Zugausfälle Eisenbahngewerkschaft kritisiert Personalpolitik der Deutschen Bahn
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23. Oktober 2022, 15:28 Uhr
In Sachsen-Anhalt haben gerade Pendlerinnen und Pendler in den vergangenen Wochen häufig gelesen: "Zug enfällt". Die Deutsche Bahn sagt, das liege an einem hohen Krankenstand im Personal. Für die Eisenbahngewerkschaft ist das ein hausgemachter Skandal.
- Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft kritisiert die Personalpolitik der Deutschen Bahn.
- Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP) hatte unter der Woche massiv Kritik an der Deutschen Bahn wegen der vielen Zugausfälle geübt.
- Die Bahn begründet die Probleme mit "außergewöhnlich hohen Krankenständen".
In der Debatte um viele Zugausfälle in Sachsen-Anhalt hat die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am Samstag Kritik an der Deutschen Bahn geübt. Es räche sich aktuell "die falsche Personalpolitik" der Deutschen Bahn AG sowie anderer Unternehmen, erklärte die Landesvorsitzende Janina Pfeiffer. "Nicht besetzte Stellwerke aufgrund von Krankheit sind ein echter Skandal, allerdings ein hausgemachter." Jahrzehntelang sei Personal abgebaut worden.
"Unsere Kolleginnen und Kollegen haben die Grenzen der Belastbarkeit überschritten", sagte Pfeiffer. "Störungen und Ausfälle im Bahnbetrieb sind unvermeidlich." Die Bemühungen für mehr Personal griffen bisher ins Leere und würden keine Entlastung bringen. Es werde deutlich, "dass es so nicht weiter gehen kann". Sie ergänzt: "Seit Monaten schruppen wir Eisenbahnerinnen und Eisenbahner Überstunden und Sonderschichten, verzichten alle auf Urlaub und arbeiten an freien Tagen."
Verkehrsministerin Hüskens kritisiert die Deutsche Bahn
Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP) hatte unter der Woche massive Kritik an der Deutschen Bahn wegen der vielen Zugausfälle geübt. "Das System Bahn konnte — verursacht durch die DB Netz AG — seine Systemrelevanz und Leistungsfähigkeit (...) nicht nachweisen", schrieb Hüskens in einem Brief an Bahn-Infrastruktur-Vorstand Berthold Huber.
Bereits seit Monaten häuften sich Streckensperrungen aufgrund nicht besetzter Stellwerke, führte Hüskens aus. Hauptsächlich betroffen sei die Achse Halle — Sangerhausen — Kassel mit täglich stundenweise Ausfallzeiten. Auch der Landrat des Landkreises Mansfeld-Südharz, André Schröder (CDU), hatte dringende Abhilfe gegen die Ausfälle im Zugverkehr gefordert.
Bahn-Begründung: "außergewöhnlich hohe Krankenstände"
Die Bahn begründete diese am Freitag mit "außergewöhnlich hohen Krankenständen". "Bei kurzfristigen Krankmeldungen — insbesondere beim Stellwerkspersonal — lassen sich diese leider auch durch eine flexible und vorausschauende Personalplanung nicht vollständig kompensieren", sagte eine DB-Sprecherin. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen will das Unternehmen in diesem Jahr rund 3.000 neue Beschäftigte einstellen.
dpa, MDR (Johanna Daher)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 22. Oktober 2022 | 16:00 Uhr
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