Energiequelle und Maskottchen Puffbohnen anbauen und verarbeiten
Hauptinhalt
(Vicia faba); Dicke Bohne, Pferde,- Sau- oder Ackerbohne
27. September 2024, 10:20 Uhr
Die Puffbohne ist eine alte Hülsenfrucht. Das Energie- und Eiweißpaket ist in Vergessenheit geraten und inzwischen eine Rarität. Der Anbau ist einfach, Ernte und Zubereitung aufwendig. Im Juli werden die Bohnen geerntet.
Inhalt des Artikels:
Die Hülsen der Puffbohnen hängen im Sommer dicht bei dicht. Bis zu 20 Zentimeter lang kann eine einzelne Hülse werden. In ihr verstecken sich dicke Samen, die je nach Sorte verschiedene Farben von hellgrün bis braun haben.
Puffbohnen säen
Puffbohnen werden von Februar bis Mitte März gesät. Der Abstand zwischen den einzelnen Samen beträgt in der Reihe etwa 20 Zentimeter. Die Samen kommen etwa fünf Zentimeter tief in den Boden. Zwischen den Reihen sollte etwa ein halber Meter Abstand sein. Puffbohnen mögen schweren, feuchten Boden und viel Sonne. Wird der Boden vor der Aussaat mit Kompost versorgt, gedeihen sie besonders gut.
Puffbohnen sollten nicht neben anderen Hülsenfrüchten stehen. Statt dessen schätzen sie die Mischkultur mit Kartoffeln, Radieschen, Dill oder Spinat.
Puffbohnen gehören zu den Wicken. Sie sind keine direkten Verwandten der Grünen Bohnen.
Die Bohne wächst schnell zu einer kräftigen Pflanze und bildet im Juni hübsche Schmetterlingsblüten. Knapp einen Monat später hängen prall gefüllte Hülsen mit zahlreichen Puffbohnen an den Bohnenstängeln. Zwei bis drei Wochen lang ist Erntezeit. Werden die Bohnen erst im Juli reif, ist Vorsicht geboten, denn dann macht sich die Bohnenlaus über die Früchte her. Deswegen gilt - lieber früher als später aussäen.
Puffbohnen pflegen
Haben Puffbohnen eine Grundversorgung mit Dünger bekommen, reicht das für den Rest der Saison. Sie bilden nach kurzer Zeit stickstofffixierende Knöllchen, mit denen sie Stickstoff selber anreichern können.
Wichtig ist genügend Wasser. Fehlt Wasser, werfen die Bohnen Blüten und Früchte ab.
Puffbohnen haben lange Pfahlwurzeln, die bis zu einem Meter tief in die Erde reichen können. Das reicht aber nicht, um ihnen einen festen Stand zu schaffen. Die Pflanzen brauchen Rankhilfen, an denen sie sich festhalten können.
Puffbohnen ernten
Geerntet werden Puffbohnen milchreif, wenn die Kerne in der Hülse noch saftig und grün sind. Die Bohnenkerne liegen in einer samtigen Hülle gebettet. Sie werden gepult und anschließend gekocht. Sie können auch eingekocht oder eingefroren werden.
In anderen Ländern werden auch die reifen, getrockneten Samen gegessen, jedoch sind diese sehr hart. Damit aus den Samen ein Gericht wird, müssen sie mindestens einen Tag in Wasser eingeweicht und einen weiteren halben Tag gekocht werden.
Puffbohne - Maskottchen der Erfurter
Auf den fruchtbaren Äckern rund um die Stadt Erfurt wuchsen früher viele Puffbohnen. Sie waren eiweißreiche Nahrung für Mensch und Nutztier. Die Lieblingsspeise der Erfurter waren "Puffbohnen mit Speck". Als Fleisch immer billiger wurde, verschwand die gesunde vegane Alternative und wurde gar als "Arme-Leute-Speise" verpöhnt. Inzwischen sind die Anbauflächen für Puffbohnen klein. Die meisten Erfurter kennen die Puffbohne nur noch als Maskottchen der Stadt. Geblieben ist auch der Spitzname für die Einwohner: Wer hier geboren ist, wird eine "echte Erfurter Puffbohne" genannt und bekommt schon zur Geburt eine lustig dreinschauende Stoff-Puffbohne mit auf den Weg.
Quelle: MDR Garten
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 29. September 2024 | 08:30 Uhr