Luftaufnahme vom Konzentrationslager Buchenwald nahe Weimar vom 19.07.1945. 29 min
Bildrechte: GDI-Th, Freistaat Thueringen, TLVermGeo
29 min

Die Stadt und das KZ: Henry Bernhard traf Anfang der 90er-Jahre in Weimar und in den Dörfern am Ettersberg Menschen, die sich noch an Errichtung, Betrieb und Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald erinnern.

MDR KULTUR - Das Radio Sa 05.04.2025 09:00Uhr 29:24 min

Weimar, 16. April 1945. Die Amerikaner sind da. Ein Flugblatt  macht die Runde: "Der kommandierende General hat befohlen, dass mindestens 1.000 Einwohner der Stadt das Lager Buchenwald heute noch besichtigen, um sich von den Zuständen dort zu überzeugen, bevor diese geändert werden." Schon am Mittag setzt sich der Zug auf den nahen Ettersberg in Bewegung. Den Weg säumen Leichen in gestreiften Lumpen. Aber es kommt noch schlimmer: Im KZ begegnen die ahnungslosen Bürger Tausenden von Skeletten – lebenden und toten. Bilder prägen sich ein, die noch heute, 50 Jahre danach, lebendig sind und Alpträume machen.

Acht Jahre lang hatten sie neben und mit dem "Arbeitslager" gelebt, sich damit abgefunden, dass dort Schwerverbrecher, Bettler und Juden "das Arbeiten lernten". Eine Frau aus Weimar: "Nein, das haben wir nicht gewusst, höchstens etwas geahnt. Buchenwald war ein Tabu für uns. Früher sind wir spazieren gegangen, haben Kaffee gekocht und gelagert mit den Kindern. Das durften wir ja alles nicht mehr." Andere wussten mehr und verdrängen die Erinnerung noch heute ...

Feature von Henry Bernhard
Produktion: MDR 1995
Verfügbar bis 4. April 2026

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

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