Retter in der Not Unterstützung: Tafeln bekommen mehr Geld vom Land
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20. Juli 2023, 19:11 Uhr
Die Tafeln in Sachsen-Anhalt unterstützen jederzeit bedürftige Menschen. Weil die Tafeln selbst dabei an ihre Grenzen stoßen, bekommen sie jetzt mehr finanzielle Unterstützung vom Land.
- Die Tafeln in Sachsen-Anhalt haben mit einigen Problemen zu kämpfen, zum Beispiel die Versorgung von teilweise zu vielen Bedürftigen und fehlende Spenden.
- Das Land Sachsen-Anhalt hat entschieden, die Tafeln in diesem Jahr mit 90.000 Euro zu unterstützen.
- In Sachsen-Anhalt werden rund 60.000 Menschen im Jahr von Tafeln versorgt.
Die Tafeln in Sachsen-Anhalt werden in diesem Jahr mit 90.000 Euro vom Land gefördert. Ein entsprechender Bescheid wurde am Mittwoch von Sozialstaatssekretär Wolfgang Beck (SPD) in Staßfurt (Salzlandkreis) übergeben, wie das Sozialministerium in Magdeburg mitteilte. Vergangenes Jahr hatte Sachsen-Anhalts Unterstützung für die Tafeln nur 30.000 Euro betragen.
Der Vorsitzende des Landesverbandes der Tafeln in Sachsen-Anhalt, Andreas Steppuhn, erklärte, dass 40.000 Euro der Förderung dem zentralen Logistiklager der Tafeln im Staßfurter Ortsteil Hohenerxleben zugutekämen. Die restlichen 50.000 Euro würden in ein Fahrzeug investiert.
Hier bekommen Sie einen Einblick in die Arbeit der Tafel in Naumburg:
"Dauerkrise" bei den Tafeln
Die Lage der Tafeln in Sachsen-Anhalt bezeichnete Steppuhn als angespannt. Es herrsche eine "Dauerkrise". Die Folgen des Angriffskrieges gegen die Ukraine hätten zu mehr Kunden bei den Tafeln geführt.
So konnte beispielsweise die Tafel in Halle zu Beginn des Jahres keine weiteren Menschen mehr aufnehmen. Leiterin Jacquelin Gottschalk erklärte damals: "Also ich hab wirklich Anrufe, wo die Leute unter Tränen nach einem Anmeldetermin fragen, den ich nicht vergeben kann." Gleichzeitig stünden jedoch weniger Lebensmittel zur Verfügung. Geringere Spenden von Supermärkten seien auch auf bessere Kalkulationen der Geschäfte und mehr Digitalisierung zurückzuführen. Diesen Umstand kritisiert die Tafel aber nicht, wie Steppuhn betonte.
Steppuhn selbst spricht sich schon länger für ein Ende der Versteuerung von Lebensmittelspenden aus. Seiner Meinung nach braucht man dringend ein Lebensmittelrettungsgesetz. Die Hoffnung dahinter: So könnte die in letzter Zeit deutlich zurückgegangene Spendenbereitschaft wieder etwas steigen. Es sei grundsätzlich positiv, so Steppuhn, dass weniger Lebensmittel übrig blieben. Die Tafeln versuchten nun, weniger Waren der Supermärkte durch Großspenden zu kompensieren.
In Sachsen-Anhalt gibt es den Angaben zufolge 35 Tafeln mit rund 100 Ausgabestellen. Durchschnittlich würden dort 60.000 Menschen im Jahr mit Lebensmitteln versorgt.
MDR (Johanna Daher), epd
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 19. Juli 2023 | 14:00 Uhr
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