Sa 14.09. 2024 11:00Uhr 60:00 min

MDR KULTUR trifft Sylvia Kipper

Diplom-Gestalterin, Pädagogin Ländliche Heimvolkshochschule Thüringen e.V. Kloster Donndorf

Komplette Sendung

Sylvia Kipper, Diplom-Gestalterin, Pädagogin 43 min
Bildrechte: Sylvia Kipper
MDR KULTUR - Das Radio Sa, 14.09.2024 11:00 12:00
Als Arbeit für Menschen und mit Menschen, umschreibt Sylvia Kipper ihre Profession. Die Diplom-Gestalterin und Pädagogin war seit Gründung der Ländlichen Heimvolkshochschule Thüringen e.V. in Kloster Donndorf tätig und schaut nun auf ein anspruchsvolles und erfülltes über 30jähriges Arbeitsleben zurück. Mit ihren Kursangeboten machte sie Kunst und Kultur unmittelbar erlebbar, band herausragende Referentinnen und Referenten ans Haus und bewegte sich zudem selbst mit Säbeltanz und Aroha auf der Bühne. Im diesem Angebot der Erwachsenenbildung in Kloster Donndorf geht es um Selbsterfahrung, Selbsterkenntnis und wenn nötig auch um Selbstkorrektur, unterstützt von Pädagogen, Historikern, Heimatforschern, Musiker und Künstlern. Unter dem Motto „Leben und Lernen unter einem Dach“ werden Seminare und Fortbildungen vor allem in den Bereichen der kreativen, kulturellen und gesundheitlichen Bildung angeboten. Mehr als 30 Menschen arbeiten in Kloster Donndorf, gelegen im Mittleren Unstruttal Thüringens, der als ältester besiedelter Bereich Mitteldeutschlands gilt. Die ersten Gebäude auf dem heutigen Gelände der Ländlichen Heimvolkshochschule Thüringen sollen unter Heinrich I. entstanden sein.

Zunächst Trutzburg, dann Zisterzienserinnenkloster, war es nach der Reformation eine Höhere Bildungsstätte für Knaben, die nach der Weltwirtschaftskrise geschlossen wurde. Der Enteignung nach 1945 folgte eine Besiedlung durch Aussiedler nach dem Zweiten Weltkrieg, dann der Verfall. 1994 gab das Land Thüringen sechs Millionen Euro in die Sanierung der Denkmalgeschützten Gemäuer. 1996 zog die Ländliche Heimvolkshochschule Thüringen der Evangelischen Kirche ein, die 1991 von dem Holländer Arno Brombacher durch den Verein „Forum Westthüringen e.V.“, einem EU-Modellprojekt zur ländlichen Raumentwicklung, in Schloß Reinhardsbrunn gegründet worden war. An die 44 solcher Volkshochschulen gibt es heute in ganz Deutschland. Die erste wurde 1951 gegründet, nach einem Vorbild aus Dänemark, dort 1844 gegründet.

In Merseburg wurde Sylvia Kipper 1960 geboren. In Weißenfels absolvierte sie zunächst eine Ausbildung zur Schuhfacharbeiterin, arbeitete in der Produktion, studierte drei Jahre an der Fachhochschule Weißenfels Gestaltung mit Diplom, um dann einen Arbeitsplatz in der Forschung in der Arbeitsgruppe „Schuh-Meistermodellbau“ anzunehmen. Mit der politischen Wende und Wiedervereinigung Deutschlands brachte sich Sylvia Kipper engagiert in das neue Wirtschaftssystem und den wechselnden Arbeitgeber ein und verlor dennoch ihre Arbeit. Sie gründete einen Landfrauen-Verein und engagierte sich in dem Projekt „Ikkas: Initiative, Kommunikation, Kreativität, Arbeit, Sinn“, gerichtet an arbeitslose Frauen im ländlichen Raum. Die Kosten für das Modell-Projekt trug das Ministerium für Soziales und Gesundheit. Sylvia Kipper entwickelte sechs Einzelprojekte. Mit dem ersten Kontakt zur neu gegründeten Ländlichen Heimvolkshochschule Thüringen e.V. absolvierte sie ein Pädagogik-Studium und fand in Kloster Donndorf eine neue Arbeits- und Wirkungsstätte.