MDRfragt - Das Meinungsbarometer für Mitteldeutschland Mitteldeutschland: Mehrheit sieht Corona-Rettungsgelder falsch verteilt

21. Juli 2020, 10:30 Uhr

Um wirtschaftlich angeschlagene Branchen und Bevölkerungsguppen in der Coronakrise zu stützen oder gar zu retten, sind Millionen an Steuergeldern aufgewendet worden. Die Verteilung der Gelder findet die Hälfte der Menschen, die sich an der aktuellen Befragung von MDRfragt beteiligt haben, falsch. Große Unternehmen und die Automobilbranche haben ihrer Meinung nach zu viele Steuergelder abbekommen.

Mehr als 200 Milliarden Euro Schulden nimmt Deutschland auf, um mit einem Konjunkturpaket die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise abzufangen. Für viele Beteiligte der aktuellen mdrFRAGT-Befragung ist das zu viel:

  • Die größte Gruppe (41 %) findet, diese Summe ist zu hoch, wenngleich sie neue Schulden in Zeiten von Corona in Ordnung finden.

  • Dass auch zu Corona-Zeiten generell keine neuen Schulden aufgenommen werden sollten, finden 14 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

  • Mehr als ein Viertel (28 %) ist der Meinung, die neu aufgenommenen Schulden sind genau richtig.

Rekordschulden durch Corona
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Mehrheit findet, Steuergelder zur Corona-Rettung sind falsch verteilt

Mehr als die Hälfte der beteiligten mdrFRAGT-Mitglieder ist der Meinung, die Steuergelder sind eher oder gänzlich falsch verteilt (54 %). Fast ein Drittel (31 %) findet dagegen, die Gelder sind richtig oder eher richtig verteilt worden. 15 Prozent können zu dieser Frage nichts sagen.

Steuergelder zur Bewältigung der Krise
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Zu viel für die Großen, zu wenig für Gesundheit und kleine Branchen

Diejenigen, die die Steuergelder falsch verteilt finden, haben wir gefragt, wer ihrer Meinung nach bevorzugt oder benachteiligt wird. Vor allem zwei Gruppen bekommen den Befragten zufolge zu viel der Steuergelder: große Unternehmen (82 %) und die Automobilbranche (77 %).

Bevorzugte Gruppen bei der Steuerverteilung
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Benachteiligt sehen die Befragten dagegen vor allem den Gesundheitssektor (67 %), kleine und mittelständische Unternehmen (66 %), die Künstler- und Eventbranche (65 %), die Hotelerie, Gastronomie und Tourismusbranche (60 %) sowie Selbstständige (59 %).

Benachteiligte Gruppen bei der Steuerverteilung
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Schaut man sich die jüngeren Altersgruppen (16-50 Jahre) an, so fällt auf, dass hier die Hälfte (50 %) der Meinung ist, dass Eltern zu wenig finanzielle Unterstützung in der Krise erhalten. Bei den älteren Altersgruppen finden dies nur 36 bzw. 28 Prozent der Befragten.

Über die Befragung In einer Befragung vom 03. bis zum 06. Juli 2020 wollten wir von den mdrFRAGT-Teilnehmerinnen und Teilnehmern wissen: "Rekordschulden und dauerhafte Umbrüche – Inwiefern verändert Corona unser Leben dauerhaft?"

An der Befragung haben 14.946 Menschen teilgenommen. Insgesamt sind mittlerweile 29.139 registrierte Mitglieder aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Teil der mdrFRAGT-Gemeinschaft.

52 Prozent der Befragten kommen aus Sachsen, 24 Prozent aus Sachsen-Anhalt und 24 Prozent aus Thüringen. Das entspricht in etwa der Verteilung der Einwohner in den drei Bundesländern.

56 Prozent der Befragten sind männlich und 44 Prozent weiblich.

Die Teilnehmer dieser Befragung verteilen sich auf folgende Altersgruppen:
305 Menschen sind zwischen 16 und 30 Jahre alt,
2.767 zwischen 31 und 50 Jahren,
6.162 zwischen 51 und 64 Jahren und
5.712 Teilnehmer sind 65 Jahre und älter.

Die Befragungen sind nicht repräsentativ, aber sie werden nach statistischen Merkmalen wie Geschlecht, Bildung und Beruf gewichtet. Die Gewichtung ist eine Methode aus der Wissenschaft bei der es darum geht, die Befragungsergebnisse an die real existierenden Bedingungen anzupassen. Konkret heißt das, dass wir die Daten der Befragungsteilnehmer mit den statistischen Daten der mitteldeutschen Bevölkerung abgleichen.

Wenn also beispielsweise mehr Männer als Frauen abstimmen, werden die Antworten der Männer weniger stark, die Antworten der Frauen stärker gewichtet. Die Antworten verteilen sich dann am Ende so, wie es der tatsächlichen Verteilung von Männern und Frauen in der Bevölkerung Mitteldeutschlands entspricht.

Dabei unterstützt ein wissenschaftlicher Beirat das Team von "mdrFRAGT". Mit dem MDR Meinungsbarometer soll ein möglichst breites Stimmungsbild der Menschen in Mitteldeutschland eingefangen werden – mit möglichst vielen Teilnehmenden.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | FAKT IST | 13. Juli 2020 | 22:10 Uhr