Energiekrise Tierparks stellen sich auf weiter steigende Kosten ein

28. September 2022, 18:01 Uhr

Die Energiekrise betrifft auch die großen und kleinen Tierparks in Sachsen-Anhalt. Obendrein sind die Futterpreise gestiegen.

Die beiden großen Zoos in Halle und Magdeburg spüren bereits jetzt die Auswirkungen der Preissteigerungen und Energiekrise.

In Magdeburg wird die Wärmeversorgung des Zoos größtenteils über Fernwärme realisiert, sagt die Sprecherin Regina Jembere. Hier gebe es aktuell nur moderate Preisanstiege. "Der restliche, geringere Gasanteil hat sich kostenmäßig mehr als verdreifacht", so die Zoo-Sprecherin.

Seit etwa einem Jahr gibt es im Zoologischen Garten Magdeburg einen Energiebeauftragten, der Einsparpotenziale aufspüren soll.  

Im Elefantenbereich seien im Inneren auch Kap-Warane untergebracht. Hier wurde eine Lösung gefunden, dass nur ein kleiner, abgetrennter Bereich für die Schuppenkriechtiere beheizt werden muss und nicht das gesamte Elefantenhaus. Zudem sind weitere Maßnahmen umgesetzt worden, wie das Senken der Temperatur in den Büros der Verwaltung und der Einsatz von LED-Lampen.

Bergzoo Halle hofft auf Hilfe von den Stadtwerken

Im Bergzoo Halle wird seit zwei Jahren ein Blockheizkraftwerk zur Strom- und Wärmegewinnung genutzt. Betrieben wird es mit Erdgas. Im Bergzoo rechnet man mit einer Vervierfachung der Betriebskosten.  "Ein ordentlicher Brocken", sagt Zoosprecher Tom Bernheim. Mit Hilfe der Stadtwerke Halle EVH soll nun eine Lösung gefunden werden, die Kosten zu drosseln. Ein Öltank soll weiterhelfen. Dazu heißt es schriftlich von der EVH:

"Die EVH steht im engen Kontakt mit ihren Großkunden, wie beispielsweise dem Zoo. Gemeinsam werden alternative Lösungen für eine sichere Energieversorgung gesucht und bewertet." In diesem Fall sei das Blockheizkraftwerk vor Ort durch die Umrüstung eines Kessels auf Öl teilweise zu ersetzen.

Tierpark Petersberg hält Preise stabil

Der Tierpark auf dem Petersberg beherbergt ca. 50 Arten der heimischen Wild- und Haustiere sowie auch Exoten wie Polarwölfe, indische Stachelschweine oder australische Sittiche.

Der Vorteil momentan: Warmhäuser, wie in den großen Zoos gibt es hier nicht. "Nur die Wellensittiche und die nordamerikanischen Baumstachler brauchen in der kalten Jahreszeit hier Wärmeunterstützung", erklärt Matthias Haak, der stellvertretende Geschäftsführer des Fördervereins Erholungsgebiet Petersberg, zu dem der Tierpark gehört. In den Bereichen sind Keramikheizplatten montiert, die mit Strom betrieben werden.

Verdoppelt haben sich im Tierpark bislang schon die Gaspreise. Einige Gebäude werden mit Gas beheizt. Erst voriges Jahr wurde dafür eine aus dem europäischen Leader-Programm geförderte Anlage in Betrieb genommen. Einsparpotential gebe es kaum noch, sagt Matthias Haak. "Mitarbeiter müssen sich mit warmen Wasser die Hände waschen können und auch Futterschalen und Messer müssen hygienisch sauber sein und müssen abgewaschen werden", so Haak.

Deutlich bemerkbar machen sich für den kleinen Tierpark im Saalekreis die gestiegenen Futtermittelkosten. Es seien jetzt schon knapp 25 Prozent höhere Futterpreise als noch zu Beginn des Jahres, rechnet Haak vor. Beispielsweise Futterpellets, bestimmte Körnermischungen für die Vögel, dass mache sich bei den Mengen, die der Tierpark benötige, schon bemerkbar. Die Zoos in Halle und Magdeburg stellen sich nach eigenen Angaben auf weiter steigende Energie- und Futterkosten ein.

Es sind jetzt schon knapp 25 Prozent höhere Futterpreise als noch zu Beginn des Jahres, beispielsweise Futterpellets, bestimmte Körnermischungen für die Vögel - und dann macht sich das schon bemerkbar, bei den Mengen, die wir benötigen.

Matthias Haak, stellvertretender Geschäftsführer vom Förderverein Erholungsgebiet Petersberg

Rund 78.000 Besucher zählte der Tierpark Petersberg im vergangenen Jahr. Zu 95 Prozent finanziert sich der Tierpark aus Eintrittsgeldern, Spenden oder Tierpatenschaften. Über eine Erhöhung der Eintrittspreise wird im Tierpark am Petersberg noch nicht nachgedacht. Die Preise bleiben vorerst stabil. 

MDR (Cornelia Müller)

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