Nicht nur für den Steingarten Kakteen und Sukkulenten ins Freiland pflanzen
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30. Oktober 2024, 12:21 Uhr
Opuntien und Co. im Vorgarten und in Kübelbepflanzungen sind keine Seltenheit mehr. Von Mitte Mai bis Ende Juni können sie gepflanzt werden. Viele Kakteen sind bei uns winterhart, aber nicht alle frosthart. Einige ins Freiland gesetzte Arten brauchen deshalb Schutz vor zu viel Feuchtigkeit, rät Kakteen-Experte Ulrich Haage.
- Für die Anpflanzung im Freien sind die Gattungen Opuntia und Cylindropuntia am widerstandsfähigsten.
- Sie können Kakteen direkt in den Garten pflanzen, sollten dazu aber den Boden vorbereiten und der Gartenerde Kies beimischen.
- Das Substrat für Freilandkakteen sollte frosthart und zugleich porös sein.
Diese Kakteen können Sie ins Freie pflanzen
Grundsätzlich sind Kakteen an verschiedene Lebensräume angepasst. "Wir finden sie in Wüsten und Steppen ebenso wie in 4.000 Metern Höhe", erklärt Ulrich Haage. Mit Kälte kommen Kakteen also sehr gut klar. Das größte Problem für die winterharten Gattungen, denen selbst minus 25 Grad Celsius nichts ausmachen, sind Nässe und Feuchtigkeit.
Am widerstandsfähigsten sind Cylindropuntia-Arten sowie Opuntien. Diese sind auch als Feigen- oder Ohrenkaktus bekannt. Sie halten Frost und Feuchtigkeit Stand. Selbst wenn eins ihrer stachelbesetzten Blätter, "Ohren" genannt, abfällt, treiben Opuntien einfach wieder neu aus. "Sie haben eine unbändige Vitalität", staunt selbst Ulrich Haage.
Anfällig für Frost sind dagegen die winterharten kugel- bis zylinderförmigen Gattungen Escobaria und Echinocereus. Schnee und Eis können auf ihnen nicht gut abtauen. Stattdessen kann sich das Tauwasser stauen, so dass die Kakteen feucht bleiben und faulen. Sie benötigen im Freien also einen geschützten Standort. Die Südseite des Hauses oder Gartens, die für andere Pflanzen durch extreme Sonne und Trockenheit nicht mehr in Frage kommt, ist ideal. Im Winter schützt eine Schicht Reisig die Kakteen zusätzlich vor Frost.
Schaubeet am Erfurter Hirschgarten
Im Freien wachsen Sukkulenten und Kakteen etwa am Hirschgarten in Erfurt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Garten- und Friedhofsamtes haben dort gemeinsam mit Ulrich Haage ein sogenannten Bankbeet bepflanzt. Die verschieden großen Hochbeete mit an den Seiten montierten Bänken sind an mehreren Stellen im Stadtgebiet zu finden. "Man sitzt also buchstäblich im Grünen", sagt Ulrich Haage.
Im Beet am Hirschgarten wachsen robuste Kakteen-Gattungen wie Opuntia und Cylindropuntia inmitten von Edeldisteln, Präriegräsern und dezent blühenden bodendeckenden Stauden. Mittagsblumen als dauerblühende Sukkulenten ergänzen die Bepflanzung.
Kakteen ins Freie pflanzen: Darauf müssen Sie achten
Generell benötigen Kakteen viel Licht und direkte Sonne für mindestens ein paar Stunden am Tag. Optimal sind die Stellen im Garten, an denen andere Pflanzen wegen Trockenheit und Wärme Probleme haben: zum Beispiel eine Trockenmauer oder ein nach Süden ausgerichtetes Beet.
Für Kakteen ist außerdem eine gute Drainage wichtig, damit das Wasser ablaufen kann. Grober Kies oder Kalkschotter sind gut dafür geeignet. Um sie direkt in den Gartenboden zu setzen, empfiehlt Ulrich Haage eine Drainageschicht von 50 Zentimeter gebrochenem Kies. Im Kies- oder Steingarten eignet sich Kalkschotter. Diese mineralische Schicht sollte 50 bis 80 Zentimeter dick sein, um die Pflanzen ausreichend vor Frost zu schützen.
Kakteenerde kaufen oder selbst mischen
Kakteen gedeihen gut in spezieller Kakteenerde. Ulrich Haage empfiehlt ein grobes Substrat mit hohem mineralischen Anteil wie etwa Lava. Für Freiland-Kakteen muss es frosthart, aber trotzdem porös sein. Von Bims rät er ebenso ab wie vom - häufig verwendeten - Sand. "Bims kann zwar Wasser speichern, aber ist nichts für draußen, da das Gestein leicht erfriert. Sand eignet sich nicht, denn er hält das Wasser nur fest. Es kann nicht ablaufen, gleichzeitig können die Pflanzen es nicht nutzen. Das ist keine gute Option."
Sie können Ihre Kakteenerde aber auch selbst herstellen, indem Sie Ihre Garten- oder Pflanzerde mit einem mineralischen Anteil mischen. "Viele Kakteen-Liebhaber mischen sogar für jede Pflanze ein eigenes Substrat", erklärt er. Wenn Sie das erste Mal Freiland-Kakteen pflanzen, muss es aber so speziell nicht sein. Grundsätzlich gilt: Bei schweren Böden sollten Sie 30 bis 50 Prozent Kies hinzugeben. Nach der Pflanzung können Sie mit mineralischem Mulch wie etwa Lava abschließen. Für sandhaltige, nährstoffarme Böden empfiehlt Ulrich Haage zur Hälfte Gartenerde und zu je einem Viertel Kies sowie Humus. Hier können Sie sogar mit Rindenmulch oder einem anderen humushaltigen Mulch abschließen.
Quelle: Kakteen-Gärtner Ulrich Haage/MDR Garten (fra)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 14. Mai 2023 | 08:30 Uhr