel bei den Bäumen, sie gingen häufig mit Pilzen eine Symbiose ein. Die Pilze lieferten die Nährstoffe, die Bäume versorgten sie dafür mit Zucker. Neben den Vitrinen wird es deshalb auch Schaubilder und Erklärtafeln zur faszinierenden Welt der Pilze geben.
Pilze sind wirklich überall, sie sind mit fast allem vernetzt. Es gibt tatsächlich nur wenige Pflanzen, die ohne Pilz auskommen.
Wo lebt der Weißtannenstachelbart?
Klaus Wechsler hat dafür in den Glasvitrinen mehrere Lebensräume der Pilze nachgebaut. Neben dem Auwald geht es in den Laub-, Nadel- oder Buchenwald, außerdem auf eine Düne, ins Moor oder auf trockene Böden. Besonders stolz ist der 69-Jährige auf den Abguss eines extrem seltenen Weißtannenstachelbartes.
Der Pilz sieht aus wie ein zerrupfter weißer Bart, der an einem Stamm klebt. Er wachse nur an mehreren hundert Jahre alten morschen Weißtannenstämmen, die es noch in den Kernzonen des Schwarzwaldes und des Bayerischen Waldes gebe, erzählt Klaus Wechsler. An seinem Abguss habe er gut zwei Jahre gearbeitet. Jetzt ist auch der Stachelbart in Kamenz zu bewundern.
Die Sonderausstellung mit dem schlichten Titel "Pilze" im Museum der Westlausitz in Kamenz und ist bis November zu sehen.
MDR (vis)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 02. Februar 2023 | 19:00 Uhr
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