Hoher Beratungsbedarf Schulpsychologen in Sachsen-Anhalt haben weiter viel zu tun
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16. Februar 2023, 12:36 Uhr
Auch nach der Corona-Pandemie steigt die Nachfrage bei den Schulpsychologen in Sachsen-Anhalt. 26 Expertinnen und Experten sind für die Schulen im Land zuständig. Auf einen Psychologen kommen damit rund 10.000 Kinder.
- Auch nach Corona kommen bei den Schulpsychologen in Sachsen-Anhalt viele Anfragen an.
- Insbesondere an Grundschulen ist der Beratungsbedarf offenbar sehr hoch.
- Die Psychologen beschäftigen sich mit Einzelfällen, bieten aber auch systematische Beratung an.
Der Beratungsbedarf an Schulen hat laut der Schulpsychologischen Beratung in Sachsen-Anhalt auch nach der Pandemie weiter zugenommen. Grund dafür seien die gesamtgesellschaftlichen Themen und die damit einhergehende Anspannung, die sich auch an den Schulen im Land "wie unter einem Brennglas" zeige, sagte die Referatsleiterin der schulpsychologischen Beratung beim Landesschulamt, Carola Wilhayn.
Verschiedene Ängste bei Kindern
Die Schulpsychologinnen und Schulpsychologen im Land sehen bei Kindern demnach verschiedene Ängste oder depressive Symptomatiken. Diese würden auch zum Schulschwänzen führen. Wilhayn benannte unter anderem Trennungsängste, Leistungs- und Versagensängste, auch soziale oder existenzielle Ängste, "wenn wir in Richtung Klimadebatte schauen". Viele der Sorgen seien noch auf die teilweise lange Isolierung der Kinder in der Pandemie zurückzuführen.
Besonders bei Grundschülern sei "trotz intensiver Bemühungen mit Homeschooling" zu sehen, dass es Nachholbedarf beim Lesen, Schreiben und Rechnen gebe. "Das spüren natürlich auch die weiterführenden Schulen durch die aufwachsenden Jahrgänge", so Wilhayn.
Die Beratungsanfrage sei aktuell sehr hoch, "was bedeutet, dass auch Wartezeiten entstehen und wir bei der Terminvergabe nach Dringlichkeit entscheiden müssen". Die langen Wartezeiten resultieren auch aus dem Betreuungsverhältnis von Schulpsychologen zu Schülern in Sachsen-Anhalt.
Ein Psychologe für rund 10.000 Kinder
Im Land kommen statistisch gesehen auf einen Psychologen rund 10.000 Kinder. Damit liegt Sachsen-Anhalt weit über dem bundesweiten Durchschnitt, wo 2021 statistisch auf einen Schulpsychologen 6.300 Kinder kamen, wie die Landesregierung zuletzt einräumte. Insgesamt gibt es in Sachsen-Anhalt 26 Schulpsychologinnen und -psychologen.
Der Aufgabenbereich der Psychologen reicht von Einzelfallarbeit bis systematischer Beratung und Fortbildungen für die Schulen. "Wir sind beispielsweise auch bei schulischen Krisensituationen vor Ort", erklärt Wilhayn. Die Arbeit der Schulpsychologen erfolge jedoch anlassbezogen: "Wir sind als Beratungssystem aufgestellt und bieten keine Therapien an." Das bedeute, dass die Schulpsychologen zur Diagnostik hinzugerufen werden, nach dem Beratungsprozess aber wieder in den Hintergrund treten.
dpa, MDR (Mario Köhne)