Tausende Einsätze mehr Zahl der Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst steigt in Sachsen-Anhalt

01. März 2023, 07:04 Uhr

In Sachsen-Anhalt müssen Rettungsdienste und Feuerwehren immer häufiger zum Einsatz fahren. Das hat eine Umfrage unter Landkreisen und kreisfreien Städten ergeben. Beispielsweise rückte die Feuerwehr in Magdeburg vergangenes Jahr 500 Mal häufiger aus als im Jahr zuvor.

Die Zahl der Einsätze der Rettungsdienste und Feuerwehren steigt tendenziell in Sachsen-Anhalt. Das hat eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter einigen Landkreisen und kreisfreien Städten ergeben.

Magdeburg

In der Landeshauptstadt Magdeburg rückte die Feuerwehr im vergangenen Jahr 5.330 Mal aus, im Vorjahr waren es laut Stadtverwaltung etwa 4.790 Fälle. Es gab also mehr als 500 zusätzliche Einsätze. Dabei sei auch die Zahl der mutwillig herbeigeführten Fehleinsätze gestiegen – von 24 auf 42 Fälle.

Burgenlandkreis

Im Burgenlandkreis gab es ebenfalls mehr Einsätze. "Wie in der gesamten Bundesrepublik verzeichnet auch der Burgenlandkreis einen vermehrten Anstieg von Einsätzen, das betrifft vor allem die Einsätze des Rettungsdienstes", sagte eine Sprecherin des Landkreises auf Anfrage. Demnach gingen 2022 in der Leitstelle rund 46.000 Notrufe ein, die zu rund 37.000 Einsätzen führten. Die Differenz entstehe unter anderem durch Mehrfachmeldungen bei Unfällen oder Bränden. Von den Einsätzen entfiel mit etwa 34.000 der Großteil auf den Rettungsdienst.

Feuerwehrmänner der Feuerwache 1 in Stuttgart halten eine Fahne mit der Aufschrift «Notruf 112 europaweit»
Die Nummer 112 funktioniert in jedem Land der EU. Bildrechte: picture alliance / dpa | Franziska Kraufmann

Die Notruf-Nummer 112 Im Jahr 1991 verständigten sich die damaligen Mitgliedstaaten der Europäischen Union auf die einheitliche Notrufnummer 112. Sie funktioniert heute nicht nur in der EU, sondern auch in der Schweiz, in Island, Norwegen, Russland, in der Türkei und der Ukraine. In vielen weiteren Ländern wird der Anrufer über diese Nummer direkt an die lokale Rettungsleitstelle weitergeleitet.

Gut zu wissen: Die Nummer funktioniert von jedem Handy aus, auch ohne Entsperr-Code.

Landkreis Stendal

Im Landkreis Stendal wurden bei der Rettungsleitstelle im Jahr 2022 rund 12.000 Anrufe mehr als im Vorjahr registriert. Die Gesamtzahl betrug laut Kreisverwaltung rund 114.000 Anrufe. Besonders drastisch war der Anstieg bei den Rettungsdiensten: Sie mussten im Vergleich zum Vorjahr mehr als 2.000 zusätzliche Einsätze ableisten. Die Zahl der Einsätze lag 2022 insgesamt bei rund 26.800. Auch bei den Einsätzen der Feuerwehren gab es einen Anstieg. Dort erhöhte sich die Zahl um 420 auf mehr als 1.500 Einsätze.

Landkreis Wittenberg

Die Einsatzzahlen für Feuerwehr und Rettungsdienst im Landkreis Wittenberg stiegen ebenso 2022 im Vergleich zu den Vorjahren weiter an. Die Rettungskräfte vom Deutschen Roten Kreuz und der Johanniter Unfallhilfe mussten laut Kreisverwaltung zu insgesamt 20.550 Einsätzen ausrücken. 2021 waren es knapp 19.500 Einsätze, im Jahr davor noch weniger. Bei den Feuerwehren stieg die Anzahl der Einsätze prozentual noch stärker, von 1.460 Einsätzen im Jahr 2021 auf fast 1.900 Einsätze im Jahr 2022.

Saalekreis

Lediglich im Saalekreis hieß es, "dass es im betrachteten Zeitraum von 2019 bis 2022 kaum Abweichungen im Einsatzgeschehen gab".

Gründe für den Anstieg

Experten sehen in dem Anstieg eine Folge des demografischen Wandels. Die Bevölkerung werde im Durchschnitt älter, dadurch nähmen gesundheitliche Probleme und eventuelle Notfälle wie Herzinfarkte und Schlaganfälle zu.

Nach Ansicht des Landesfeuerwehrverbandes ist die zunehmende Belastung für die Rettungsdienste auch auf die Krankenhausstruktur zurückzuführen. Verbandschef Kai-Uwe Lohse, der auch Kreisbrandmeister im Landkreis Harz ist, sagte MDR SACHSEN-ANHALT, da nicht mehr jedes Krankenhaus alles behandele, verlängerten sich die Fahrtzeiten.

Außerdem warteten die Rettungskräfte bis zu 45 Minuten, um einen Patienten in den jeweiligen Kliniken abzugeben. Dadurch wiederum fehlten Fahrzeuge für andere Einsätze, bei denen dann die Hilfsfristen nicht eingehalten werden könnten. Lohse: "Das System wackelt." Um die geänderte Krankenhausstruktur auszugleichen, brauche man mehr Personal und technische Ausrüstung.

dpa, MDR (Luise Kotulla, Elke Kürschner) | erstmals veröffentlicht am 28.02.2023.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 28. Februar 2023 | 05:00 Uhr

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