Nach EU-Vorstoß Landwirtschaftsminister Schulze befürwortet weniger Schutz für Wölfe
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01. Dezember 2022, 06:29 Uhr
Der Schutzstatus für Wölfe könnte bald gelockert werden. Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Sven Schulze unterstützt einen entsprechenden Vorschlag der EU. Der Herdenschutz sei mit der steigenden Zahl an Wolfsrudeln auf Dauer nicht zu stemmen.
Sachsen-Anhalts Wölfe könnten es bald deutlich schwerer haben als bisher. Landwirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) unterstützt die Überlegungen der Europäischen Union, den Schutzstatus für Wölfe zu lockern. Er sagte am Mittwoch, weil die Zahl der Wolfsrudel steige, müsse stetig in den Herdenschutz investiert werden. Für Weidetierhalter seien die Kosten teils existenzbedrohend.
Land unterstützt Herdenschutz mit Millionen
Das Land Sachsen-Anhalt unterstütze die Tierhalter mit all seinen Möglichkeiten – dauerhaft werde das kaum noch zu stemmen sein. Im Jahr 2021 hat Sachsen-Anhalt den Herdenschutz mit fast 2,65 Millionen Euro gefördert. Schulze begrüßt daher die Initiative der Europäischen Kommission, den Schutzstatus der Wölfe von "streng geschützt" auf "geschützt" herabzustufen.
Was bedeutet es, dass Wölfe "streng geschützt" sind?
Wölfe stehen in Deutschland derzeit als streng geschützte Art unter Naturschutz. Ein Abschuss ist verboten, es sei denn, die Wölfe verhalten sich bei der Begegnung mit Menschen aggressiv. Wenn der Wolf auf "geschützt" herabgestuft wird, würde es einfacher werden, Wölfe abschießen zu dürfen. Zum Beispiel könnten leichter Ausnahmegenehmigungen dafür erteilt werden, wenn Herdenschutzmaßnahmen nicht wirksam umgesetzt werden können.
Tierschützer äußerten sich besorgt über den Vorstoß. Die EU will nun eine Analyse zur Lage der Wölfe anfertigen und dann über die besten Möglichkeiten beraten.
Wolfsexperte: Werden lernen mit Wölfen zu leben
Die Diskussionen um den Umgang mit den Wölfen sind nicht neu. Erst vor wenigen Tagen gab es heftige Reaktionen, weil Wölfe in Wittenberg nahe einem Wohngebiet drei Schafe und eine Ziege gerissen hatten. Der Wolfspädagoge Thomas Frost geht davon aus, dass Wölfe zukünftig häufiger in Wohngegenden anzutreffen sein werden.
Der Wolf durchstreife die Gegenden und habe keine natürliche Scheu vor Menschen, sondern lediglich Desinteresse. Zufällige Begegnungen werden laut Frost daher zunehmen. Er geht davon aus, dass sich die Menschen daran gewöhnen werden, Wölfen begegnen zu können. So, wie man auch ab und zu einem Fuchs begegne.
MDR (André Damm, Leonard Schubert)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 30. November 2022 | 08:00 Uhr
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