Wichtige Bestäuber Wildbienen und Hummeln mit Nisthilfen in den Garten locken
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03. Juni 2024, 09:20 Uhr
Wer reichlich Obst ernten möchte, braucht Bestäuber im Garten. Wichtig sind daher die richtigen Pflanzen und Nisthilfen, um Bienen und Hummeln anzulocken. Wie ein Bienenhaus oder Insektenhotel aussehen sollte und wo der ideale Standort dafür ist, erfahren Sie hier.
Warum sind Wildbienen im Garten so wichtig?
Wildbienen helfen dabei, die Blüten von vielen Obstsorten wie Kirsche, Pflaume oder Apfel zu bestäuben. Sie sammeln Pollen auch bei Beerensträuchern und sorgen damit neben den Honigbienen für die Bestäubung unzähliger Obstgehölze. Wildbienen fliegen außerdem früher als ihre Verwandten, manche Arten sind schon im März unterwegs. Sie bestäuben früh blühende Obstsorten wie Aprikosen, wenn die Honigbienen noch ihre Winterruhe halten oder zu schwach zum Fliegen sind. Und als "Bauchsammler" bestäuben Wildbienen Obstbaum-Blüten auch sehr effektiv, da sie sich quasi hindurchwälzen, um Pollen aufzunehmen.
Wer in seinem Garten geeignete Nisthilfen anbringt, wird die Tiere bald beobachten können. "Schaffen Sie ein gutes Nahrungsangebot und eine gemütliche Wohnung, dann siedeln sich bald Wildbienen an", sagt Monika Möhler, Obstbau-Expertin von der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Erfurt. Ihre Erfahrung hat gezeigt: Die Rote und die Gehörnte Mauerbiene besiedeln Insektenhotels besonders gerne. Es gibt aber noch viele andere Arten von Wildbienen, zu denen beispielsweise Hummel und Holzbiene gehören.
Die Gehörnte Mauerbiene fliegt oft schon an sonnigen Tagen im Februar und ist bis in den Mai hinein unterwegs. Sie ist leicht an ihrer charakteristischen, schwarz-roten Färbung und den zwei "Hörnchen" am Kopfschild des Weibchens zu erkennen. Die Rote Mauerbiene trägt ebenfalls "Hörnchen" am Kopf, sie ist allerdings braun-rot gefärbt. Diese Art fliegt von März bis Juni. Beide verschließen ihre Nester mit feuchtem Lehm und bevorzugen Niströhren mit einem Durchmesser von sechs bis elf Millimetern.
Geeignete Nisthilfen für Wildbienen
Achten Sie bei allen Nisthilfen darauf, dass die Kanten glatt sind, damit sich die Wildbienen nicht an den Flügeln verletzen. Glätten Sie die Einfluglöcher einfach mit Sandpapier.
Knöterich wird gern als Nisthilfe verwendet, doch er hat einen Nachteil: Die hohlen Stängel allein bieten keinen ausreichenden Schutz vor hungrigen Vögeln. Für Spechte zum Beispiel sind die abgelegten Eier eine Delikatesse und sie sind ganz erpicht darauf, da ran zu kommen. Ein feines Netz aus Draht vor dem Insektenhotel hilft, die Brut zu schützen. Dafür können Sie beispielsweise Kaninchendraht verwenden.
Wichtig ist außerdem ein Dach aus Teerpappe oder anderen Materialien, damit die Eier der Wildbienen vor Regen, Wind und Schnee geschützt sind.
Die Niströhren selbst sollten etwa 15 bis 20 Zentimeter lang sein. Ihr Durchmesser, das heißt die Lochgröße, sollte zwischen drei und zwölf Millimetern liegen. Da die einzelnen Arten unterschiedliche Nester bevorzugen, sollten die Nistgänge verschiedene Durchmesser haben. Verwenden Sie daher verschiedene Lochgrößen. Bohren Sie Holzblöcke ruhig auch seitlich statt nur von oben an, damit sich im frischen Holz weniger Risse bilden können.
Folgende Niströhren können Sie in Ihrem Bienenhaus anbieten:
- Bambusröhrchen mit glatt geschmirgelten Kanten und ohne innere Trennwände
- angebohrte, feinmaserige Hölzer mit glatten Bohrlöchern, aus denen kein Harz austritt: Buche, Esche, Eiche, Kirsche, Pflaume und Holunder zum Beispiel
- getrocknete hohle Stängel vom Staudenknöterich
- trockenes Schilfrohr
- Lehmwürfel oder Ziegelsteine mit Bohrlöchern
Fixieren Sie das angebohrte Holz oder die Pflanzenstängel mit Lehm in einen Holzrahmen – das können auch ausrangierte Euro-Paletten sein. Selbst ein Weinregal aus Ton eignet sich als Insektenhotel. Sie müssen die Rückseite nicht verschließen, sondern lediglich gegen Vögel sichern. Wildbienen würden die angebotenen Nisthilfen auch von zwei Seiten besiedeln, berichtet Obstbau-Expertin Monika Möhler von der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau berichtet.
Das Bienenhaus regelmäßig neu bestücken
Verzichten Sie unbedingt darauf, das Nistmaterial mit lösungsmittelhaltigen Farben zu bemalen. Bestücken Sie das Insektenhotel auch regelmäßig neu - spätestens nach zwei Jahren sollten sie frische Niströhren anbieten. Am besten sorgen Sie dafür, dass die Insekten in jedem Frühling neue, saubere Nistmaterialien vorfinden. Sie können zum Beispiel ihr Bienenhaus wie ein Regal unterteilen und die Fächer erst nach und nach bestücken. Am besten arbeiten Sie sich dabei von unten nach oben vor. So bleiben die Wildbienen gesund, weil Parasiten weniger Chancen haben, sich auszubreiten.
Alle in Nisthilfen brütenden Wildbienen haben nur eine Generation pro Jahr. Das heißt, dass die Brut, die in Frühjahr und Sommer angelegt wurde, erst im nächsten Jahr schlüpft. Den Winter überdauert sie in einem Ruhestadium. Deswegen sollten Sie auf keinen Fall im Winter alle Nisthilfen sauber machen oder die zugemauerten Löcher wieder aufbohren. Damit würden Sie die gesamte Brut zerstören. Erst wenn bereits im zweiten Jahr aus einer Niströhre nichts geschlüpft ist, können Sie die Bohrungen wieder öffnen. Da alte Nester durchaus auch von den Bienen selbst ausgeräumt und neu besetzt werden, können Sie auch einfach abwarten.
Das Haus für die Wildbienen richtig aufstellen
Richten Sie die Nisthilfe nach Süden aus und wählen Sie einen Standort in der vollen Sonne. Das Dach darf keinen Schatten auf das Bienenhotel werfen. In der Nähe der Nisthilfe, des Bienenhauses oder Insektenhotels sollte sich außerdem eine Wasserstelle oder ein Ort mit stets feuchter Erde befinden. Die Wildbienen sammeln dort den Mörtel, mit dem sie ihre Brutkammern für die Eiablage bauen.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 02. Juni 2024 | 08:30 Uhr