Hundert Personen sitzen an Tischen und blicken zu einem Rednerpult.
Die Linke will es 2025 erneut in den Bundestag schaffen. Bildrechte: MDR/Katharina Gebauer

Linkenparteitag in Halberstadt Janina Böttger soll für die Linke Sachsen-Anhalt in den Bundestag

21. Dezember 2024, 20:33 Uhr

Die Delegierten auf dem Landesparteitag der Linken trauern um die Opfer des Magdeburger Anschlags. Die Partei zieht mit der Landesvorsitzenden Janina Böttger als Spitzenkandidatin in die Bundestagswahl. Sie setzen auf klassische linke Themen wie soziale Gerechtigkeit, steuerliche Umverteilung und eine solidarische Migrationspolitik.

  • Der Linksparteitag in Halberstadt beginnt mit einer Gedenkminute für Betroffene des Magdeburger Anschlags. Die Landesvorsitzende Janina Böttger wurde mit großer Mehrheit auf den ersten Landeslistenplatz gewählt.
  • Trotz schlechter Umfragewerte setzt die Linke auf Direktmandate mit prominenten Kandidaten, um den Einzug in den Bundestag zu sichern.
  • Janina Böttger will soziale Themen wie Preissteigerungen, hohe Mieten und Umverteilung in den Fokus des Wahlkampfs rücken.

Die rund 100 Vertreterinnen und Vertreter haben den Linksparteitag in Halberstadt mit einer Schweigeminute für die Opfer und Angehörigen des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt begonnen. Der Anschlag mit mindestens fünf Toten überschattete den Parteitag deutlich. In ihrer Bewerbungsrede sprach Landesvorsitzende Janina Böttger ihr Mitgefühl für Betroffene aus. Sie ist mehrheitlich auf den ersten Landeslistenplatz für die Bundestagswahl gewählt worden. Auf dem Landesparteitag der Linken in Halberstadt wurde sie mit 90 von 104 Ja-Stimmen ohne Gegenkandidaten gewählt.

Besonders der Stadtverband Magdeburg war sichtlich bewegt. Die Vorsitzende der linken Stadtratsfraktion Rebekka Grotjohann zeigte sich erschüttert. Sie dankte allen Einsatzkräften vor Ort und forderte Besonnenheit bei politischen Forderungen. "Erst einmal sollten wir die Trauer und Bestürzung sprechen lassen und nicht sofort mit dem Wettstreit um die beste politische Forderung nach einem Attentat anfangen", sagt sie.

Die Zeitschrift names "links/" liegt halb zusammengeklappt mit der Titelseite auf einem Stehtisch.
Trotz schlechter Umfragewerte startet die Linkspartei optimistisch in den Bundestagswahlkampf. Bildrechte: MDR/Katharina Gebauer

Linke hofft auf Direktmandate

Derzeit liegt die Linke in aktuellen Umfragen zur Bundestagswahl unter 5 Prozent. Die Partei hofft aber auf drei Direktmandate, um so in den Bundestag einzuziehen. Dafür setzt sie mit Gregor Gysi, Dietmar Bartsch und Bodo Ramelow auf bekannte Politiker. Die sogenannte Direktmandatsklausel sieht vor, dass auch eine Partei, die die 5 Prozent Hürde nicht schafft, mit drei Direktmandaten einziehen kann. Bei der Linkspartei war das bereits 2021 der Fall. Böttger ist optimistisch, dass die Linke die Fünf-Prozent-Hürde schafft und will die Partei mit sozialen Themen nach Berlin führen.

Soziale Themen im Fokus

Im Haustürwahlkampf habe man gemerkt, dass die Linke genau die Themen bespiele, die Leute betreffen würden: "Preissteigerungen, die hohen Mieten, die niedrige Rente, niedrige Löhne.", so Böttger. Auch soziale Sicherheit durch Umverteilung der Steuerlast und eine solidarische Migrationspolitik gegen rechte Hetze würden dazugehören. Denn die Inflation treffe vor allem arme Menschen. Die 42-jährige Politikerin aus Halle wolle auch Landesvorsitzende Sachsen-Anhalts bleiben, sollte sie in den Bundestag gewählt werden.

Landeschefin der Linken, Janine Böttger hält eine Rede an einem Rednerpult auf dem Landesparteitag der Linken in Halberstadt.
Landeschefin Janine Böttger will eine soziale Stimme für Linke in Berlin sein. Bildrechte: MDR/Katharina Gebauer

Ihr Landes-Co-Chef Hendrik Lange machte sich in seiner Rede für Böttger als Kandidatin stark und forderte unter anderem kommunale Entlastung, mehr soziale Gerechtigkeit und einen Mietendeckel. Gastredner und Bundestagsabgeordneter Sören Pellman stimmte die Anwesenden auf den Bundeswahlkampf ein. Er halte es für wichtig, dass die Linke nah bei den Menschen Wahlkampf mache. Das Bündnis Sarah Wagenknecht nennt er ein "Ego-Bündnis", er sei nicht traurig über die Abspaltung.

MDR (Katharina Gebauer)

Dieses Thema im Programm: SACHSEN-ANHALT HEUTE | 21. Dezember 2024 | 19:00 Uhr

Mehr aus Sachsen-Anhalt