Prachtblüten für Kübel und Garten Lilien pflanzen, pflegen und vermehren
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botanisch: Lilium
26. Juli 2024, 14:32 Uhr
Lilien bezaubern durch ihre wunderschönen Blüten - und manche sogar auch durch ihren intensiven Duft. Wie Sie die Staude pflanzen, pflegen und vermehren können, erfahren Sie hier.
Lilien gehören zur Gattung der Liliengewächse. Es gibt mehr als 125 Arten und viele verschiedene Züchtungen. Mehr als 2.000 Hybriden sind inzwischen im Handel erhältlich, die sich für das Staudenbeet eignen, aber auch im Kübel gut gedeihen. Lilien sind ausdauernde, krautige Pflanzen, die aus einer geschuppten nackten Zwiebel wachsen. Die Zwiebel hat also keine typische Schutzhülle.
Lilien bilden außerdem Zugwurzeln, die die Zwiebel tiefer in die Erde ziehen können. Es gibt kleine Arten, die etwa 30 Zentimeter hoch wachsen und Lilienriesen, die über zwei Meter hoch werden. Lilien sind aber nicht nur einfach wunderschön, einige Sorten enthalten Inhaltsstoffe, die gegen verschiedene Krankheiten helfen. Eine Tinktur aus den Blütenblättern der Madonnenlilie soll Hautkrankheiten lindern helfen.
Lilien einpflanzen und pflegen
Lilien fühlen sich sowohl draußen im Beet als auch im Kübel wohl. Immerblühende Lilien können Sie das ganze Jahr über pflanzen - am günstigsten im Frühjahr und im Herbst. Selbst im Hochsommer lässt sich eine Lilie ohne Probleme noch einmal umsetzen. Eine Faustregel für die Pflanztiefe besagt: Das Pflanzloch muss drei Mal so tief sein, wie die Zwiebel hoch ist.
Lilien mögen einen sonnigen bis halbschattigen Standort auf humusreichem, durchlässigen, leicht sauren bis neutralen Boden - je nach Art und Sorte variieren die Ansprüche leicht. Fehlt Lilien genügend Licht, verkümmern die Pflanzen. Sie lieben einen Standort in der Sonne. Doch auch wenn die Gattung die Sonne genießt, sollte der Boden im Bereich der Pflanze beschattet werden.
Hierfür eignen sich niedrige einjährige Sommerblumen oder auch Stauden. Die schattenspendenden Begleitpflanzen sollten maximal halb so hoch sein wie die Lilie. Auch eine Mulchschicht aus Kompost oder Humus beschattet den Boden.
Lilien stehen außerdem gern in Gesellschaft anderer Pflanzen, die zur gleichen Zeit blühen: Purpur-Sonnenhut, Trommelstock-Lauch, Brandkraut, Eisenhut, Rittersporn oder Rosen.
Lilium candidum - Madonnenlilie Die Madonnenlilie, Lilium candidum, braucht eine Sonderbehandlung. Sie darf nur ein bis zwei Finger tief in die Erde gesetzt werden, die Spitze der Zwiebel muss fast aus dem Boden herausschauen. Schöne Blüten entwickelt sie in der vollen Sonne, der Fußbereich der Pflanze muss nicht beschattet werden.
Lilien im Kübel
Viele echte Lilien können im Topf gehalten werden. Ist der ausreichend groß, ist das ein guter Schutz im Winter. So friert es nicht durch. Sind die Gegenheiten aber anders und der Lilien-Topf bekommt Frost ab, ist es wichtig, dass der Frost-Zustand konstant bleibt. Das klappt, in dem der Topf oder Kübel gut isoliert ist und dann durch die Wintersonne nicht auftaut.
Eine gute Drainage ist ebenso wichtig, wie fehlender Bodenkontakt. Steht das Gefäß auf Rädern, kommt von unten kein Frost hinein.
Alle Lilien sind empfindlich gegenüber Staunässe. Für eine gute Drainage können Sie eine untere Pflanzschicht aus Sand, Geröll oder Kies auffüllen. Vermeiden Sie es, zu viel zu gießen, da die Zwiebeln sonst faulen könnten. Gut steht die Lilie auch auf einem Hügelbeet, da das Wasser dort abläuft. Freilandlilien müssen auch in einem heißen Sommer nicht gegossen werden.
Lilien nach der Blüte schneiden
Nach der Blüte werden die verwelkten Blütenknospen mit Stiel entfernt. Das Laub sollten Sie stehen lassen, damit es - ähnlich wie bei Tulpen und Narzissen - einziehen kann. Die Lilienzwiebel schöpft so neue Kraft für einen weiteren Sommer. Erst wenn die Blätter braun werden und verwelkt sind, werden sie entfernt
Trick: So verschieben Sie die Blütezeit Planen Sie für nächsten August ein Gartenfest? Möchten Sie Ihre Gäste mit einem Garten voll blühender orientalischer Lilien überraschen? Kein Problem: Graben Sie Ihre Lilien im Spätsommer aus. Legen Sie die Zwiebel bei fünf bis zehn Grad Minus in die Gefriertruhe und nehmen Sie diesen erst Ende April wieder heraus. Setzen Sie sie dann in den Garten oder in Töpfe, so werden sie im August blühen.
Lilien vermehren
Es gibt mehrere Möglichkeiten Lilien zu vermehren:
- Über Samen: Diese Methode ist für geduldige Gärtner, denn wer Samen von wilden Sorten aussät, muss fünf bis sieben Jahre auf die Blüte warten. Bei ausgesäten Gartenhybriden kann es bis zur Blütezeit zwei Jahre oder länger dauern.
- Über Brutzwiebeln: Wer die Lilienzwiebeln vorsichtig ausgräbt, entdeckt diese im oberen Bereich. Diese Mini-Zwiebeln sind die neuen Lilien. Sie brauchen nur in die Erde gesetzt werden.
- Über Bulbillen: Das sind kleine Speicherorgane, die in den Blattachseln sitzen. Aus ihnen können sich ebenfalls neue Lilien bilden. Ausgesät werden sie am besten im September, direkt ins Gartenbeet. Nach zwei Jahren entwickelt sich aus der Bulbille eine kräftige Lilie. Ein großer Vorteil bei der Aussaat über Bulbillen ist, dass die vermehrte Lilie kerngesund ist, selbst wenn die Mutterpflanze beispielsweise eine Viruserkrankung hat.
Lilien düngen
Übrigens: Taglilien sind keine Lilien
Taglilien sind keine Lilien, denn sie haben Wurzeln. Sie werden aber Lilien genannt, weil ihre Blüten sehr schön sind und denen der Lilien ähneln. Taglilien haben den großen Vorteil, mit wenig Wasser auszukommen. Mit ihren dicken, fleischigen Wurzeln fangen sie die Niederschläge ein und können somit drei Monate ohne Regen überdauern. Währenddessen blühen sie aber noch genauso schön - wenn auch mit einer etwas reduzierten Blütenmenge. Die Taglilie hat ihren Namen ihrer Blütenpracht zu verdanken: Sie kann zwar 100 oder mehr Blüten auf einmal tragen. Doch jede Blüte blüht nur einen Tag lang. Deshalb heißt sie auch im Griechischen "Hemerocallis" - Schönheit (kallos) für einen Tag (hemera).
Die Taglilie ist sehr robust. Sie kann flächendeckend im Garten angebaut werden und benötigt keine Pflege. Die Taglilie ist eine sehr vielseitige Pflanze. Sie können die Knospen roh verspeisen oder kurz in Olivenöl anfrittiert genießen. Jede Sorte hat einen ganz eigenen Geschmack, zwischen herb und extrem süß.
Lilien und ihre Schädlinge
Das Lilienhähnchen ist ein knallroter kleiner Käfer, der aussieht wie ein Marienkäfer ohne Punkte. Er legt seine Eier unter den Blättern ab. Eier und Larven werden mit dem schwarzen Kot der Lilienhähnchen bedeckt. Das soll den Nachwuchs schützen. Die Larven ernähren sich von den Lilienblättern, an denen große Fraßschäden entstehen. Die Blätter verkümmern.
Wer die Käfer an seinen Lilien entdeckt, sollte sie absammeln und befallene Blätter großzügig entfernen, so dass die Larven nicht ausreifen können. Weil zertreten oft nicht ausreicht, sollten Sie die Käfer unbedingt zerdrücken. Die Larven können einfach abgesammelt werden - ohne Nahrung, sprich Lilienblätter, verhungern sie.
Gesprächspartner: Lilienexperte Stefan Strasser
Familie | Liliengewächse (Liliaceae) |
Vorkommen | Europa, Afrika, Nordamerika, Asien |
Standorte | sonnig bis halbschattig im Freiland oder Kübel |
Wuchshöhe | 30 bis 200 cm |
Boden | leicht saure Böden (Asiatische Hybriden); nährstoffreich, alkalische Böden (Trompetenlilie,Madonnenlilie) |
Blüte | bunt, klein bis großblütig, je nach Sorte |
Vermehrung | Aussaat, durch Brutzwiebeln |
Winterhart | viele Sorten sind winterhart |
Besonderheiten | giftig, Heilpflanze |
Seit über 46 Jahren züchtet und kultiviert die Familie Strasser erfolgreich Lilien, Hemerocallis und Iris. Viktor Strasser der „Lilienpapst“ verstarb 1998. Aus seinem züchterischen Wirken stammt ein Großteil der heutigen Lilien, Hemerocallis und Iris. Viele seiner Neuzüchtungen und Ideale bilden den Maßstab, an dem auch Heute noch neue Züchtungen gemessen werden. Es geht um Robustheit, Gesundheit, Blühwilligkeit und Vermehrungsfreudigkeit bei der Zucht und Auswahl neuer gartenwürdiger Sorten. Honoriert wurde dies mit den vielen Preisen auf den Bundes- und Landesgartenschauen sowie internationalen Lilienausstellungen. 2009 gründete Stefan Strasser auf Eigeninitiative die Lilien-Arche in Erlangen. Ziel und Zweck ist es, seltene, vom Aussterben bedrohte Pflanzen zu vermehren und an am Erhalt interessierte Pflanzenliebhaber weiter zu geben. Insbesondere bereits verschollene, oder als ausgestorben geltende Pflanzen Weltweit zu suchen, zu finden, zu verifizieren, zu vermehren und wieder zu verbreiten.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 21. Juli 2024 | 08:30 Uhr