Obstgarten Baum im Garten umsetzen - So funktioniert es
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28. Februar 2024, 10:54 Uhr
Manchmal war die Pflanzstelle doch nicht die richtige, manchmal müssen Bäume wegen Bauarbeiten weichen. Sind die Bäume noch jung, können sie meist problemlos umgesetzt werden. Obstbaum-Experte Dr. Martin Penzel erklärt, welche Schritte nötig sind, damit der Baum gute Chancen hat, am neuen Ort anzuwachsen und zu gedeihen.
- Um ein Bäumchen umzusetzen, werden die Wurzeln im Kreis abgestochen und der Wurzelballen ausgegraben.
- Beim Transport so wenig Wurzeln und Triebe wie möglich beschädigen!
- Nach dem Einpflanzen sorgt Mulch für gute Startbedingungen.
Junge Bäume bis fünf Jahre haben die besten Chancen
Ein Bäumchen, das am falschen Platz steht, soll umgepflanzt werden. Je jünger es dabei ist, desto besser sind die Chancen, dass der Baum an seinem neuen Standort gut anwächst. "Bis zum Alter von fünf Jahren funktioniert es meistens gut", sagt Dr. Martin Penzel, Referent Obstbau am Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau Erfurt. Gute Vorbereitung ist dabei alles. Idealerweise beginnt die Vorbereitung für das Umsetzen schon ein Jahr vorher beziehungsweise im Frühling eines Jahres. Aber es ist auch möglich, alle Arbeitsschritte auf einmal zu erledigen.
So sieht der ideale Ablauf beim Umsetzen aus
Im Frühjahr Wurzeln abstechen.
Im Sommer ab Ende Juni den Baum zurückschneiden.
Im Herbst ausgraben und am neuen Standort eingraben.
Wurzeln des jungen Baums im Frühjahr abstechen
Vor dem Umsetzen werden die Wurzeln des Bäumchens im Frühling abgestochen. Die Entfernung vom Stamm hängt dabei von der Größe des Baumes ab. Bei kleinen Bäumen reichen 20 Zentimeter, bei älteren Bäumen, die schon vier oder fünf Jahre alt sind, sind 30 bis 40 Zentimeter besser. Orientieren Sie sich an der Breite der Krone. Werden die Wurzeln beschnitten, reduziert sich die Zahl der Wurzeln um ein Drittel oder gar um die Hälfte. Das bedeutet, dass die Masse der Äste und Blätter nicht mehr ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden kann.
Baum vor dem Umsetzen beschneiden
Um das Gleichgewicht zwischen Wurzeln und oberirdischer Masse wiederherzustellen, muss der Baum beschnitten werden. Das ist die perfekte Gelegenheit, Struktur ins Bäumchen zu bringen. Schneiden Sie überflüssige Äste ab, kürzen Sie andere. "Beachten Sie dabei immer die Saftwaage", rät Penzel. Das bedeutet, dass gegenüberliegende Äste auf die gleiche Länge gekürzt werden. So werden sie gleichmäßig mit Nährstoffen versorgt.
Tipp für Schnittstellen Verschließen Sie Schnittstellen mit einem Baumwachs. So können Krankheitserreger nicht eindringen.
Baum vorsichtig ausgraben
Der vorbereitete Baum wird vorsichtig ausgegraben. Das bedeutet, dass wirklich gegraben wird. "Wackeln Sie nicht am Baum und versuchen Sie nicht, ihn aus der Erde zu hebeln", warnt Penzel. Dabei würden die wichtigen Feinwurzeln zerstört. Die Chancen des Baumes, am neuen Ort anzuwachsen, würden deutlich sinken.
Baum zum neuen Standort transportieren
Ein Transport ohne Schäden wäre schön, ist aber gar nicht so einfach. Legen Sie den Baum vorsichtig auf eine Ladefläche oder in eine Schubkarre. Am besten liegt der Ballen frei. Äste nicht quetschen und mit Tüchern vor Rissen und anderen Wunden schützen.
Baum am neuen Standort eingraben
Für das Bäumchen sollte ein Pflanzloch vorbereitet werden, welches etwa eineinhalb Mal so groß wie der Ballen ist. "Lockern Sie die Erde am Boden des Pflanzlochs", rät Penzel. So können die neuen Wurzeln gut in den Boden wachsen. Dann wird das Bäumchen ins Loch gesetzt. Das Loch mit dem Aushub füllen, alles gut andrücken. Alternativ kann auch Bodenaushub mit Kompost oder Pflanzerde gemischt und ins Loch gegeben werden. Dann wird gut angegossen. Das gilt auch, wenn es regnet. Das Gießen sorgt dafür, dass die Erde um die Wurzeln geschwemmt wird und diese schnell wieder Nährstoffe und Wasser aufnehmen können.
Für gute Bedingungen beim Anwachsen sorgen
Das frisch umgesetzte Bäumchen braucht eine Weile, bis es wieder tief in der Erde wurzelt. Deshalb wird ein stabiler Pfahl mit in die Erde gesetzt, an dem der Baum festgebunden wird. Dafür einen Strick aus einem abbaubaren Material - zum Beispiel Kokosfaser - mehrmals in Form einer Acht um Baum und Pfahl winden, dann mit einigen Schlingknoten befestigen. Am Stamm darauf achten, dass der Strick etwa einen Finger breit Luft lässt.
Auf die Baumscheibe, die in etwa so groß wie die Krone des Baumes sein sollte, kommt eine Schicht Kompost, angerottete Holzhäcksel oder Rindenmulch. Der Mulch sorgt für Nährstoffe, unterdrückt das Wachstum anderer Pflanzen und hält den Boden feucht.
Erfolgreich umgesetzt?
Im Laufe des Sommers zeigt sich, ob die Bäume am neuen Ort gut angewachsen sind. Treiben sie aus und sehen sie gesund aus, hat die Umsiedlung geklappt. Die Bäume im Garten von Jörg Heiß haben das Ausgraben, Transportieren und wieder Eingraben gut verkraftet.
MDR (anz)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 18. Februar 2024 | 08:30 Uhr