MDRfragt Vier von fünf glauben an die "wahre Liebe"
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12. Dezember 2024, 03:00 Uhr
Vier von fünf Befragten glauben an die "wahre Liebe". Die Mehrheit der MDRfragt-Teilnehmerinnnen und -Teilnehmer unterstützt die Ehe als lebenslanges Beziehungsmodell mit ihren finanziellen und rechtlichen Vorteilen für Verheiratete. Gleichzeitig wünschen sich die Befragten eine starke gesellschaftliche Unterstützung für Familien – unabhängig vom Familienstand der Eltern. Das zeigen die Ergebnisse des neuen MDRfragt-Stimmungsbilds, bei dem sich fast 22.000 Mitglieder aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beteiligt haben.
- Lebenslange Partnerschaft und die Ehe sind für die Mehrheit zeitlose Ideale.
- Rechtliche und finanzielle Besserstellung von Ehepaaren gilt mehrheitlich als gerechtfertigt.
- Ergebnisse spiegeln ein mehrheitlich starkes Plädoyer für Kinderförderung wieder.
79 Prozent der MDRfragt-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer, die bei der Befragung teilgenommen haben, sind sich einig – die „wahre Liebe“ existiert. Weniger als ein Fünftel (18 Prozent) glaubt nicht daran.
Die Definition der "wahren Liebe" variiert, so auch in der MDRfragt-Gemeinschaft. Für Henning (24) aus dem Landkreis Gotha zeigt sie sich über besondere Gefühle: "Wenn ich dich sehe, bin ich glücklich." Auch Martin (72) aus dem Landkreis Zwickau kann sich sein Leben nicht anders vorstellen und sagt " jeden Tag: Danke!" Tina (37) aus Mittelsachsen beschreibt ihre "wahre Liebe" wiederum pragmatisch: "Dieses eklig-süße Geschmalze aus dem Fernsehen passt weder zu uns– noch mag ich es besonders. Liebe ist: gemeinsam dem Alltag zu trotzen. Das ist viel anstrengender als der ganze romantische Rotz."
Über die zahlreichen Liebesgeschichten aus der MDRfragt-Gemeinschaft zeigen sich auch die unterschiedlichen Wege zur "wahren Liebe". MDRfragt-Mitglied Susann (28) aus dem Landkreis Zwickau lernte ihre "wahre Liebe" bereits in der Kindheit kennen: „Wir kennen uns schon, seit der 2. Klasse. In der 12. Klasse sind wir zusammen gekommen, mittlerweile verheiratet und Eltern eines Kindes ...“
Doch lange nicht alle haben ihre große Liebe bereits in der Kindheit gefunden.
Konventionelle Partnersuche schneidet besser ab als moderne Methoden
Freundes- und Bekanntenkreis (65 Prozent), Vereine (63 Prozent) oder den Arbeits- oder Ausbildungsplatz (54 Prozent) sind laut Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmern die besten Orte, um eine neue Partnerin oder einen neuen Partner zu finden.
Rund ein Fünftel (22 Prozent) hält Online-Dating Plattformen für einen guten Ort, um neue Partnerinnen oder Partner kennenzulernen. So auch Oliver (49) aus der Sächsischen Schweiz. Er hat es auf dem digitalen Weg versucht – mit Erfolg: "Im 2. Anlauf habe ich meine wahre Liebe gefunden. Online, aber gefunden. Und wir sind nach 22 Jahren immer noch glücklich und haben eine große Patchwork-Familie."
Auch Alleinstehende glauben mehrheitlich an die "wahre Liebe"
"Ich dachte immer mal wieder, ich hätte sie gefunden, leider lag ich falsch. Aber es gibt sie, das sehe ich an vielen Paaren in meinem Umfeld", schreibt eine 60-jährige Teilnehmerin. So wie sie, glaubt auch die Mehrheit unter den partnerlosen Befragten (58 Prozent) an die "wahre Liebe".
Und geben die Hoffnung, nicht auf. So wie dieses MDRfragt-Mitglied: "Ich möchte aber die wahre Liebe noch finden – auch wenn ich schon 63 Jahre alt bin."
Lebenslange Partnerschaft und die Ehe sind für die Mehrheit zeitlose Ideale
84 Prozent der Befragten halten das traditionelle Modell einer lebenslangen Partnerschaft weiterhin für zeitgemäß.
Nicht nur der romantische Blick und der Glaube an die wahre Liebe begründen diese Meinung, sondern auch praktische Gründe wie eine Altersvorsorge: "Eine lebenslange Partnerschaft hat sich was mit der Fürsorge um einander im Alter zu tun. Wenn man an eine Partnerschaft auf Lebenszeit glaubt, fällt es auch leichter, gemeinsam für die Zukunft vorzusorgen", schreibt Heike (51) aus dem Erzgebirgskreis.
Rechtliche und finanzielle Besserstellung von Ehepaaren gilt mehrheitlich als gerechtfertigt
Eheleute in Deutschland erhalten mit dem Trauschein auch finanzielle und rechtliche Vorteile, die für andere Beziehungsmodelle nicht gelten. Dazu gehören beispielsweise besondere Rechte bei Versicherungen, Erbschaften oder Steuervorteile.
Die rechtliche und finanzielle Besserstellung von verheirateten Paaren finden knapp drei Viertel (74 Prozent) der Befragten richtig. Ein Fünftel der Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmern finden sie falsch.
Manuela (37) aus Leipzig begründet die Vorteile mit Verantwortung für einander: "Eheleute stehen füreinander ein, auch in finanzieller Hinsicht – das sollte aus diesem Grund rechtlich gefördert werden".
Unterschiede im Antwortverhalten zeigen sich im Vergleich der Geschlechtergruppen, männlich und weiblich. Sie passen zu dem häufig männlichen Profiteur ehelicher Sonderrechte, wie dem Ehegattensplitting. 79 Prozent der Männer unterstützen die besonderen finanziellen und rechtlichen Vorteile für Verheiratete. Unter den Frauen sind es nur 69 Prozent.
Ein starkes Plädoyer für Kinderförderung
Ob verpartnert, geschieden, verwitwet, ledig oder verheiratet – Kindergeld, Elterngeld und Kinderfreibeträge stehen allen Eltern zu. Die Befragungsergebnisse zeigen, dass eine Unterstützung von Menschen mit Kindern – ob verheiratet oder nicht – von den allermeisten Befragten gewünscht ist. 87 Prozent stimmen für eine staatliche Förderung von Eltern. Ein Zehntel (10 Prozent) der Befragten lehnt dies ab.
„Kinderfreundlicher muss der Staat werden, Kinder kosten Geld. Wenn die Menschen sich vorher ausrechnen, was ein Kind kostet, muss da nachgesteuert werden. Solche Überlegungen und Berechnungen sollen gar nicht erst aufkommen. Kinder sind immer die Zukunft“, schreibt Patrick (37) aus dem Unstrut-Hainich-Kreis
„Wenn uns Kinder wichtig sind, sollten wir Menschen, die Kinder möglich machen, und den Kindern ein gutes Leben ermöglichen. Unterstützen – unabhängig vom Beziehungsstatus oder der Konstellation. Gute Vorbilder voller Liebe und Zeit sind meiner Meinung nach das Wichtigste für Kinder - der Rest ist egal“, findet Leonhard (27) aus dem Landkreis Bautzen.
Über diese Befragung
Die Befragung vom 2. bis 6. Dezember 2024 stand unter der Überschrift: "Liebe: Gilt für immer heute noch?".
Bei MDRfragt können sich alle anmelden und beteiligen, die mindestens 16 Jahre alt sind und in Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Thüringen wohnen, denn: Wir wollen die Vielfalt der Argumente kennenlernen und abbilden. Die Kommentare der Befragten erlauben, die Gründe für die jeweiligen Positionen und das Meinungsspektrum sichtbar zu machen.
Da sich jede und jeder beteiligen kann, der möchte, sind die Ergebnisse von MDRfragt nicht repräsentativ. Bei dieser Befragung haben sich 21.596 Menschen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen online mit ihrer Meinung eingebracht.
Die Ergebnisse von MDRfragt werden nach wissenschaftlichen Kriterien anhand verschiedener soziodemografischer Merkmale wie Alter, Geschlecht oder Bildungsgrad gewichtet, um sie an die tatsächliche Verteilung in der mitteldeutschen Bevölkerung anzupassen. Damit wird die Aussagekraft der Ergebnisse erhöht und es ergibt sich ein valides und einordnendes Stimmungsbild aus Mitteldeutschland.
MDRfragt wird zudem wissenschaftlich beraten und begleitet, beispielsweise durch regelmäßige Validitätstests. Mehr zur Methodik von MDRfragt finden Sie am Ende des Artikels.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 12. Dezember 2024 | 16:00 Uhr