Der Redakteur | 14.05.2024 Kurze Geschichte der Kfz-Kennzeichen
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14. Mai 2024, 16:58 Uhr
Am Anfang war der Streitwagen. Die alten Römer hatten eine Nummer darauf, später zogen englische Kutschen nach mit ihren Wappen. Beides ist irgendwie erhalten geblieben auf unseren Kennzeichen. Ein kurzer Spaziergang durch die Geschichte der Kfz-Kennzeichen.
Den Anfang machte in Deutschland das Fahrrad. Nach einigen Fällen von Fahrerflucht gab es ab 1870 Nummernschilder für Fahrräder, zur Jahrhundertwende um 1900 herum bekamen auch die Autos ihre Kennzeichen, die dem heutigen Buchstaben-Zahlen-Prinzip ähnlich waren. Vorn die Region als Buchstabe(n) und dann ein paar Ziffern. So viele Autos gab es ja noch nicht. Dafür gab es Unmut, die Nummernschilder wurden nicht gerade als Zierde der Edelkarossen angesehen.
Unterscheidungszeichen und Erkennungsnummer
Wetten, dass Sie mit den Begriffen durcheinander kommen? Wer unsere Nummernschilder in "Unterscheidungszeichen und Erkennungsnummer" aufgeteilt hat, dem war das Einprägsame nicht sonderlich wichtig bei den geprägten Schildern. Vorne steht das Unterscheidungszeichen, das ist bis zu drei Buchstaben lang, dahinter stecken Stadt oder Landkreis.
Dann kommen die "Stempelplakette", also das Behördensiegel, und die Tüv-Plakette, gefolgt von der Erkennungsnummer, die interessanterweise auch ein bis zwei Buchstaben enthält. Es folgen bis zu vier Ziffern, in der Summe sind acht Zeichen möglich. Irgendwann ist das Blech nun einmal zu Ende.
Das E für Elektrofahrzeuge könnte also zunehmend zum Problem werden, weil für die restlichen Zeichen-Kombinationen bei E-Autos nur noch sieben Stellen zur Verfügung stehen und einige Landkreise jetzt schon am Limit sind. Helfen können neue Unterscheidungszeichen, wie MUC für München oder die Wiedereinführung alter Kennzeichen wie APD für Apolda.
Die Kennzeichen in der DDR
Offenbar rechneten die Genossen nicht mit einer schnellen Motorisierung in der DDR. Man vergab Anfang der 1950er Jahre Nummernschilder nach dem Prinzip XX 00-00. Der Bezirk Erfurt bekam das L (später noch das F), Gera das N und Suhl das O. Der zweite Buchstabe verriet anfangs etwas über die Besitzverhältnisse und die Fahrzeugart. War der zweite Buchstabe zum Beispiel ein B, handelte es sich um einen volkseigenen Pkw.
Private Pkw bekamen ein W, private Motorräder ein V. Ein privater Lkw bekam ein G, ein volkseigener ein P. Schon nach wenigen Jahren reichten die vier folgenden Ziffern nicht mehr aus, man schwenkte um und versteckte im zweiten Buchstaben die Landkreise, wobei einige auch doppelt belegt waren und auch noch die Ziffernblöcke dahinter eine Rolle spielten. So hatten die Kreise Greiz, Eisenberg und Jena ein X hinter dem N oder ein Z, Lobenstein, Pößneck, Rudolstadt und Saalfeld ein Y oder Z.
Die alten Thüringer Kennzeichen vor rund 100 Jahren
Bis zur Gründung der Weimarer Republik fuhren die Autos in den Thüringer Fürstentümern mit deren Kennung durch die Lande. Nachzuvollziehen und teilweise mit Fotos belegt im nach eigenen Angaben einzigen Nummernschildmuseum der Welt in Großolbersdorf im Erzgebirge.
Bedeutet: Sachsen-Coburg Gotha hatte ein CG, die ältere Reuß-Linie ein RA, die jüngere ein RJ, das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach ein S, Sachsen-Altenburg ein SA und Schwarzburg-Sondershausen ein SS. Zwei Buchstabenfolgen, die heute aus historischen Gründen vermieden werden beziehungsweise verboten sind.
Der Herzog von Sachsen-Altenburg gönnte sich standesgemäß die Krone, Schwarzburg-Rudolstadt trug ein SR und Sachsen-Meinigen war bereits seiner Zeit voraus und hatte ein SM auf dem Nummernschild.
Mit Gründung der Weimarer Republik bekamen Thüringer Autos zunächst ein T, von 1922 bis 1945 dann ein TH. Heute zieren die Buchstaben THL den Fuhrpark des Landtages, nicht zu verwechseln mit den blauen Autos des Technischen Hilfswerks THW.
Quelle: MDR THÜRINGEN
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 14. Mai 2024 | 14:05 Uhr
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