Junge Frau sitzt verängstigt auf dem Boden, im Vordergrund steht eine Person
Eine Kriminalstatistik aus Sachsen-Anhalt hat festgestellt: 80 Prozent der Opfer bei Gewalt in der Partnerschaft sind Frauen. (Symbolbild) Bildrechte: imago images/photothek

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen Gewalt in Partnerschaften: 80 Prozent der Opfer in Sachsen-Anhalt sind Frauen

25. November 2023, 17:57 Uhr

Zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen hat das Innenministerium in Sachsen-Anhalt Zahlen zu sexualisierter Gewalt in Partnerschaften bekanntgegeben. Daraus geht hervor, dass 80 Prozent der Opfer in Sachsen-Anhalt Frauen sind. Innenministerin Tamara Zieschang ermutigt Betroffene, sich Hilfe zu suchen. Doch dazu braucht es nicht nur Mut, sondern auch Geld.

In Sachsen-Anhalt hat die Polizei im vergangenen Jahr rund 5.100 sexualisierte Gewaltstraftaten in Partnerschaften registriert. In den meisten Fällen richtet sich die Gewalt gegen Frauen. Auch bundesweit sind nach Angaben der Kriminalstatistik des Innenministeriums Sachsen-Anhalt vier von fünf Opfern Frauen.

Unklare Dunkelziffer – Hilferufe und Anzeigen bleiben aus

Bei insgesamt 3.977 der erfassten Fälle von physischer oder sexualisierter Gewalt in Partnerschaften in Sachsen-Anhalt sind Frauen Opfer der Straftaten. Wie hoch die Dunkelzahl bei Fällen von häuslicher Gewalt, Stalking oder Vergewaltigung liegt, sei allerdings schwer zu schätzen. Das teilte das Innenministerium am Samstag anlässlich des Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen mit.

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen Der erste internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen wurde 1999 von den Vereinten Nationen ausgerufen. Er ist am 25. November.
Das Datum bezieht sich auf den Tag, an dem drei politische Aktivistinnen aus der Dominikanischen Republik im Jahr 1960 ermordet wurden.
Ziel ist es, auf das Problem geschlechtsspezifischer Gewalt aufmerksam zu machen, die Ursachen zu bekämpfen und Frauen und Mädchen zu stärken.

Die Kriminalstatistiken bilden nur die tatsächlich angezeigten Straftaten ab. In vielen Fällen blieben die Straftaten im Verborgenen und es komme gar nicht erst zur Strafverfolgung oder Hilfeleistung, hieß es.

Innenministerin ermutigt Opfer Anzeige zu erstatten und Hilfe zu suchen

Doch häusliche Gewalt sei kein Bagatelldelikt, sagte Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang am Samstag. Sie versucht Opfer von sexualisierten Gewalttaten zu ermutigen, den ersten Schritt zu gehen. Nicht nur für die einzelne Betroffene sei es wichtig, sich Hilfe zu suchen und Anzeige bei der Polizei zu erstatten, sondern für alle Opfer. "Die betroffenen Frauen müssen wissen, dass sie nicht allein sind", so die Ministerin.

Fehlende Finanzierung beim Opferschutz-Einrichtungen

Straftaten gegen sich selbst anzuzeigen, dazu gehört Mut. Doch es ist nicht das einzige Hindernis, vor dem Opfer von sexualisierter Gewalt stehen. Schutzräume wie Frauenhäuser kosten Geld, es fallen Nutzungsgebühren an. Und auch Trägervereine beim Opferschutz in Sachsen-Anhalt müssen laut der Partei Die Linke immer wieder um ihre Finanzierung bangen.

"Manche Frauen wagen den Gang ins Frauenhaus nicht, weil sie die Nutzungsgebühren nicht aufbringen können", sagt Janina Böttger, Landesvorsitzende der Linken-Partei in Sachsen-Anhalt. Daher fordert sie, das ein Platz im Frauenhaus für Schutzsuchende kostenfrei sein müsse und Einrichtungen für Opferschutz verlässlicher finanziert werden.

dpa, MDR (Cynthia Seidel)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 25. November 2023 | 16:00 Uhr

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