Zwischen Querfurt und Eisleben Drei Menschen sterben bei Unfall auf A38 – Falschfahrer flüchtete vor Polizei
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19. Dezember 2023, 16:37 Uhr
Auf der A38 im Süden von Sachsen-Anhalt hat es am Freitagmorgen einen schweren Unfall gegeben. Drei Menschen sind laut Autobahnpolizei gestorben, eine Person wurde schwer verletzt. Die Strecke zwischen Querfurt und Eisleben war bis frühen Nachmittag gesperrt. Laut Polizei hat ein Falschfahrer den Unfall verursacht. Ein Streifenwagen wollte das Auto zuvor kontrollieren.
- Auf der A38 im Süden von Sachsen-Anhalt sind drei Menschen bei einem schweren Unfall gestorben.
- Der Unfallverursacher war auf der Flucht vor der Polizei und als Geisterfahrer unterwegs.
- Die Autobahn war in Richtung Göttingen zwischen Querfurt und Eisleben bis zum frühen Nachmittag gesperrt.
- Nach dem tödlichen Unfall durch einen Falschfahrer werden Konsequenzen gefordert.
Die tödliche Geisterfahrt am frühen Freitagmorgen auf der A38 ist eine Flucht vor der Polizei gewesen. Das hat die Polizeiinspektion Halle MDR SACHSEN-ANHALT bestätigt. Demnach wollte ein Streifenwagen den späteren Falschfahrer bei Staßfurt kontrollieren.
Falschfahrer fuhr zunächst auf die A14
Der 57 Jahre alte Fahrer habe aber nicht angehalten, sondern sei davon gerast – zunächst auf die Autobahn 14 Richtung Halle, dann durch den westlichen Saalekreis bis zur Autobahnanschlussstelle Eisleben. Dort sei der Mann entgegen der Fahrtrichtung auf die Autobahn 38 in Richtung Göttingen aufgefahren und gegen 4:25 Uhr zwischen den Anschlussstellen Eisleben und Querfurt mit einem entgegenkommenden Pkw zusammengestoßen. Für den Falschfahrer und zwei Frauen in dem anderen Auto sei jede Hilfe zu spät gekommen.
Tote Frauen stammen aus Polen
Bei den tödlich verunglückten Frauen handelt es sich nach Polizeiangaben um zwei polnische Staatsbürgerinnen im Alter von 34 und 41 Jahren. Der 57-Jährige, welcher mit seinem Pkw entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung fuhr, verstarb noch an der Unfallstelle. Er stammt aus dem Saalekreis, hieß es.
Neben den drei Unfalltoten wurde ein 38–jähriger Mann aus Sachsen schwer verletzt, der mit den beiden Frauen im Auto saß. Er ist laut Autobahnpolizei mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus in Halle geflogen worden.
Verfolgungsjagd durch mehrere Landkreise
Einzelheiten zur vorangegangenen Verfolgungsjagd hat die Polizei bislang nicht mitgeteilt. "Polizeikräfte waren im Sinne einer Nachtfahrt hinter dem Fahrzeug, wie nah oder wie dicht, das vermag ich alles bislang nicht zu sagen", sagte Polizeisprecherin Antje Hoppen der Deutschen Presse-Agentur. Es sollen während der Fahrt durch mehrere Landkreise verschiedene Polizeikräfte verständigt worden sein. Wie viele tatsächlich an der Verfolgung beteiligt waren, müsse ebenfalls noch ermittelt werden.
A38 nach Unfall wieder freigegeben
Die A38 war in Richtung Göttingen zwischen den Anschlussstellen Querfurt und Eisleben bis zum frühen Nachmittag gesperrt. Autofahrer wurden aufgefordert, das Gebiet weiträumig zu umfahren.
Unfall-Forscher: Navigationssysteme können Falschfahrten erkennen
Nach dem tödlichen Unfall auf der A38 durch einen Falschfahrer werden Konsequenzen gefordert. Unfallforscher Siegfried Brockmann sagte dem MDR, Fahrzeuge seien theoretisch in der Lage, durch das eingebaute Navigationssystem selbst Falschfahrten zu erkennen und zu unterbinden. Die Funktionalität sei aber nicht eingebaut. Brockmann forderte, die Funktionen schnellstmöglich bereitzustellen: "Die Hersteller sollten durchaus da etwas mehr Tempo drauf machen." Die Funktionalität solle standardmäßig zur Verfügung gestellt werden. "Denn theoretisch geht das schon."
Bei bisher bekannten Mitteln zur Verhinderung von Falschfahrten sieht Brockmann deutliche Nachteile. Der Einsatz selbstausfahrender Krallen sei aufgrund der Tausenden Abfahrten, die in Deutschland ausgerüstet werden müssten, "extrem teuer". Fahrspurmarkierungen und größere Schilder hätten bisher nicht bewiesen, dass sie Falschfahrten verhindern könnten. Diese würden nur auf Menschen einzahlen, die versehentlich in die falsche Richtung fahren. Auch Eilmeldungen im Radio hätten den Nachteil, dass sie etwas Zeit bräuchten von der Erstmeldung bis zur Einspeisung ins System.
MDR (Michael Rosebrock, Maren Wilczek, Daniel Salpius, Oliver Leiste), dpa, zuerst veröffentlicht am 15.12.2023
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 15. Dezember 2023 | 10:00 Uhr