In der Nikolausfolge nehmen wir Abschied vom scheidenden Buchmessedirektor Oliver Zille und lesen in Bücher aus Spanien, Italien, Frankreich und der Schweiz. Dulce Maria Cardoso, Laure Adler, Andrea Giovene und Rina Jost kümmern sich um so tiefgründige Themen wie etwa das Alter und Depressionen.
Der Ticketverkauf für die Leipziger Buchmesse, er hat gerade gestern begonnen – aber ein bisschen Wehmut ist dabei. Denn Oliver Zille, der Buchmessedirektor, wird nicht mehr dabei sein. Prominente Stimmen wie unter anderem Karin Schmidt-Friederichs und Ingo Schulze würdigen sein jahrzehntelanges Engagement im Beitrag von Andreas Berger.
Die Portugiesin Dulce Maria Cardoso, die in ihrem sehr erfolgreichen Roman "Die Rückkehr" aus ihren Kindheitserinnerungen geschöpft hat macht ähnliches in ihrem neuen Roman "Eliete". Hier verarbeitet sie ihr erstes Leben als Anwältin. Holger Heimann hat sie getroffen.
Andrea Giovene lebte von 1904 bis 1995, wurde kurzzeitig sogar für den Literatur-Nobelpreis gehandelt. In Italien ist seine fiktive "Autobiografie des Giuliano di Sansevero" zwischen 1966 und 1970 erschienen, sie wurde in mehrere Sprachen übersetzt, aber noch nie vollständig ins Deutsche. Dies ist nun passiert und Michael Ernst hat sich in diesen literarischen Schatz hineingelesen sowie mit dem Übersetzer des insgesamt rund anderthalbtausend Seiten umfassenden Konvoluts gesprochen, mit Moshe Kahn.
An diesem Thema kommt niemand vorbei und es ist gut zu lesen, dass es anderen auch so geht: mit dem Alter. Über dieses gesellschaftlich allzu oft verdrängte Phänomen hat die französische Philosophin und Historikerin Laure Adler nun ein Buch geschrieben, das in Frankreich mit 100.000 verkauften Exemplaren ein großer Bestseller war: "Die Reisende der Nacht. Über das Altern". Sky Nonhoff stellt es vor.
Die Depression ist eine der häufigsten psychischen Krankheiten in Deutschland und weltweit. Laut WHO erkranken mehr als zehn Prozent aller Menschen im Laufe ihres Lebens daran. Es wundert also nicht, wenn Depressionen immer wieder Gegenstand in Literatur und auch im Comic sind. Die Schweizer Zeichnerin Rina Jost hat nun einen Comic vorgelegt, in dem sie die Krankheit aus der Sicht der angehörigen schildert. "Weg" heißt der Comic und Andrea Heinze stellt ihn vor.
"Poetologie eines bevorstehenden Unglücks" - so heißt unser Gedicht heute in Unter Büchern. Und damit stellen wir die 1986 in Erfurt geborene Anne Martin vor. Inzwischen lebt sie in Greifswald und veröffentlichte 2022 den Gedichtband "sollbruchstellen", erschienen bei der Parasitenpresse, Köln. 2023 erhielt sie den Literaturpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Ihr Gedicht liest sie selbst.