Haus und Garten schmücken Herrnhuter Sterne und Co.: Traditioneller Lichterglanz zur Weihnachtszeit
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Der Herrnhuter Stern wurde im 19. Jahrhundert in der Oberlausitz erfunden. Er führt jedes Jahr im Advent weltweit tausende Menschen zusammen. Was ihn vom Annaberger und vom Haßlauer Stern unterscheidet, lesen Sie hier.
Beim Zusammenbau ist etwas Geduld gefragt, aber wenn die Aufgabe geschafft ist, sehen Faltsterne aus Karton oder Kunststoff einfach festlich aus. In reinem Weiß oder warmen Gelb-, Orange- und Rottönen beleuchten sie im Advent und in der Weihnachtszeit sowohl Häuser als auch Balkons, Terrassen und Vorgärten. Doch Stern ist nicht gleich Stern: Je nach Herstellungsort unterscheiden sich die Faltsterne durch ihre farbige Gestaltung und die Zahl ihrer Zacken.
Herrnhuter Sterne haben mindestens 25 Zacken
Der älteste und bekannteste Weihnachtsstern stammt aus Herrnhut. Er wurde bereits um 1820 erfunden.
Jeder echte Herrnhuter Stern besteht aus 25 Zacken - 17 viereckigen und acht dreieckigen Spitzen. Der Weihnachtsschmuck symbolisiert den Stern von Bethlehem aus der biblischen Geschichte. Benannt ist der Stern nach der Herrnhuter Brüdergemeine, die ihren Stammsitz in Herrnhut in der Oberlausitz hat. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts leuchteten die ersten Sterne dieser Art in den Herrnhuter Internatsstuben, wo vor allem Kinder von evangelischen Missionaren lebten und zur Schule gingen. Ihre Eltern gaben sie damals in die Obhut der Internatslehrer, sobald der Nachwuchs das Schulalter erreicht hatte. Sie mussten als Missionare viel reisen, führten ein Leben unter schwierigen Bedingungen. Das wollten sie ihren Kindern ersparen.
Pieter Hendrick Verbeek ließ sich den Stern patentieren
Das Zuhause und die Familie konnten die Schulheime natürlich nicht ersetzen, besonders in der Weihnachtszeit.
So kam ein Lehrer auf die Idee, den Stern als Symbol der biblischen Weihnachtsgeschichte für den Mathematikunterricht zu nutzen. Er ließ die Kinder Sterne in verschiedenen Formen basteln. Die Schüler wiederum schmückten ihre Stuben damit. Die Farben hatten Symbolwert: Weiß für die Reinheit und Rot für das Blut von Jesus Christus. Pieter Hendrick Verbeek war dann der erste, der in seiner Herrnhuter Buchhandlung einen Modellbogen zum Zusammenbauen eines stabilen Sternes anbot. 1897 ließ er sich die Idee patentieren. Und wie damals muss auch noch heute ein echter "Herrnhuter" mindestens 25 Zacken haben und zu Hause selbst zusammengebaut werden. Zu DDR-Zeiten waren Herrnhuter Sterne Mangelware. Nur sehr kleine Mengen wurden hergestellt und ein großer Teil davon ins Ausland exportiert. Ab 1968 lag dann die Produktion wieder in den Händen der "Herrnhuter Brüdergemeine". Nach der Wende brach zwar kurzzeitig der Vertrieb zusammen. Doch bald schon wurden die Herrnhuter Sterne wieder in vielen unterschiedlichen Farben und Größen in die ganze Welt verschickt.
Besondere Farbkombinationen
Der Annaberger Faltstern wird seit 1924 im Erzgebirge hergestellt. Er gilt abgesehen vom Herrnhuter Stern, dem Original Hartensteiner Stern und dem Original Haßlauer Stern als typischer traditioneller Adventsstern aus Sachsen. 18 Zacken muss der Weihnachtsschmuck aus dem Erzgebirge haben, um ein echter Annaberger zu sein.
Auch der Haßlauer Weihnachtsstern zählt zu den traditionellen Kunstgegenständen aus dem Erzgebirge. Dabei bestechen vor allem die besonderen Farbkombinationen der Sternspitzen: ob klassisch rot-weiß, orange oder in Blau und Weiß mit goldenem Muster oder silberner Verzierung. Seit 1985 gibt es den Haßlauer Weihnachtsstern. Mittlerweile ist auch eine Variante für den Außenbereich auf dem Markt.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 22. November 2020 | 08:30 Uhr